Bild: Screenshot „DECODING THE GERMAN FASHION SOCIAL NETWORK„
… und um ganz genau zu sein: lediglich drei der laut „W&V“ 15 einflussreichsten Modeblogs sind überhaupt Modeblogs. Das Blog „InnenAussen“ hat seinen Schwerpunkt bei „Kosmetik und Pflege und allem, was diese Bereiche zu bieten haben“, die „Glamour“ und die „Vogue“ sind Onlinemagazine. Der Rest, also „Daaruum“, „xKarenina“, „funnypilgrim“ usw., sind Vlogger.
Aber von Anfang an: Die Gesellschaft für Konsumforschung (GFK) hat für eine Studie 50.000 Twitter-Nutzer analysiert – Auswahlkriterium war hier, dass diese Nutzer ein „Interesse an Mode“ haben. Wie dieses „Interesse an Mode“ konkret auszusehen hatte, erschließt sich mir genauso wenig, wie die Formel aussah, nach der sich dann ein Twitter-Score berechnete. Eben dieser Score war dann aber dafür verantwortlich, dass ein Ranking ermittelt wurde, das mal eben so die „Top Fashion Opinion Leaders“ – also gar nicht die „einflussreichsten Modeblogger“, die „W&V“ („Das sind Deutschlands einflussreichste Mode-Blogs„) und mittlerweile auch die „Welt“ („Das sind einflussreichsten Modeblogger Deutschlands„) [sic] verkündet haben – listet. Für PR-Agenturen sind derlei Rankings aber die Heilsbringer der Branche – nur zu gerne würden sie eine ein für alle Mal verbindliche Liste der wirklich „wichtigsten“ Modeblogs ihr Eigen nennen. Nur lässt sich diese Liste partout nicht finden. Verdammt noch mal.
So sieht es ohne Filter aus pic.twitter.com/2KCv6rrnpY
— Lamiya Slimani (@LamiyaSlimani) 16. Juli 2015
Zurück zu Twitter: Ich kann mir nur sehr schwer vorstellen, dass sämtliche 50.000 Twitter-Nutzer über Monate von der GFK auf Twitter verfolgt wurden – so viel Praktikanten kann man gar nicht einstellen. Eine ehrenvolle Aufgabe ist es eh nicht, „Mein neuer Rock ist von H&M“-Tweets zu lesen – und das, obwohl sicher auch derlei Tweets eine gewisse Relevanz in der Studie zugeschrieben wurden. Vielmehr wird ein Algorithmus angewandt worden sein, der sämtliche Tweets entsprechend seines Inhalts filtert. Wenn also Lamiya Slimani ihre frisch lackierten Fingernägel auf Twitter präsentiert, bedeutet das nicht nur, dass sie ihr Aufmerksamkeitsdefizit auszugleichen versucht. Es bedeutet auch, dass sie ihren Einfluss in der Mode steigert. Ist das wirklich so? Ich glaube nicht.
Der Einfluss der „Top Fashion Leaders“ wird auch an seine Grenzen stoßen -zumindest wenn man zum Beispiel Sinan Aral glaubt. Aral, der an der „Stern School of Business“ der New York University doziert, fragte seine Studenten, wer Ashton Kutcher auf twitter folgt. „aplusk“, so wissen wir, ist einer der erfolgreichsten Twitter-Nutzer weltweit. Also war es nicht sonderlich verwunderlich, dass sich ein Großteil der Studenten auf Arals Frage hin meldete. Bei der anschließenden Frage, „wer schon einmal etwas getan hat, weil Ashton es vorgeschlagen hatte“, blieben hingegen fast immer alle Hände unten.
Mich würde interessieren, wie viele Hände bei den „Top Fashion Opinion Leaders“ aus Deutschland unten blieben.
Zurück zu Deutschlands einflussreichste Modeblogs: das wären also, wenn man sämtliche Vlogger, die beiden Onlinemagazine und das Beautyblog streicht, „Fashionpuppe“, „Josie loves“ und „Zukkermädchen“ … Sicher?
Marie
24. Juli 2015 at 14:08Danke!
lynn
24. Juli 2015 at 14:43die, die nicht drauf stehen, schreien immer am lautesten.
es geht natürlich wieder einmal nicht hervor, wie dieses ranking zustande kommt. und wenn die gfk so ein ranking macht, dann haben die sich sicherlich was überlegt.
ich, als blogger, der knatschig ist, weil er nicht drauf steht, würde mir mal gedanken machen, warum das so ist. und ob das evtl einfach die filterbubble ist, die hier mal bei einigen im vordergrund steht.
klar, die meisten auf dieser liste sind überhaupt keine blogger. und aus meiner sicht fehlen auch viele.
aber ein schritt ist mal in eine richtige richtung getan: offensichtlich sind nicht immer nur zahlen ausschlaggebend! und das ist es doch, wofür einige seit ewigkeiten kämpfen. da kannste noch so viele follower haben – wenn die bindung schlecht ist, bringt dir das auch nix.
Paula
24. Juli 2015 at 21:38Würdest du auch meckern, wenn du genannt wärst?
Vielleicht sind die anderen einfach besser. Wenn kümmert
es, ob es ein Blog oder ein Online-Magazin ist?
Wenn ihr euch mal wieder anstrengen würdet, wärt ihr
vielleicht auch dabei. Auf die meisten Beiträge gibt es
null bis zwei comments. Das erachte ich nicht für einflussreich.
Die Frage ist doch, ob wir heute noch Blogs brauchen.
Die Wichtigkeit hat in den letzten Jahren abgenommen
und die Leute lesen gern wieder etwas, das Hand und
Fuss hat und von Leuten geschrieben wird, die sich in
ihrem Bereich auskennen und das auch gelernt haben
und nicht mehr nur von interessierten Laien.
Vogue, Glamour etc. das sind Fachleute. Die machen Trends,
die setzen sie um. Die reden nicht nur drüber. Das macht es
aus. Sowas liest man gerne.
Dandy Diary sind noch cool. Die stellen was auf die Beine.
Aber sonst…
Ihr seid mal gut gewesen, vor zwei drei Jahren. Aber es fehlt die Lust und Mühe und eine streitbare Autorin.
Horst
24. Juli 2015 at 21:51@Marie bitte!
@Lynn keine Ahnung was sich die GFK dabei gedacht hat, leider haben sie meine Anfrage nicht beantwortet.
@Paula ach Fred 🙄
Tomas
25. Juli 2015 at 11:22Wollte die Gfk den Einfluss der „Fashion Opinion Leaders“ daran festmachen, wie stark die Follower über Mode twittern?
Dass daraus die wichtigsten Modeblogs wurden, hääte auch niemand gedacht 😉
Felix
25. Juli 2015 at 12:49Die Idee ist vielleicht gar nicht so schlecht, aber die eigentliche Scheiße ist doch, dass alles in einem Topf geworfen wurde. Einen gewissen Einfluss werden die schon haben, wenn die Follower ein Interesse an Mode haben.
Monsieur_Didier
25. Juli 2015 at 15:02…was ist das eigentlich, ein „Blogger“…
man liest in letzter Zeit so viel davon???
Sandra
27. Juli 2015 at 10:34Liebe Paula,
„Vogue, Glamour etc. das sind Fachleute. Die machen Trends,
die setzen sie um. Die reden nicht nur drüber. Das macht es
aus. Sowas liest man gerne.“
HA HA HA
#longtimeagoinalandfaraway
Bei diesen „Fachleuten“ findet man mehr fachliche Fehler als bei so einigen Blogs.
Und im Übrigen: Bei Vogue & Co z.B. gibt es genau 0 Kommentare, denn sie lassen Kommentare nicht einmal zu