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Das Schiaparelli Appartement Paris – Neustart einer Legende

Vor einiger Zeit wurde bekannt, dass das italienische Mode-Unternehmen von Diego Della Valle (Tod’s, Hogan etc.) die Rechte und die Marke der legendären Modeschöpferin Elsa Schiaparelli von deren Erben gekauft hat.
Die „Italienerin“, wie Coco Chanel sie einst nur nannte, hatte sich bereits vor 58 Jahren aus der Mode zurückgezogen und einen Teil der Räume an der Nummer 21 des Place Vendôme blieben für die Firma erhalten. Ebenso wie die berühmte Korb-Markise, die in schwungvollen Buchstaben den Schriftzug des Hauses über dem ehemaligen Eingang zum Couture Haus trug, nur ein paar Schritte vom Ritz entfernt.

Bis Anfang der 90er Jahre wurde noch an dem berühmten Platz eine Boutique Linie angeboten, nebst den Düften, die mehrfach verkauft immer noch hergestellt wurden. Allen voran „Shocking“ und für die Männer“ Snuff“. Dann wurde es ruhig und nur noch ein Büro existierte. Lesage verkaufte dort für kurze Zeit eine kleine eigene Accessoire-Linie. Schiaparelli geriet langsam in Vergessenheit…
Nun wurde der Weg der Rückkehr eingeleitet, indem die Gaultier-Muse Farida Khelfa, ähnlich wie Inès de la Fressange bei Roger Vivier, als Markenbotschafterin fungiert und man die ehemaligen Salons von Madame Schiaparelli am Place Vendôme renoviert hat.
Teilweise waren Originale erhalten, wie die Kristall-Leuchter Sammlung oder einzelne Möbelstücke. Teilweise wurden von ihren Enkelinnen, Marisa Berenson und ihrer Schwester, Erbstücke zurückgeführt und, passend zum surrealistischen Stil der Designerin, von der Maison Darré ergänzt.

Die Maison Darré, unter seinem Designer und Inhaber Vincent Darré, gehört in der Rue du Mont Thabor im Moment zu den innovativsten und angesagtesten Interieur-Ausstattern und sein Stil passt auf den Punkt genau zum Spirit von Schiaparelli. So ist sein blatt-vergoldetes High Bord in Form eines aufrecht stehenden Hummers mit Schubladen einerseits eine Hommage an das berühmte Hummer-Kleid, das die Schiaparelli für die Herzogin von Windsor machte und andererseits an das Jacket von 1938, mit Schubladen auf der Front. Darré hat einen gewissen exzentrischen Stil, der genau zur DNA eines aktualisierten Schiaparelli Images passt.
Die Räumlichkeiten sind geschaffen und wir sind gespannt, was jetzt an Kollektionen und Produkten folgen wird und vor allem mit welchen Personalien und Fingerspitzengefühl die Marke erneuert wird. Anregungen gibt’s genug und es wird spannend werden, wie man die eigentlich sehr an die 30er Jahre gebundene Stilistik von Madame Elsa in die heutige Zeit übersetzten wird. Bei Roger Vivier ist es Della Valle gelungen – für Schiaparelli wär’ es schön wenn es gelingen würde.

  • Siegmar
    16. Oktober 2012 at 13:44

    sehr schöner Artikel, durch die Wohnung würde ich gerne mal spazieren.

  • Monsieur_Didier
    16. Oktober 2012 at 16:55

    …wenn ich an Elsa denke, dann fällt mir Shocking Pink und dieser wunderbare Hut in Form eines Schuhs ein…
    und ihre Zusammenarbeit mit den tollsten Künstlern ihrer Zeit…

  • thomasH
    16. Oktober 2012 at 17:21

    eine wohnung als mood-board für eine marke. spitze! und das mal wieder brillant dargelegt von peter kempe.

  • Volker
    16. Oktober 2012 at 23:02

    Sehr schön, ich bin gespannt wer das Designzepter bei Schiaparelli übernimmt.

  • Horst
    17. Oktober 2012 at 00:18

    Super!! leider gar nicht mein Stil aber super!!! Würde zu gerne in die Wohnung!! 🙂

  • Carrie
    17. Oktober 2012 at 11:17

    meiner auch nicht Horst aber wie immer ein toller Beitrag von Peter