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Vor dem Richter Teil 2 x Inside Gerhard Richter „Panorama“ @ Neue Nationalgalerie Berlin

Ein Tipp von mir gleich vorweg. Bei Museumsschlangen kommt es nicht auf die Länge an. Diese war nämlich an diesem Samstag, wie zu erwarten, noch immer sehr lang und als kleine Abwechslung mal links an der Nationalgalerie entlang führend. Nochmal herkommen und wieder gehen erschien mir, nachdem ich es immerhin letztes Mal schon zu Schlange zwei geschafft hatte (die Ticketkasse) wirklich über- trieben. Also ließ ich es drauf ankommen. Meine Wartezeit setzte sich wie folgt zusammen: Erste Schlange zum Eingang: ca. 5 Minuten. Zweite Schlange Ticketcounter in der Nationalgalerie: 10 Minuten. Dritte Schlange Garderobe: 10 Minuten. Gesamtwartezeit also 25 Minuten. Im Rahmen des Erträglichen. Nachdem mich die Garderobiere darauf hinwies, dass man tatsächlich in der Ausstellung fotografieren darf, wurde die Kamera umgehängt und schon befand ich mich auf dem schmalen Grat zwischen Tourist und Kunststudent mit Hang zum Fashionblogging.

Kerze, 1982, 100 x 100 cm, Öl auf Leinwand; Museum Frieder Burda, Baden-Baden, © Gerhard Richter, 2012

Einen großen Teil der Ausstellung nehmen Richters Abmalungen ein, bei denen Richter Fotografien aus Zeitungen und später auch privaten Bilder vergrößerte und oft in schwarz/weiß gemalt auf Leinwand übertrug. Eines der bekanntesten Werke und auch immer gern als Pressebild verwendet ist „Kerze“ aus dem Jahr 1982, welches bei einer Sotheby’s Auktion im Jahr 2008 für sagenhafte ca. 12 Millionen Euro ersteigert wurde. Richter selbst sagte dazu: „Das ist genauso absurd wie die Bankenkrise – unverständlich, albern, unangenehm!.“* Sympathisch.
Neben ebendiesen durch ihre Machart bekannten Werke, sind die abstrakten Gemälde Richters ebenso sehenswert wie die mir bis dato unbekannten Glasinstallationen innerhalb der Ausstellung wie zum Beispiel „4 Glasscheiben“ aus dem Jahr 1967, bei dem viele Besucher neben den Versuchen die Scheiben zu kippen sich ebenfalls gefragt haben, ob es denn nun Raumtrennung oder Kunst ist.
Nachdem man sich an den zugegebenermaßen großen (und alle fotografierenden) Menschen durch den Hauptteil der Ausstellung geschaut hat, kann man am Schluss noch die „4900 Farben“ Richters auf 196 Tafeln a 25 Farben (ja das geht rechnerisch auf) verteilt als Rundgang rund um die Ausstellung begutachten.

Was kann man also im Anschluss an den Besuch der Ausstellung sagen? Nach MOMA und den Impressionisten aus New York ein weiteres Kunsthighlight in der Hauptstadt. Das tollste allerdings war es die Besucher zu beobachten und zu merken: Zu Richter findet jeder durch irgendeines seiner Kunstwerke Zugang. Und wer GANZ genau hinschaut, der sieht auch die ein oder andere Inspiration durch unseren Blog.

Für alle die sich eingehender mit dem Werk Richters beschäftigen möchten, bietet sich für 29,90 € der Kauf des im Prestel-Verlags erschienenen Kataloges an.

Die Ausstellung ist noch bis zum 13.Mai in der Neuen Nationalgalerie zu besichtigen.

* http://www.fr-online.de/panorama/12-millionen-euro-fuer–kerze–von-gerhard-richter,1472782,11013306.html

  • Rene Schaller
    6. März 2012 at 11:54

    Ja, die Ausstellung ist toll. Ich mag vor allem die 11 Glasscheiben, die einen DIY-Richter-Effekt haben.

  • siegmarberlin
    6. März 2012 at 12:06

    wie schon gesagt eine tolle Ausstellung, ich habe mir die Ausstellung noch einmal angesehen und mir vorgenommen einzele Arbeiten mir noch genauer anzusehen, ich mag die abstrakten u. den Rundgang mit den 196 Tafeln. Die Ausstellung ist wirklich ein Highlight für Berlin.

  • j-isabelle
    6. März 2012 at 13:21

    Ich schlage dich um eine Wartezeit von 35 min. hated it.

  • Jan Who
    6. März 2012 at 15:01

    @Rene: Ja die sind auch toll. Auch für die etwas größere Wohnung 😉

  • Jan Who
    6. März 2012 at 19:03

    @J-isabelle: Ja ich denke uns werden noch einige geschlagen haben.

  • Rene Schaller
    6. März 2012 at 20:31

    Und übrigens: Ein hoch auf die Jahreskarte-Plus, mit der kann man mitleidig lächelnd an der Schlange vorbei marschieren.