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Sofia Coppola für Louis Vuitton – Hommage an Paris

Angespornt durch den großen Erfolg der Sofia Coppola Taschen für Louis Vuitton vor zwei Jahren, die nach der bekannter weise besten Freundin von Marc Jacobs benannt wurden, kamen Marc und Sofia jetzt gemeinsam auf die Idee, Sofia sollte für die Cruise Collection 2012 eine kleine aber feine Prét à Porter- und Accessoire-Linie konzipieren und entwerfen.
Ich gebe ja zu, dass Frau Coppola einer meiner – unter der Rubrik „natürliche Fashion Ikone“ laufenden – Lieblinge ist, da sie die Lässigkeit ihrer amerikanischen Herkunft und Familie mit der Rive-Gauche-Raffinesse ihres Lebensmittelpunktes Paris und ihres ebenfalls französischen Ehemannes, Thomas Mars von „Phoenix“, gekonnt spielerisch vereint.

Gemeinsam mit der Vuitton-Directrice des Studios Creation von Marc Jacobs, Julie de Libran, konkretisierte sich die Idee, als diese Sofias Outfits für die letzten Filmfestspiele in Venedig zusammenstellte. Zusammen mit ihr machte sich die Meisterregisseurin an die Arbeit.
Pariser Akzente als Ursprungsidee aufgegriffen, wollte sie ein kleines aber feines Programm machen, das übersichtlich wie ein Kofferinhalt der „Parisienne“ die Möglichkeit gibt, sich chic und „simpel“ zu kleiden.
Beide hatten den gleichen Typus Frau vor Augen: Die Ruby-Helme tragende Gang von Saint Germain, die Mädels und Jungs die sich früher vor dem legendären Drugstore trafen, die Mädels die ihre Männer oder Freunde im Flore treffen und die viel auf Reisen sind. Eben Frauen, die den Lifestyle von Paris und New York zu vereinen wissen.

Souvenirs nach einem dunklen Winter sollten auch die Farben dieser Kollektion sein. Fröhliches Rot, Tintenblau, Türkis und Bleu Ciel. Mädchenhafte Drucke in Monochrome, libertyartige Dessins, Mokassins, dazu perforiertes, leicht wirkendes, sommerliches Leder als Akzent. Zweifarbige Sixties-Besace- und Cabastaschen punkten ganz weit vorn und setzen zudem einen wirkungsvollen Kontrast und eine Alternative zu den üblichen Taschen aus den Hauptkollektionen von Louis Vuitton.
Die Kollektion ist wie Sofia Coppola selbst sagt, nicht für die Vuitton Frau gemacht, sondern für eine Vuitton Frau wie sie selbst auch eine ist. Die kombiniert und sich zu ihrer Weiblichkeit bekennt, aber ihren eigenen Weg geht. Das Mädchenhafte gefällt mir besonders an den Sachen, weil ich finde, dass es im Gegensatz zu vielen Kollektionen, ähnlich wie es auch Isabel Marant tut, einer Frau gebührenden Respekt entgegenbringt und sie mit Esprit und Humor kleidet. Ein Frauenbild, das ich leider in vielen Designer-Kollektionen total vermisse, die eher auf „Sex Sells“ setzen.

Mich erinnern die Formen der Kleider und vor allem die Jumpsuits an die Designerin Claire McCardell, die in den Vierzigerjahren den amerikanischen Sportswear Stil begründete. Frau Coppolas Heimatland lässt grüßen!! Aber die Drucke und vor allem die bezaubernden Blusen, mit den abgesetzten Krägen, holen uns doch ganz schnell wieder in die Stadt an der Seine zurück. Als Regisseurin dürfte Sofia sicherlich auch von Filmen wie „die letzte Metro“ inspiriert worden sein, ein Meisterwerk, das während der deutschen Besatzungszeit in Paris mit „la Deneuve“ spielt.

Für mich ist das eine total außergewöhnliche und bemerkenswerte Kollektion bei Louis Vuitton, die durch ihre Übersichtlichkeit, ihre Akzentuiertheit und die Stilsicherheit und den Charme der Createurin besticht.

Die Taschen haben absolutes Klassikerpotential, genau wie die Filme von Sofia Coppola. Eine schöne Hommage an Paris und Vuitton, von der Art, von der ich mir mehr von Vuitton wünschen würde….

Weiblicher geht es kaum – Merci, Sofia Coppola und Louis Vuitton, es wird ein schöner Frühling mit dieser Kollektion.

Bilder: Louis Vuitton

  • Therese
    10. November 2011 at 15:02

    Ich schwärme 🙂

  • siegmarberlin
    10. November 2011 at 15:07

    wunderbar, wirklich schöne Teile

  • Jana Goldberg
    10. November 2011 at 15:10

    Peter, keiner schreibt so gut über Mode in Geschichte und Gegenwart wie Du. Ansonsten: Liebe diesen Retro-Look in der Kampagne.

  • Daisydora
    10. November 2011 at 15:17

    Sehr hübsch und feminin, insbesondere der Blau-Weiße Pyjama … 🙂

  • peter kempe
    10. November 2011 at 16:37

    @jana goldberg
    na da werd ich aber rot….aber gut tut sowas auch tausend dank

    @daisydora
    bingi daisy genau auch mein favorit!!!

  • petra fischer
    10. November 2011 at 18:58

    @peter du bist einzigartig in deinem schreibstil !!!!

  • Stephan Berlin
    10. November 2011 at 19:19

    Der französische Staat sollte Peter in die Légion d‘ Honneur
    aufnehmen für besondere Verdienste im Ausland!!!

  • Eveline
    10. November 2011 at 20:57

    Auch ich habe an McCardell denken müssen, noch bevor ich Paris in der Kollektion sah.

    Ansonsten schließe ich mich meinen Vorkommentatoren an, Peters Berichte sind immer wieder ein Vergnügen zu lesen.

  • Carrie
    11. November 2011 at 10:17

    ich schmelze dahin…..toller Artikel Peter !

  • peter kempe
    11. November 2011 at 10:37

    @ alle
    na ihr beschämt mich aber ,aber es ist ein toller ansporn von solch tollen lesern und ich werde weiterhin versuchen eurem anspruch gerecht zu werden.es gibt noch so viel schönes zu entdecken!!