Allgemein

Wenn die Muse sich selbst küsst

Header
Bild: Island Alive

Aus dem Nähkästchen vieler Modeblogger geplaudert lautete die brennendste Frage nicht, wie gelungen wird die erste Kollektion sein, die John Galliano für Oscar de la Renta auf den Runway bringen wird, sondern …wie kann man mit dem Schreiben eines Blogs oder mit dem Schreiben für einen Blog jeden Monat so viel Geld verdienen, dass es gut zum Leben reicht?
Keine Frage, die ich mir stelle, weil Horst, meine Schreiberkollegen und ich unseren Lebensunterhalt mit den schönen und interessanten Berufen verdienen, die wir schon lange hatten, bevor das mit Horstson losging. Und unsere Berufe sind auch keine schnellen Jobs für zwischendurch, sondern das, was jeder der Schreiber schon lange und kraft Ausbildung oder Studium gerne macht.

Trotzdem hatten wir uns aus Qualitäts-Gründen auch schon mal die Frage gestellt: Kann man in Deutschland so gut für einen Modeblog schreiben oder den ganzen Blog so professionell und dennoch nicht als Werbe- und PR-Wüste aufstellen, dass er sichere Umsätze und Einkommen für einen oder mehrere Autoren generiert. Weil wir da den richtigen Dreh nicht so finden konnten, dass trotz kaufmännischer Ausrichtung ausgeschlossen werden könnte, dass die Leserfreude beeinträchtigt werden würde, war das Thema dann wieder vom Tisch.
Molina_Kiss_Of_The_Spider_Woman
Bild: Island Alive

Aus aktuellem Anlass der Entstehung von Bloggernetzwerken und eines Kommentars, den ich für meinen freiwilligen und naturgemäß kostenlos in den Blog gestellten „Werbebericht“ für Chalwa Heigl’s DERGUGL kassierte, greife ich das Thema der Kommerzialisierung und (möglichen) Professionalisierung deutscher Modeblogs auf.
Aber zuerst etwas Grundsätzliches: Ich komme als Creative Director Art und Text mitten aus der „Werbung“, habe davor im Marketing gearbeitet und kenne daher naturgemäß wenig Berührungsängste mit gut gemachter und sauber von redaktionellen Inhalten getrennter Werbung.
Irgendwer muss das Programm, den Inhalt, den Content ja schließlich bezahlen oder zumindest dabei helfen, Aufwände und Kosten – auch bei Modeblogs – mit zu finanzieren. Gute Inhalte kosten Zeit und Geld. Natürlich kann man von Modebloggern erwarten, dass deren Leidenschaft für Themen rund um Mode und das Schreiben selbst ausreicht, um (erhebliche) Teile der Freizeit in den Blog und die Kommunikation mit den Lesen zu stecken. Blogger, die wirklich jede Stunde Arbeit irgendwie honoriert haben wollen, sind für mich vollkommen unglaubwürdig. Weil Bloggen ja per se kein Brotberuf ist.
Aber auf der anderen Seite erfordern – mit allem Zippzappundzarapp – sehr gut gemachte Blogs Zeitaufwände, die auf lange Dauer von Hobbyschreibern nicht geleistet werden können. Also macht es auch im Interesse der Leser Sinn, das Qualitäts- und Aufwands-Thema im Blickwinkel zu behalten.
Molina_Valentin_Kiss_Of_The_Spider_Woman
Bild: Island Alive

Horstson ist das Modell eines vollkommen freien Blogs, der funktioniert, weil Horst und die Schreiber mit ihrer Bereitschaft zur Aufgabe von anderen Freizeitgelüsten das möglich machen. Vorteil: Wir können über alles schreiben, schulden niemand außer uns und unseren Lesern Rechenschaft, ob Berichte und Kommentare nun hymnisch lobend oder sehr kritisch ausfallen. Weiterer Vorteil, Leser, Meinungsmacher und Marken im Premiumsegment goutieren unsere Unabhängigkeit und honorieren sie mit Lob und Anerkennung.
Auf der anderen Seite beweisen eine Reihe – auch kleinerer – Modeblogs, die mit flinker Feder geschrieben werden, wie leicht sich Geld und Naturalien bei PR-Agenturen und den Marken selbst einsammeln lassen. Die Latte liegt da paradoxerweise nicht eben sehr hoch.
Selbst teure Einladungen zur Promo-Reisen, denen dann noch nicht mal ein adäquater Bericht im Blog folgte, werden sehr wahrscheinlich weiterhin mit der täglichen Post herein trudeln, so lange die Bloggerin in der Branche als wichtig gilt.
Weiß der Teufel, weshalb dieselben Fachleute, die ansonsten alles haarklein mit Mediadaten und Tests belegt haben wollen, bei Bloggen manchmal auf beiden Augen blind sind. Die Mädels aktivieren ihre Blogger-Freundinnen und sorgen mit typischen Mädelsberichten für regelmäßige Kommentare. So kommt es dazu, dass Blogs sich besser verkaufen können, als ihre tatsächliche Einflussgröße bei normalen Lesern de facto gemessen werden könnte, wie man das in der Mediaforschung üblicherweise nachzuweisen hat, bevor die ersten Euros aus Werbebudgets sprudeln.

Die schlichtweg beste Idee, aus der Not eine Tugend zu machen, ist die Gründung eines Blognetzwerks, wie zum Beispiel Muse.net. Dem Netzwerk der geschäftstüchtigen Bloggerin Anna Frost, die seit einigen Jahren das Styletagebuch fashionpuppe schreibt und nun zusammen mit den Blogs Tea & Twigs, This Is Jane Wayne und I Love Ponys Muse.net bildet.
Ein Blognetzwerk, dessen Geldgeber die Agentur Elbdudler in Hamburg sein dürfe, die zusammen mit Anna Frost’s Freund Jakob Adler das Vermarktungsunternehmen Monochrome gegründet haben. Zu lesen unter anderem in der Elbdudler Flaschenpost #24. Monochrome garantiert den zu Muse.net zusammengefassten Modebloggerinnen ein monatliches Festeinkommen von 1.000 EUR. Mit in der Geschäftsführung von Monochrome ist Anna Frost.
Wie man bei Monochrome und Muse.net zu einem gerechten Abrechnungsmodus gefunden hat, erschließt sich mir aus den Pressemeldungen und Blogposts bisher noch nicht.
Fakt ist, dass der mit weitem Abstand produktivste Blog in dem Netzwerk, This Is Jane Wayne, alleine mit so viel Content aufwartet, wie alle drei weiteren Blogs zusammen. So oft ich nachschaue, wer auf Muse.net gerade die Leser bei Laune und der Stange hält, kullern mir die Artikel von Nike und Sarah entgegen. Ich möchte den Kolleginnen von This Is Jane Wayne hier an dieser Stelle zu ihrer sagenhaften Produktivität gratulieren.
Was ich mich aber frage, wie klappt das auf Dauer, dass man für wenig Content, den man dem Netzwerk liefert, genau so viel Geld bekommt, wie für deutlich mehr Lesestoff und Augenweiden, um die es beim Bloggen nun mal geht. Weil Muse.net wie alle andern Blogs von Lesern abhängig ist, die mit Berichten „gefüttert“ werden wollen.
Das muss doch früher oder später zu Fragezeichen bei der einen oder anderen Bloggerin, die dem Netzwerk nachvollziehbar mehr Content liefert, führen. Oder?
Jeder Leser-Klick auf dem Muse.net Blog, an dem der Werbekunde, den Monochrome an Land zieht, im Endeffekt nur interessiert ist, wird durch Lesestoff und die dazugehörenden Bilder ausgelöst. Je weniger neue Berichte es gibt, desto weniger Frequenz generiert der Blog. Desto unattraktiver wird er für Webekunden.
Für Magazinverantwortliche, Fernsehgeschäftsführer und ähnliche Medienanbieter ist es das Normalste der Welt, in diesen Größenordnungen zu denken und mit aller Kraft darauf hinzuarbeiten, dass die Leser- und Seherzahlen stimmen und die Verweildauer im Medium und Aufmerksamkeit für die Inhalte gesteigert werden können …..
Es wird spannend zu beobachten sein, wie sich dieses Geschäftsmodell entwickelt, bei dem ich in allen Eigenaussagen und dem Artikel auf Spiegel-Online kein Wort darüber finden konnte, was der Leser davon hat, dass die BloggerInnen der vier Blogs nun ein festes Einkommen von 1.000 EURO im Monat haben. Klar kann man nachlesen, was sich ohnehin jeder an drei Fingern abzählen kann: Wer mit dem Schreiben etwas Geld verdient, kann sich dann mit weniger wirtschaftlichem Druck im Rücken um die eigentliche Arbeit kümmern. Das Schreiben.
Aber das wäre mir völlig neu, dass Leser ein Medium alleine deshalb lieber und intensiver (das erwartet der Werbekunde), nutzen, weil die Schreiber ein sicheres Grundeinkommen haben.
Soll heißen: Was hat der Leser davon?
Auf jeden Fall mehr Werbung und noch mehr Promotions, die nicht als Advertorial gekennzeichnet sind. Dazu vollmundige Eigenaussagen, man sei das Netzwerk aus den reichweitenstärksten Blogs der Republik. Ansonsten, wenn ich da nichts übersehen habe, ist alles beim alten. Der Leser und seine Zufriedenheit beziehungsweise Begeisterung stehen wenigstens im Moment noch nicht im Fokus der Verantwortlichen.
Kiss_Of_The_Spider_Woman
Bild: Island Alive

Ob Muse ein erfolgreiches Geschäftsmodell für ModebloggerInnen werden wird, das entscheiden die Leser. Ob es den Lesern recht ist, dass die Kennzeichnung von Werbung bei Muse auf freiwilliger Basis erfolgt, wird man sehen. Dazu direkt aus der Quelle: Spiegel-Online: „Wie die Blogger die Werbung kennzeichnen, ist ihre Sache, feste Regeln gibt es bei Muse Net nicht. „Die Grenzen sollte jeder für sich ziehen“, sagt Frost. Fair, transparent und ehrlich wollen sie sein – gleichzeitig sollen die Berichte aber nicht all zu kritisch ausfallen: „Wir wollen ja nicht die Brücken zu den Unternehmen, die man gerade mühsam gebaut hat, wieder einreißen.“ O-Ton Anna Frost.
Und weil ich schon dabei bin, hier noch ein klitzekleines Fragezeichen. Was für eine Schulterhöhe hat das Hohe Ross, auf dem sitzend die Neo-Geschäftsführerin folgendes von sich gab?: „Überall derselbe Rotz“ Im Gegensatz zu großen Blog-Vermarktern wie Glam Media, bei dem allein der Bereich Style mehr als hundert Blogs zählt, setzt Muse Net nicht auf möglichst viele Leser, sondern auf Exklusivität. „Wenn ich als Leser auf meinen zehn Lieblings-Blogs überall denselben Rotz finde, denselben Wortlaut, das interessiert mich dann nicht mehr“, sagt Frost. Derzeit kommen die vier Muse-Blogs nach eigenen Angaben im Monat auf rund 750.000 Besucher, Glam Media weist 11 Millionen aus.

Wie auch immer der Markt über die Geschäftsidee Muse.net entscheiden wird, wir werden ein kritisches und wohlwollendes Auge darauf werfen und weiter darüber berichten. Ich glaube übrigens an Netzwerke, aber nur an solche, bei denen nur der Leser und dessen erlebter Mehrwert aus dem Netzwerk im Fokus stehen.
Auch Märkte, liebe Blogvermarkter, sind Menschen, die täglich aufs Neue begeistert werden wollen. Musenkuss bleibt Musenkuss.
Auch wenn es sich angeboten hätte, die beim kurzen Querlesen sehr interessante Gründung von Norman Röhlig’s RSA.Media gleich hier mit zu verwursten, tue ich das nicht. Man soll komplexes nicht zu sehr vereinfachen und die Ansätze erscheinen mir hier richtig. Es gibt also sicher noch einen Bericht ……

Bilder: Der Kuss der Spinnenfrau. Ist lange her. Sollte/könnte man auch mal wieder anschauen.

  • o
    27. März 2013 at 12:18

    den selben Rotz wie auf allen anderen Blogs findet man auch auf deren Netzwerkblogs. Innovationen sind nicht zu finden. Immerhin kennzeichnen die Janes ihre Promos.

  • Milena
    27. März 2013 at 12:38

    „Ich glaube übrigens an Netzwerke, aber nur an solche, bei denen nur der Leser und dessen erlebter Mehrwert aus dem Netzwerk im Fokus stehen.“
    Genau meine Meinung. Danke für den Artikel!

  • peter
    27. März 2013 at 12:49

    Danke Daisy für den Artikel… damit weiß jetzt auch ein jeder, dass wir nicht aus kommerzliellen Gründen schreiben – was mir wichtig ist!!! Es ist das wunderbarste auf der Welt, wenn man darüber schreiben darf was man liebt in diesem Fall Mode und Design! Und wir alle haben eine fundierte Ausbildung, das macht das Kollege-sein in diesem Blog zu einem besonderen Genuss!! Keiner schreibt, um Klamotten oder andere Goodies zu bekommen, weil wir uns immer schon unsere Kleidung kaufen konnten – von dem Geld das wir in unseren Berufen verdienen. Super, tausend Dank Daisy!!!

  • Nike
    27. März 2013 at 14:20

    ach je, schon wieder sowas.

    1. die 1000 euronen pro blog haben wir vorher in etwa selbst verdient, durch werbenanner oder advertorials. uns nimmt jetzt nur jemand die ganze arbeit hinter den kulissen ab. was aber wichtiger ist: wir haben sicherheit und müssen uns für einen gewissen zeitraum keine sorgen mehr über mietkosten und krankenversicherungen machen. das grob dazu.

    2. nicht das muse.net entscheidet, was gekennzeichnet werden muss, sondern das GESETZ und der ANSTAND. ergo: alles, was bezahlt ist.

    3. ich freue mich sehr darüber, dass ich mein Leben nicht ausschließlich durch das Bloggen finanziere, sondern durch in euren Augen wohl „echtere Arbeit“. Noch mehr freue ich mich aber darüber, dass ich mehr Zeit in das eigene Herzprojekt, nämlich This is Jane Wayne, stecken kann, WEIL ich damit etwas verdienen kann.

    Danke.

  • Siegmar
    27. März 2013 at 14:40

    spannender Artikel, ich mag “ Horstson “ weil ich nicht permanent beworben werde, wie das bei vielen Blog´s mittlerweile üblich ist. Wenn ich mich über meinen und dann auch hoffentlich gutgemachten Blog finanzieren kann, ist das für mich auch ok, muß aber ausnahmslos gekennzeichnet sein.

  • Nike
    27. März 2013 at 14:40

    Achso, und die scheiße von wegen „ich arbeite nicht kommerziell, also habe ich auch die größere daseinsberechtigung“ kann ich nicht mehr hören. ich glaube, wenn ich nicht lieben würde, was ich hier mache, würde ich für diesen hungerlohn nicht sieben tage die woche arbeiten. mir schreibt niemand vor, jeden tag zu bloggen und ich tu’s trotzdem. weil es mir spaß macht. und besonders, weil mir zudem niemand vorscheibt, WORÜBER ich bloggen muss. Ich entscheide selbst. Und ich darf auch sagen, wenn ich etwas scheiße finde. Oh Wunder.

    Ich weiß nicht. Ich finde dieses ständige Rumgehacke aufrichtig traurig, wobei ich deinen Ansatz verstehe. Bloß hast du niemanden von uns dazu gefragt, was einen anständigen Artikel ausgemacht hätte. So basiert er bloß auf Annahmen. Und wird euch ein weiteres Mal gerecht. Getreu dem Motto: Los, lasst uns andere im Namen der eigenen Klickzahlen niedermachen. Das hat ein bisschen was von BILD-Zeitung hier.

  • Amelie
    27. März 2013 at 15:09

    In ein Netzwerk einzusteigen, aus dem einfachen Grund ein regelmäßiges Einkommen zu erreichen, finde ich nicht verwerflich. Vor allem bei den Janes – die sich den Arsch für ihre Seite aufreißen und guten, durchdachten Content bringen. Ich finde es nicht fraglich, ein Netzwerk aus finanziellen oder gar kommerziellen Gründen zu schaffen. Ich spreche nun eigentlich nur im Namen von Nike und Sarah, die von Anfang an klar gemacht haben, dass es ihnen hierbei um die finanzielle Absicherung geht und darum, den nervigen Werbe-Kram nicht andauernd im Kopf haben zu müssen.

    Dass dieser Teil übernommen wird, eben von einer Agentur, das stelle ich mir sehr angenehm vor, weil ich selbst mit meinen Bloggerkollegen genervt bin von den ganzen Banner-Affiliate-Gesprächen. Es ist schlichtweg eine Erleichterung.

    Dadurch, dass Sarah und Nike sich nicht mehr um diesen Teil der Blog-Arbeit kümmern müssen, haben sie mehr Zeit für ihren Content, den Mehrwert, und somit auch für den Leser. So sollte es jeder, der Mitglied in einem Netzwerk ist, handhaben.

  • Daisydora
    27. März 2013 at 15:18

    @alle

    Ich kann mich leider erst morgen wieder hier einklinken, vorerst Danke … ich antworte dann aber, wie es hier Brauch ist …

    @Nike

    Worüber regst Du dich so auf?

    Rumgehacke ist das nicht. Da steckt der Horstson-Tradition folgend schon Substanz dahinter.

    Und, das solltet ihr schon aushalten, wenn ihr Anna auf Spiegel-Online so pauschal gegen andere Blogs austeilen lasst ….. Oder, ist es für Dich etwa Zeichen einer differenzierten Sicht und konstruktiver Kollegen- und Branchenkritik, die Bloggerkollegen unter der Line „Überall derselbe Rotz“ abzuwatschen 🙂

  • Daisydora
    27. März 2013 at 15:21

    @Amelie

    Du hast recht.

    Morgen mehr dazu und Nike und Sarah hatte ich auch eigens positiv hervorgehoben, weil deren Leidenschaft für das Schreiben für mich außer Zweifel steht. 🙂

  • Daniel
    27. März 2013 at 21:33

    Sehr schöner Artikel. Vielleicht mögen ja die netzwerkverbundenen Kollegen auch mal ein Interview geben und die gewonnenen Weisheiten auch mit anderen teilen. Ergeben sich wirklich die angedachten Vermarktungsvorteile durch Bündelung der Blogs? Werden die Netzwerke um neue Blogs erweitert? Welche Großkunden / Großkampagnen konnten mit dem Netzwerk gewonnen werden, die vorher als Einzelblog unmöglich gewesen wären?

  • Julia
    27. März 2013 at 22:37

    Vielen Dank für den schönen, erhellenden Artikel. Ich frage mich aber trotzdem nach wie vor, wie es junge Damen Anfang zwanzig schaffen, mit unendlich ähnlichen Berichten mehr als fünfzig Stammleser zu erreichen. Wie machen die das? Trotz genauen Hinsehens kann ich einfach keine Unterschiede zwischen den meisten Blogs erkennen. Es istdoch immer der gleich fröhlich-bunte Mädchen-Look. Vielleicht stamme ich einfach wirklich noch aus der Lochkarten-Computer-Zeit.
    Beste Grüße!

  • Temperance
    27. März 2013 at 22:50

    Toller Artikel!
    Deshalb lese ich HORSTON!

    Prima Idee-mal wieder „Der Kuss der Spinnenfrau“

  • Rene
    28. März 2013 at 09:07

    Vom bloggen leben kann man mit 1.000 Euro* aber immer noch nicht. Es hält einem also kaum den Rücken fürs Bloggerdasein mit Reisen und schicken Klamotten frei, ist höchstens ein nettes Taschengeld.
    Insgesamt ist das mal wieder eine der schönen Utopien, die immer mal wieder gestreut werden und an denen vor allem die Betreiber der Netzwerke profitieren. Es ist dann auch wichtig, dass die Schäfchen alle im Gleichschritt marschieren und somit zwangsläufig den ‚gleichen Mist‘ posten. Kunden wollen schließlich gehalten werden, wie Anna Frost ja betont. Und wenn der Kunde Katzenfutter bewerben möchte und zahlt, ist Anna Frost garantiert die erste die sich eine Katze ausleiht, diese mit der Schnauze in den Futternapf drückt und dabei fotografiert.

    * was dann ja auch noch zu versteuern ist

  • Katja
    28. März 2013 at 09:57

    Gegen Netzwerke habe ich auch nichts. Warum auch? Die versprochene Abwechslung finde ich bei Muse nicht, dafür sind dich die Blogs auch zu ähnlich. Die Janes kennzeichnen ihre Werbung, ich find es aber schade das es da keine Netzwerkvorgaben gibt.

  • Daisydora
    28. März 2013 at 12:22

    @o

    Ich lese bei Muse.Net ehrlich gesagt nur aus Marketinginteresse rein, weil ich an persönlichen Styletagebüchern insgesamt nicht besonders interessiert bin. Aber den „Janes“ möchte auch ich ausdrücklich attestieren, dass sie um klare Verhältnisse bemüht sind und für mich erlebbar, gerne schreiben …

    @Milena

    Dankeschön. Das musste ich mir noch nicht mal selbst ausdenken, ein Blog der nicht mit Herz, Sinn und Leidenschaft für echte Leser geschrieben wird, ist bald tot.

    @Peter

    Ich wollte das für die Leser und uns thematisieren, weil ja sonst bei jedem Artikel großer Marken oder solchen netten Werbeteilchen wie dem für DERGUGL Fragezeichen entstehen könnten …. und von uns kann man schließlich ein klare Haltung verlangen …

    @Nike

    Niemand hat Dich oder Deine Schreiberkollegin angegriffen. Ihr macht euer Ding gut. Und selbstverständlich stelle ich nicht in Abrede, dass Du bzw. ihr neben dem Bloggen auch noch andere Berufe habt.

    Mein Bericht, der im Übrigen, Horst’s Nerven zuliebe 🙂 … äußerst zahm ausgefallen ist, bezieht sich auf des Pudels Kern: Kann man/soll man mit dem Bloggen auf einem Modeblog ausreichend Geld verdienen und wenn ja, wie. Ist das Netzwerk Muse.Net richtig konzipiert und für die Leserseite betrachtet, gut aufgestellt. Dazu habe ich Beobachtungen, die jeder für sich nachprüfen kann und Aussagen, wie die auf Spiegel-Online herangezogen. Und das ist ja wohl legitim, dass ich hier meine Meinung vertrete.

    Wenn Eure Geschäftsführerin so kommuniziert, liegt das in ihre Verantwortung.
    Und zur Kennzeichnung von Werbung noch folgendes: Klar entscheidet das Gesetz, was wie gekennzeichnet werden muss. Du weißt das und ihr handelt auf eurem Blog danach. Und alles, darüber hinaus, das sich auf Muse.Net oder den Partnerblogs nicht daran halten sollte, hast Du ja nicht zu verantworten.

    Weiterhin viel Freude beim Modebloggen!

    @Siegmr

    Ich danke Dir. Man kann alles so oder so machen und ich sehe das mit Besorgnis, wenn der Markt ohne Nachhaltigkeit, die den Leser im Blick behält, mit der Fantasie entspringenden Zahlen und Wirkungsaussagen abgegrast werden soll…. das fällt dann auf die Branche zurück und erschwert auch guten Blogs die Gewinnung von Vertrauen bei neuen Bloglesern.

    @Amelie

    Ich stimme Dir zu. Diese Trennung in kaufmännische und inhaltlich Verantwortung, gibt es ja bei allen Medien so ähnlich. Und wir finden das, wenn sauber gearbeitet und gekennzeichnet wird, auch absolut OK. Aber man hat das Problem der „Gefälligkeits-Berichterstattung“ für Promo- und Adverorial-Kunden ja auch schon bei Printmedien kennen gerlernt und Leser nervt so was eben.

    @Daniel

    Dankeschön für das wohlwollende Feedback! Ich werde mich natürlich darum bemühen, O-Töne und Detailinformationen zu bekommen. Muss nur erst drüber nachdenken, wie das am besten zu bewerkstelligen ist. Aber unter den Tisch fällt das bei uns sicher nicht.

    @Julia

    Auch Dir Dankeschön! Ich vermute, das ist die Dynamik dieses Beste-Freundinnen-Effekts. Man zieht was an und fragt seine Freundinnen via Blog, iPhone,facebook und twitter: Sehe ich nicht absolut toll aus? Und da kommen dann natürlich mehr Mädels dazu, die das auch kommentieren wollen … Aber Relevanz als Modeblogs haben diese Styletagebücher klarerweise nicht.

    @Temperance

    Dankeschön! Ich bin wirklich glücklich darüber, dass Horstson euch als Leser hat, und, dass Horst mir seit dem Beginn meiner Zugehörigkeit zum Blog die Möglichkeit gibt, so was auch mal offen anzusprechen.

    @René

    Da bist Du ja wieder. Ich hatte Dich schon vermisst. Klar geht die Rechnung mit 1.000,00 EUR nicht auf. Ich hätte zumindest erwartet, dass die Klickzahlen auf einzelne Artikel der Ausangsblogs da das Messkriterium für den (gerechten) Aufteilungsschlüssel sind. Ich sehe das wie Du sehr kritisch und auch ein wenig als Feenstaub, der emsige Schreiberinnen dazu bringen soll, den Content zu liefen, den andere dann auch in ihre eigene Tasche vermarkten könnten, die möglicherweise weniger schreibwütig sind ….
    Ich gebe es zu, ich musste über Dein Katzenfutter-Beispiel aus der Fantasie hellauf lachen und könnte Dir den selbstverständlich vollkommen unabhängigen,Frost’schen Text, schon mal kurz skizzieren ….

    @Katja

    Ich warte auch noch auf den Mehrwert fü den Leser und erlebe das im Moment so, dass man aus vier Blogs, die davor sicher nicht alle an Modeblogs interessierten Menschen gelesen haben, nicht durch das bloße Zusammnstoppeln der Berichte auf einem Netzwerkblog, der Superblog entsteht. Das fällt wohl eher unter frommer Wunsch.

    @alle

    Danke an alle Horsonians. Ich kann es nur immer wiederholen: Ihr seid tolle Leser 🙂