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Donald Trump

News

Die Trump-Suite in Hamburg

(Bild: Stephan Lemke)

Glaubt man den Gerüchten, nächtigt Donald Trump während des G20-Gipfels in Hamburg im Gästehaus des Senats. Bestätigt wurde natürlich die Unterbringung natürlich nicht, wobei das Polizeiaufgebot rund um die schmucke Villa an der Außenalster eine eindeutige Sprache spricht.
Nicht wenige Hamburger sind genervt von den Einschränkungen und dem Aufwand, der zum Schutz der G20-Gäste betrieben wird – an einen ruhigen Schlaf ist seit letzter Nacht nicht mehr zu denken, da die Innenstadt, in der wir in Rufweite zur Bundeskanzlerin, die im Hotel „Atlantic“ unterkommen wird, wohnen, rund um die Uhr von Hubschraubern überwacht wird. Ich persönlich habe nichts gegen den G20-Gipfel an sich – es gibt sicher viel zu besprechen. Was den Gipfel aber problematisch macht, sind die Umstände, unter denen Sicherheitsvorkehrungen umgesetzt werden. Ihr werdet es in den letzten Tagen in den Medien mitbekommen haben …
Man kann dem G20-Gipfel auf vielfältige Art und Weise begegnen; auch, wie im Falle des 25hours Hotels „Altes Hafenamt“ in der Hafencity, mit Humor.

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News

Klares Statement für Diversität des W Magazine: I am an Immigrant

(Grace Coddington; Bild: Screenshot Video „I am an Immigrant“)

Coco Chanel nahm für sich in Anspruch, die Frauen vom Korsett befreit zu haben und wurde dafür gefeiert, einen wichtigen Schritt in der Frauenbewegung gemacht zu haben. Die Benetton-Werbung der 1990er-Jahre hat sich bis heute ins kollektive Gedächtnis gebrannt. Man sieht, dass es die politischen Ambitionen der Mode nicht erst seit Donald Trump gibt. Aber dennoch fällt auf, dass sich die Mode aktuell von ihrer politischsten Seite zeigt: Leyla Piedayesh, Designerin von Lala Berlin, hält nach ihrer Schau in Kopenhagen ein „I AM AN IMMIGRANT“-Schild hoch, Tom Ford erteilt Melania Trump eine kleidgewordene Abfuhr, Maria Grazia Chiuri schickt für Dior Models mit Feminismus-Slogans über den Laufsteg und Labels wie Diesel und Nike üben sich in Werbung mit politischem Anstrich. Donald Trump wird zwar nie genannt aber man muss kein Hellseher sein, um zu wissen, wer mitunter auch Adressat solcher Botschaften ist.

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Kampagne

Diesel: Make Love, not Walls

Wie sich die Zeiten doch (nicht) ändern: Seit 1995, als Diesel mit obigem David LaChapelle-Kampagnenfoto von zwei sich küssenden Matrosen für Empörung sorgte, hat sich nicht viel getan. Zumindest wenn man einen Blick auf die Facebook-Seite von „Demo für alle“ wagt, fühlt man sich in die 60er-Jahre katapultiert. Aufgebrachter Gegner der „Ehe für alle“ schaukeln sich dort hoch, als sei nicht nur das Abendland, sondern die gesamte Menschheit in Gefahr – und das nur, weil Bildungspläne in Baden-Württemberg vorsehen, die Akzeptanz von Vielfalt zu fördern. Ja, wo kommen wir denn dahin, wenn heranwachsende Generationen tolerant werden?!
Was genau der Auslöser dieser Angst ist, den die „Demo für alle“-Anhänger da verspüren, vermag ich nicht zu analysieren, glaube aber, dass sie auch auf die neueste Kampagne von Diesel mit Empörung reagieren – darin sind sie ja schließlich geübt …

Die #makelovenotwalls-Kampagne von Diesel hat sich das Ziel gesetzt, ein Zeichen gegen „die mentalen und physischen Mauern“ zu setzen. Das finde ich insofern passend, da Donald Trump ja eben eine solche Mauer aufzubauen plant – und das nicht „nur“ an der Grenze zu Mexiko, sondern auch in den Köpfen einiger Menschen.
„Wir bei Diesel wenden uns mit Entschiedenheit gegen das Säen von Hass und wollen das die Welt mehr denn je wissen lassen“, wie Diesel-Artistic Director Nicola Formichetti erklärt. „Liebe und Zusammenhalt sind für eine lebenswerte Gesellschaft und eine Zukunft, wie wir sie uns alle wünschen, essenziell.“

Die Bilder der #makelovenotwalls-Kampagne mögen auf den ersten Blick etwas ‚bunt geraten‘ wirken, passen aber insofern ganz gut, weil sie eine positive Botschaft transportieren und der ursprüngliche Slogan, „Make love, not war“, in die Zeit der Antivietnamkriegsbewegung zu datieren ist.
Hinzu kommt, dass die Fotos ebenso von David LaChapelle aufgenommen wurden, der ja auch nicht für eine traurige Bildsprache bekannt ist.
Diesel nimmt sich nun also die Mauer vor – das Symbol der Trennung und Teilung schlechthin – und reißt sie nieder, um darum herum eine Geschichte zu erzählen: Der „Love-Panzer“ bricht ein Herzsymbol in die sich vor ihm auftürmende Mauer und verwandelt das Bollwerk in einen Ort der Freude und Blumen, an dem Freiheit und Liebe gefeiert werden. Friede, Freude, Eierkuchen sozusagen. Wenn es doch so einfach wäre …

Damenmode Gesellschaft

Leyla zeigt auf

(Bild: Courtesy of Lala Berlin)

Keine 24 Stunden ist es her, dass ich hier auf Horstson einen Artikel über die politische Lage in den USA veröffentlicht habe. Über Trumps Einwanderungsstopp habe ich nachgedacht, den ein oder anderen Gedanken versuchte ich festzuhalten. Schlag auf Schlag werden unsere Normen und Werten infrage gestellt – 2017, hello? Mit Familie, Freunden und Bekannten habe ich über das Thema gesprochen, habe diskutiert und immer wieder ans „Wachsam bleiben“ appelliert. Zwischendurch kamen bzw. kommen wir darauf zu sprechen, dass viele von uns auch einen Fluchthintergrund haben. Ein paar sind nicht mal hier geboren, können sich noch an nervenaufreibende Zeiten der Unsicherheit erinnern.

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Meinung

Einstehen, dagegen gehen!

So, da sind wir nun. Trump ist Präsident der Vereinigten Staaten geworden, Pauken und Trompeten des Protests haben geklungen. Haben sämtliche Kanäle der Sozialen Medien bespielt und konnten so ein paar Tage die Masse beschallen. Dann wurde es ruhiger, leider etwas zu ruhig. Da war plötzlich nicht mehr viel zu hören von scharfem Geschoss und dem (Wieder-)Erwachen eines politischen Geistes – die Modebranche verbiss sich an der Outfitauswahl der First Lady. Erst war ich bestürzt über die, plötzlich vermehrt auftretenden Headlines à la „Die Designer X,Y & Z fühlen sich geehrt Frau Trump einkleiden zu dürfen“. Schließlich hatte ich an dieser Stelle auch schon darüber geschrieben. Auch wenn ich differenzieren kann, was und wie ich damit als Autor von der Relevanz her einzuordnen habe. Als es dann nur noch um die ewig nervige Kleiderwahl ging, als ich immer wieder hörte „so ist es jetzt einfach“, dachte ich mir: Okay, so geht das also schrittweise und schleichend mit der Akzeptanz. Wundert es irgendwen? Schließlich reden wir von der (manchmal leider zurecht) als oberflächlich verschrienen Modebranche!

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Gesellschaft

Kleidgewordene Abfuhr

(Tom Ford, 2009; Bild: Nicogenin;CC BY-SA 2.0)

Die amerikanische Bevölkerung hat gewählt, das ist vermutlich an niemanden vorbeigezogen. Donald Trump spuckt seitdem als designierter Präsident der Vereinigten Staaten durch Funk, Fernsehen und Internet. Soweit, so überhaupt nicht gut. Wie zu befürchten brach eine Welle der Empörung über Deutschland, Europa, ach was, die ganze Welt ein. Genauso schnell wie sie kam und uns allesamt nass machte, ebbte sie jedoch auch wieder ab. Mittlerweile wird bei dem Thema zwar noch standardmäßig der Kopf geschüttelt, aber selten mit erhobenen Zeigefinger Richtung Kopf getippt. „Hello, hello! Was ist bloß los, liebe Welt und Bürger?“, denke ich mir und kann es noch immer nicht fassen. Keinesfalls in arroganter Haltung, vielmehr in Hinblick darauf, dass ich versuche, die Wählerschaft zu verstehen. Den Entscheidungswillen der Amis sollte man nicht infrage stellen und statt resigniert zu verdrängen – Schlagzeilenstellenwerte à la Lombardi-Doku statt Nachrichten von Übersee zeigen das mehr als deutlich –, sollte man nach Ursachen für die Ängste der Bürger forschen. Schließlich stehen auch bei uns Wahlen an, mir bibbert es vor 2017. Ich übe mich im Schockstarre vermeiden und Ursachensuchen, Nachahmen gewünscht!

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Coffeetable Books

Buchtipp: National Geographic, USA

(Jodi Cobb, 1978; Copyright: National Geographic Creative)

Ich habe es gut: Mein Facebook-Freundeskreis besteht fast ausschließlich aus Politikern. So zumindest fühlten sich die letzten Monate an, als sich auch diejenigen zu Wort meldeten, die mir bisher nicht unbedingt durch – vorsichtig ausgedrückt – eine inhaltliche Auseinandersetzung mit Politik und Gesellschaft aufgefallen sind und fortan beschlossen, Donald Trump „einfach doof“ zu finden. Dieses Doof wurde mal mehr, mal weniger mit Inhalt gefüllt, im Ergebnis war es dann aber auch nur Populismus, also nicht weit weg von dem, was man Trump doch eigentlich nachsagen möchte.

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