Interieur

Wie wohnt eigentlich Ashley Hicks?

Bei Inneneinrichtern ist immer besonders interessant, wie sie eigentlich selbst eingerichtet sind. Manche ziehen ihren Arbeitsstil einfach durch und die eigenen vier Wände gleichen den Kundenaufträgen, andere wohnen total gegensätzlich zu ihren Projekten.
Der britische Designer Ashley Hicks wurde 1963 als Sohn der Interieur-Legende David Hicks geboren und hatte es doppelt schwer. Einmal musste er sich seine eigene Stilistik erkämpfen, da am Anfang alle dachten, er müsste eigentlich die Linie seines Vaters fortsetzen. Zum anderen hatte er eigentlich auch mehr Freude daran, Produkte, besonders Möbel, zu designen.

Mittlerweile macht er außer der Ausstattung von Wohnungen und Häusern auch Laden-Konzepte und eigene Möbel- und Teppichkollektionen. Hicks hat seinen eigenen Stil entwickelt, was ihn aber auch nicht daran hindert, manchmal seinen Vater stilistisch zu zitieren. Außerdem hat er Teppiche und Stoffe seines Vaters mit verschiedenen Firmen reeditiert oder macht auch Kooperationen – wie zum Beispiel mit dem britischen Modelabel Orlebar Brown.
Ashley Hicks (6)
Ashley Hicks; Bild: Courtesy of Ashley Hicks

Neben des Domizils in London hat er das kleine Cottage in Oxfordshire, das er von seinem Vater geerbt hat, für sich nach seinen eigenen Bedürfnissen ausgestattet. So wie in seiner Arbeit geht es ihm auch hier darum, die Persönlichkeit zu betonen und nicht einfach das zu reproduzieren, was die Leute in seinem Showroom, in einem Hotel oder bei einem anderen Designer gesehen haben.

Besonders charmant ist der kleine achteckige Pavillon in der Mitte des Hauses. Im Erdgeschoss hat Ashley Hicks sein Atelier, in dem er sich bei wichtigen Aufträgen zum Konzipieren zurückziehen kann. Bei der Einrichtung kann sich Hicks auf sein admirables Farbgefühl verlassen. Er kombiniert gern kontrastierende Farben, berücksichtigt aber, dass in dem Raum auch viele gemeinsame Akzente sind – also nicht hemmungslos bunt, sondern gediegen kontrastierend.
Bei Möbeln legt er Wert auf das einzelne Stück und ist eher zurückhaltend in der Platzierung. Fast alle Teile sind entweder selbst entworfen oder sogar teilweise selbst gebaut. Nur einige wenige Erbstücke wurden integriert. Schließlich war sein Onkel der Earl of Mountbatten und sein Cousin ist Prinz Charles, also würde man eher einen Haufen davon vermuten, statt nur akzentuiert. Auch hier ist Ashley Hicks sehr gezielt und hat sie auf ein Minimum beschränkt. Tradition ist gut, wird aber nur in Maßen genossen.

Die trojanisch inspirierten Stühle stammen aus Ashley Hicks erster Möbelkollektion, die er am Beginn der 90er Jahre herausbrachte. Der Schreibschrank mit integrierten Konsolen ist eine Mischung zwischen freistehendem und eingebautem Möbel. Er stammt auch aus der Feder von Ashley selbst.
Ägyptische Papyrus-Rollen wirken auf grünen Untergrund natürlich höchst dekorativ und die Kommoden haben daran angelehnte Fronten bekommen. Insgesamt wirkt die Einrichtung des Cottages, trotz seiner verschiedenen Stilistiken, leicht und modern. Trotzdem finde ich, kommt immer wieder ein bisschen „British Eccentric“ und auch der englische Humor durch …
Urbanisiertes Landleben à la Ashley Hicks!

  • Volker
    19. Februar 2013 at 10:00

    Bei so einer Familie ist der Geschmack wohl vorprogrammiert! 😉

  • Siegmar
    19. Februar 2013 at 13:04

    sieht gut aus und der Schreibtischschrank ist toll

  • TK
    19. Februar 2013 at 13:26

    Was kann man da noch groß sagen?! Wunderschön eingerichtet… Aber das war wohl auch zu erwarten 🙂

  • Martin
    20. Februar 2013 at 04:08

    Toller Artikel, schöne Einrichtung! Hätte ich nicht erwartet! Oftmals bröckelt der Putz beim Maurer ja zu Hause von der Decke 🙂

    http://www.look-scout.de