Music

Zwischen Augenschmaus und Bindehautentzündung

Sie sind das Mondamin zwischen Ton und Bild. Es gibt sie in schön, hässlich, absurd, witzig, billig, aufwendig, minimalistisch und bombastisch. Musikvideos sind seit jeher die Art von Bildern, die ein Lied entweder untermauern und verstärken, oder aber eher unpassend und deplatziert wirken lassen.
Dabei ist es nicht immer der Kostenfaktor, der ein Video gut sein lässt. So ist „Scream“ von Michael Jackson noch immer das teuerste Video, schafft es aber nicht in die heutige Auswahl an fantastischen Meilensteinen von Musikvideos. Tja. Hätte er sich mal früher überlegen sollen. Ich für meinen Teil war schon immer großer Fan von Musikvideos und kann sagen, selten haben sie mich enttäuscht. Sogar „Alejandro“ von Lady Gaga, bei dem man nun wirklich was anderes erwartet hatte, als diese neunminütige Videokunst von Steven Klein, konnte mich begeistern. Allerdings fingen die Musiksender irgendwann an zu enttäuschen. . Hier nun eine (komplett subjektive) Auswahl an visuellen Musik-Leckerbissen.

Davon mal abgesehen, dass dieses Lied auf jeder Party auf der man halb betrunken ist die Stimmung ungemein hebt, ist dieses Video einfach fantastisch. Allein der Monolog am Anfang würde schon reichen. Aber psychodelischer Overall, Wunderflöte + diese wahnsinnig abgefahrene Auswahl an Kostümen sichert „Groove is in the heart“ einen Platz in der Liste. Also: „How do you say the grooovy?“ Gabs eigentlich eine Folgesingle von denen?

2 Unlimited- No Limits

Achja die Neunziger. Männer trugen noch Latex, ohne gleich in eine bestimmte Ecke gedrängt zu werden, Lady Gaga war noch schwarz und man spielte noch Flipper im großen Stil!

Björk – All is full of love

Natürlich darf sie nicht fehlen, wenn es um Musik und Videokunst geht. Björk Guðmundsdóttir hat mit „All is full of Love“ Videogeschichte geschrieben. Regie führte Chris Cunningham, der schon Madonna in schwarze Krähen hat zerspringen lassen. Hier zeigt er die zaghafte Annäherung zwischen Robotern, die sich nach einmaligem anschauen so einprägt, dass man beim Hören des Liedes anschließend so ein Bedürfnis nach Nähe und Romantik hat. Oder?

Fever Ray – When I grow up

Dieses Video sieht ein bisschen nach SLEEK oder 03210- Editorial aus. Anfangs etwas neben sich, bringt das Model mit den zerrissenen Klamotten einen ganzen Swimmingpool zum blubbern. Hätte man auch in Berlin drehen können. Hat The Knife –Sängerin Karin Dreijer aber nicht gemacht, sondern ist im Ausland geblieben. Gut so! Aber wer hat eigentlich die Klamotten gemacht?

The Pet Shop Boys – I get along

Man weiß ja gar nicht wo man musikvideotechnisch bei denen anfangen soll. Tennant und Lowe hatten ja so einige großartige Videos. Wir erinnern uns an „Being Boring“ von Mister Bruce Weber. Auch dieses Video stammt von ihm und nie wurde ein Lied über Trennung luftig leichter umgesetzt. Und dann auch noch mit einer jungen Natalia Vodianova und ner Menge blonder Jungs und Kirschbäumen. Fast wie Mon Chérie. Also wer Blond mag…

Röyksopp – What else is there?

Das Lied kennt irgendwie jeder, auch wenn viele nicht wirklich wissen, von wem das ist. Es ist von Röyksopp zusammen mit der fantastischen Karin Dreijer, die wir schon weiter oben mit Fever Ray in der Liste haben. Scheint also ein Garant für tolle Videos zu sein. Hübsch ist sie jedenfalls. Das zeigt sie im Video. Und neben allerlei verstörenden Zeug ist dieses Video immer noch eines meiner Favoriten überhaupt.

Kanye West – Good Morning

Auch wenn Takashi Murakami mit der Cherry Blossom – Tasche für Louis Vuitton viel Unheil angerichtet hat. Ich bin Fan. Nicht zuletzt wegen des Videos zu „Good Morning“. Das lässt sich prima auf dem Weg zur Arbeit hören und zeigt durch die bunte Blume wie unangenehm ein Tag starten kann aus dem dann doch noch was wird. Übrigens wurde der Kanye-Bär speziell von Murakami für Kanye West entwickelt. Besucher der Poplife-Ausstellung in Hamburg wissen das aber wahrscheinlich schon.

Nikka Costa – Like a feather

Dieses Video UND das Lied fallen leider unter: Wer war das nochmal? Die in Tokio geborene Rockröhre haben wir einfach vergessen. Und das trotz ihres erst kürzlich erschienenen achten(!!!) Albums (von denen eigentlich nur eines hierzulande wirklich bekannt ist) und ihrer grandiosen Stimme. Zum Video kann ich nur sagen, dass ich als alter Fan von Lichtwänden eh hin und weg bin von der Kulisse. Und wem die Kulisse nicht reicht, der schaut sich halt das Outfit an! Wir sind ja hier auch auf nem Modeblog!

Missy Elliot – Sock it 2 me

Bleiben wir bei coolen Frauen. Missy war (dick oder dünn) immer cool. Keine nahm sich so toll den Kopf ab („One minute man“) und trug mit Glatze die größte Sonnenbrille der Welt („She’s a bitch“). Immer hart am „O mein Gott“, aber immer fabelhaft. „Sock it 2 me“ war große Videokunst aus der dicken Periode.

Florence and the machine – You got the Love

Warum das Video dabei ist? Weil mein Abiturball so hätte aussehen müssen!

Ich muss jetzt aufhören, sonst wird das hier der längste Horstson-Eintrag des Jahres! Schöne Woche euch !

  • Horst
    13. Januar 2011 at 13:17

    Super Auswahl der Herr! Nur mit Kanye West kann ich einfach nix anfangen…..

  • Mat
    13. Januar 2011 at 16:46

    Die Auswahl ist gut und ich hatte Angst das Scream mit dabei ist (zum Glück nicht hehe) aber leider verkümmert das „Mondamin“ langsam. Youtube sperrt fast alle Videos und MTV ist nur noch gegen Kohle zu sehen.

  • Daisydora
    13. Januar 2011 at 17:10

    Schöööööön, und ausnahmsweise sind welche dabei, die sogar ich kenne 🙂

    Eas hast denn du gegen Kanye West, lieber Horst? 🙂 hat der zu wenig Street Credibilty, oder was?

  • Jan Who
    13. Januar 2011 at 17:55

    Ne der hat ZUVIEL STreet Credibility.

  • Daisydora
    13. Januar 2011 at 18:03

    @Jan

    Das verstehe ich jetzt gar nicht mehr???? Ich glaube manchmal, Leute, die alles im Bereich Musik kennen, machen das mit Absicht 🙂 , dass etablierte Künstler weniger vorkommen 🙂 es muss doch auch professionell gemachte U-Musik geben, wenn man Hintergrundmusik haben will, oder?

  • blomquist
    13. Januar 2011 at 21:25

    Wie gut das Björk auch dabei ist-
    die meisten Videos von ihr sind Kunstwerke.