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Ready To Wear – Hugo by Hugo Boss FW11

Um es gleich vorweg zu nehmen: Meine Lieblingsentwürfe sind der dezent Schwarz-Dunkelblau in sich karierte Anzug am besten Männermodel in der Hugo Show, ein Roter Pulli und ein ebenfalls Rotes Strickkleid mit dicken Zöpfen. Für mich lautete das heimliche Motto der mit Neugier erwarteten ersten Hugo Kollektion von Eyan Allen „in sich gemustert“. Und zwar vorwiegend Schwarz in Schwarz. Gezeigt wurden fast architektonisch streng und gut geschnitten wirkende Kleidungsstücke, mit denen der Großstadtindianer im kommenden Winter garantiert nichts falsch machen kann. Mutig daran sind nur die in dieser Saison anscheinend unvermeidlichen Hochwasserhosen. Die machen auch bei Boss kurze Beine – man muss das verkürzte Hosenbein also tragen können. Die Sakkos sind klassisch-schmal geschnitten und sitzen gut. Schade, dass man beim Betrachten der Kollektion wahre Deja-vu-Anfälle bekommen konnte… hat man das alles nicht schon mal von Boss gesehen?

Entwürfe, die mir im Gedächtnis geblieben sind und mir gut gefallen haben sind der elegant-lässige Hellgraue Blouson mit dem raffinierten Doppelkrageneffekt, die Schwarzen Lackteile, aus nur ganz dezent geknautschtem Lackleder, darunter ein Mantel und ein Blouson… und die Roten Männerschuhe… Ansonsten: Zu viel vom Gleichen. Für Liebhaber von Stereotypen gab es dann noch einiges in Rot-Schwarz – ihr ahnt es schon, diese in unserem Kulturkreis exklusiv für Knecht Ruprecht und misslungene Cocktailkleider reservierte Farbkombination soll eine Verneigung vor dem asiatischen Markt sein. Nach einigen Schauen dieser Saison, in denen Rot-Schwarz aus denselben Gründen abgefeiert wurde, tun mir sämtliche Chinamen und -women leid. Es geht mich zwar nichts an, liebe Chinesen, aber solltet ihr das hier lesen, möchte ich mich auch im Namen von Horst und meinen Schreiberkollegen in aller Form dafür entschuldigen, dass Europa euch anscheinend nur zweifarbig auf seiner Festplatte abgespeichert hat. Was soll man sonst noch zum Highlight der Mercedes Benz Fashion Week Berlin 2011 sagen, zu dem neben der ganzen Crowd der jüngeren und modeaffineren Red Carpet People aus Deutschland einige internationale Stars angereist sind, allen voran die großartige Tilda Swinton? Ich gehe ja davon aus, dass die Verantwortlichen genau wissen, was sie da tun. Eine Schärfung des modischen Profils, erst recht im internationalen Kontext, kann man mit dieser – trotz aller Asymmetrie – braven Kollektion nicht erreichen. Also kann es nur die Erwartung der typischen Hugo Kunden sein, an die man sich mit dieser Kollektion so nahe wie möglich heranarbeiten wollte. Noch genauer das zu bringen, das Kunden erwarten, wäre dann schon sowas wie Hugo auf Bestellung… Es gab glaube ich schon überraschendere und jüngere Kollektionen von Hugo, die sowas wie spielerisch und sexy waren. Ach ja, aber Hugo wird eben wie wir alle nicht jünger…

  • siegmarberlin
    24. Januar 2011 at 13:42

    grundsätzlich ok, alles sicherlich tragbar, Hugo war schon mal wesentlich besser. schön finde ich den grauen Blouson m. der weissen Hose, mit Hochwasserhosen habe ich ein Problem, ich finde es zu 95% blöde aus.

  • Daisydora
    24. Januar 2011 at 16:07

    @Rob

    So ist das leider wirklich!

    @siegmarberlin

    Bei dem Blouson stimmen wir 1:1 überein… mir ist die Kollektion ansonsten zu zauderlich … daraus können auch Topfotografen wie Lindbergh, Mert & Marcus und Kollegen keine jungen und frischen Looks für modeaffine Weltbürger zaubern… und die Models waren dann auch noch schlecht geschminkt … soooo schade!

  • StefanvonS
    24. Januar 2011 at 20:25

    Also ich mag den Anzug / 2-Reiher ganz links oben. Ab wann käuflich? 🙂