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Urbane Nomaden – Y-3 Fall/Winter 2012

Einige von euch haben die Kollektion ja schon im Livestream auf Horstson gesehen, aber ganz ohne Worte wollen wir das Arbeitsergebnis von Creative Director Dirk Schönberger für Yohji Yamamoto, Y-3, nicht verfliegen lassen. Wir lieben Adidas und deren Kollaborationen und da gehört die junge Kollektion für Urbane Nomaden nun mal dazu.

Die ausnehmend frisch aussehenden Models liefen über mongolische Berberteppiche, als Symbol für Globalität und Internationalität. Man ist heute eben viel mehr unterwegs, sei es in der Stadt oder rund um den Erdball. Klar, dass man für Salonlöwen-Suits und feine Kleidchen kaum Verwendung hat. Schon eher für bequeme und praktische Outfits, die trotz modischer Raffinesse einen Hauch von Großstadt-Trekkings und jugendlicher Wildheit verströmen. In diesen Sachen kann man sich auch mal auf eine Treppe setzen oder sich auf einen Drahtesel oder gleich ein Pferd schwingen. Mehrlagige winterfeste Looks, großzügige Wind-und Wetter-Jacken oder Parkas und Outdoor-Outfits dominieren die Kollektion.

Alle Looks vermitteln Lässigkeit und Coolness. Die Models präsentieren die Outfits wie ganz normale junge Leute, die man erst kurz davor gecastet hat, jedenfalls so, als ob sie mehr über alles Andere als über ihre Klamotten nachdenken würden.
Selbst im Y-3 Anzug sieht man nicht angestrengt und modisch bemüht aus. Das Sakko ist weiter geschnitten, sitzt aber perfekt und der Look wird mit weiten Hosen, die mit Strickbündchen abschließen, einem schluffigen Cardigan und einem Rolli mit Zipp komplettiert. Auf dem Kopf die Schwarze Schiebermütze. Die Füße stecken oft in festen, geschnürten Boots, dem idealen Schuhwerk für Urbane Nomaden.

Feste Wollstoffe und Schwarze Lammfellimitate, weiches schwarzes Leder, zu einer sehr schönen, rasant taillierten Lederjacke zum weiten Rock getragen, verarbeitet, glänzender Baumwollsatin und Faux-Camouflage sind die vorherrschenden Stoffe und Materialien der Kollektion. Steppungen mit leichter Wattierung und aufwändige Schnittdetails unterstützen den Charakter dieser Trekking-Kollektion für junge Großstadt-Nomaden.
Rein hüpfen, nicht frieren, sich wohl fühlen und irgendwie cool aussehen, das könnte das inoffizielle Motto der unkomplizierten Ideen von Dirk Schönberger sein. Wirklich gut gelungen.

Bilder style.com

  • siegmarberlin
    21. Februar 2012 at 15:34

    endlich mal wieder Y-3 so wie es mir gefällt, sehr viele tolle Sachen und die Idee mit den Teppichen grandios

  • sven
    21. Februar 2012 at 18:13

    Sollte wirklich jemand demnächst in gezeigten Kombinationen in der Mongolei auf ein Pferd(Motorrad) springen, rate ich zur äußersten Vorsicht.Alle Industrienationen reißen den Nomaden in der Mongolei gerade den Boden(mit den dabei gefundenen Schätzen) unterm Arsch weg.Offene Mienen und Tagebaue in nie gesehenem Ausmaß, soweit das entzündete Auge reicht.
    Und sorry, aber einen mongolischen Berberteppich gibt es nicht.Perser oder Berber, das ist hier die Frage.

  • Ulrike Teterycz
    21. Februar 2012 at 22:09

    Genau!

  • Daisydora
    22. Februar 2012 at 06:25

    @sven

    Das Problem der Landnahme in der Mongolei und anderen Ländern ist mir bekannt. ich war dort auch schon …. kann das nur leider nicht zusammen mit einem netten kleinen Kollektionsbericht verwursten …

    Nur von der Anmutung her, sind das Berberteppiche und nicht alle, die irgendwo rund um den Erdball rumfliegen, wurden in Afrika hergestellt. Auch, wenn die dann nicht Berber genannt werden dürften …..

  • Ulrike Teterycz
    22. Februar 2012 at 07:14

    Liebe Daisydora, warum diese Schärfe Ihren Lesern gegenüber?

  • Horst
    22. Februar 2012 at 08:53

    Mich erinnerten die Teppiche an die Tush: http://horstson.de/tush-preview-x-bild-des-tages/2011/11/ 🙂

    Die Kollektion von Y3 fand ich Super und mir fällt immer wieder die dezente Art auf, wie die 3 Streifen ihren Platz finden, ohne gleich ins Auge zu springen.

    Natürlich hat Sven recht aber ich finde das es schlussendlich eine Kollektionsbeschreibung ist

  • Daisydora
    22. Februar 2012 at 10:43

    @Ulrike

    Das tut mir sehr leid,dass sie das so sehen, aber das ist nur eine kurze Erklärung, weshalb ich die politische Unbill nicht in einen Modebericht mit hineingenommen habe.

    Die Verortung in der Mongolei ist ja nicht meine Idee. Aber ich war schon in zwei Jurten zu Gast, da lagen diese Art Teppiche auf dem Boden. Ich bin aber leider weder Sezialist für Teppiche, noch gehe ich davon aus, dass man in allen Jurten Teppiche findet.

    Und, ich möchte mich gerne zu ihrem Vorwurf der Schärfe erklären, wenn sie mir sagen, wo genau hier Schärfe gegenüber ihnen und Sven an den Tag tritt.

    Sollten sie das mit den Teppichen meinen, wollte ich nur ausdrücken, dass man den Berber auch als generischen Begriff für diese Art Teppiche benutzt.

    🙂

  • Ulrike Teterycz
    23. Februar 2012 at 01:05

    Liebe Daisydora, ich finde Ihren Blog inspirierend und bereichernd, sehr gerne lese ich Ihre Kollektionsberichte und die meisten Beiträge Ihrer Kollegen, aber auch bin ich dankbar für einige Kommentare Ihrer Leser, die einen manchmal in all diesem Fashion Week Zirkus mal wieder daran denken lassen, was denn eigentlich so los ist, in den Ländern derer sich als Inspirationsquellen bedient wird oder unter Bevölkerungsgruppen, welche sich eve. In erbitterten Auseinandersetzungen befinden und deren Folklore als romantische Einflüsse in die Kollektionen einfließen. Hoffentlich erfreut uns Sven weiterhin mit dieser Sicht der Dinge und mit seiner Bemerkung über die Teppiche, hat er nun einmal einfach Recht. Das könnte man ihm doch schlicht und ergreifend zugestehen. Und hoffentlich bereichern Sie weiterhin meinen Alltag mit Ihren Kollektionsberichten.

  • Daisydora
    23. Februar 2012 at 09:28

    Liebe Ulrike,

    vielen Dank für das ausführliche Feedback. Es sind die Leser, die es einem Blog wie Horstson ermöglichen, so zu agieren, wie Horst das gemeinsam mit seinen Schreibern halten kann.

    Natürlich inkludiert das, dass man nicht alle Berichte so ausführlich und politisch korrekt mit Hintergrundinformationen ergänzt schreiben kann, wie ich das zum Beispiel gerne wollte.

    Dafür fehlt erstens die Zeit, wir sind ja alle Vollzeit berufstätig und nutzen die Freizeit für das Schreiben. Und, hinzu kommt, dass es ohnehin eine Gratwanderung ist, einen Modeblog so politisch und gesellschaftskritisch zu schreiben, wie wir das im Unterschied zu fast allen deutschen Modeblogs dennoch regelmäßig tun.

    Ich weiß nicht, wie lange sie schon dabei sind und ob sie wissen, welchen Ruf ich in der Branche gerade deshalb weg habe, weil ich nicht nur Kuschel-PR-Berichte schreibe …. Was mich aber nicht weiter stört, da ich nur für die Leser schreibe.

    Bezogen auf unseren gemeinsamen Diskussionspunkt hatte ich das alles, was Sven in den Kommentar schrieb auch im Kopf und habe die Mongolei auch schon bereist … aber klar hätte ich als Weichzeichner trotzdem ein Danke für den Hinweis, in meinen Kommentar schreiben können, was mir absolut nicht schwer fällt ….

    Danke für das nette und interessante Feedback und einen schönen Tag.

    Daisy

  • Ulrike Teterycz
    23. Februar 2012 at 11:05

    Liebe Daisydora, ich danke Ihnen auch und bleibe treu ergeben.
    Liebe Grüße Ulrike