Allgemein

Peter’s Cuttings – Espace culturel Louis Vuitton „Correspondences“

Espace culturel Louis Vuitton Correspondences
Bild: Louis Vuitton

Seit 2008 organisiert die Espace culturel Ausstellungen mit freiem Zugang, die sich überwiegend zeitgenössischer oder Kunst der jüngeren Vergangenheit widmen. Das Kulturengagement von Louis Vuitton ist vielfältig – die Firma sieht darin die große Aufgabe, Kunst, unabhängig von ihrem Kerngeschäft, zu fördern und einen Teil seiner Gewinne mit dieser Arbeit zur kulturellen Bildung und dem Engagement für junge Künstler der Allgemeinheit zurückzugeben.
In Zeiten von Rückgängen von Kulturetats eine sinnvolle und engagierte Maßnahme, um das Wichtigste, auf dem auch die Geschichte und Herkunft des Hauses basiert, zu erhalten und zu fördern: die Kultur. Eigentlich und endlich ist sie genau das, was die Kunden auch ein Stückchen mitkaufen, schließlich basiert das Kunsthandwerk immer auf dem, was Künstler in allen Epochen vorgegeben haben.
Espace culturel Louis Vuitton Correspondences (4)
Bild: Louis Vuitton

Die Ausstellung „Correspondences“ nimmt indirekt das Lieblingsthema des Hauses Louis Vuitton, das Reisen, auf. Es geht um eine Künstlerbewegung, die zu der Ausstellung inspirierte – der sogenannten Mail Art-Bewegung, die entweder mit dem Medium des Briefes in vielerlei Formen arbeitete oder mit Kunstwerken, die durch die Reaktion desjenigen, der es per Post erhielt, erweitert wurde.
Espace culturel Louis Vuitton Correspondences (5)
Bild: Louis Vuitton

Einer der wichtigsten Künstler bildet das erste Highlight der Ausstellung – der Amerikaner Ray Johnson. Ende der 1950er Jahre begann sein künstlerisches Werk – ausgehend von Briefen, die seine Freunde auf seinen Wunsch hin mit Veredelungen versehen sollten. Durch die Teilung mit anderen Künstlern, wie Eleanor Antin, Alighiero Boetti und Jan Dibbets, entstand eine ganze Bewegung.
In den frühen 1960er Jahren begründete Johnson dann die New Yorker Correspondence School.
Espace culturel Louis Vuitton Correspondences (6)
Bild: Louis Vuitton

Die Kunst der Korrespondenz ist eng mit der Vorstellung von einem Netzwerk verbunden und nimmt so auf klassische Weise, lange vor Multimedia und Co., auf eine höchst dekorative und ideenreich gestaltete Weise diesen Gedanken vorweg.
Die Künstler wurden bisher nur selten in Frankreich gezeigt und die Espace culturel Louis Vuitton eröffnet damit das Kennenlernen einer völlig faszinierenden Bewegung.
Espace culturel Louis Vuitton Correspondences (2)
Bild: Louis Vuitton

Diese ungewöhnliche und spannende Kunstform ist eine der Komponenten und Bestandteile der Ausstellung. Sie bildet innerhalb der Espace culturel die Grundlage für die Videokünstlerin Clarisse Hahn und den Bildhauer Guillaume Leblon, beides Künstler unserer Generation, die in ihrem jetzigen Werk auf die Mail Art reagieren.
Als Angehörige des digitalen Zeitalters überraschen sie mit Installationen und Werken, die uns vor Augen führen, dass die Mail Art zeitgemäßer und origineller denn je ist – und sie geben uns gleichzeitig eine Vorstellung der unendlichen Möglichkeiten der Evolution der Mail Art.
Espace culturel Louis Vuitton Correspondences (7)
Bild: Louis Vuitton

Die Ausstellung fasziniert und lädt auf künstlerische Weise zu einer Reise durch Zeit und Raum ein. Dem Kurator Eric Verhagen ist es durch das geschickte Schlagen des Bogens – von Mail Art Bewegung und den Künstlern von heute – gelungen, eine beeindruckende Ausstellung zu kreieren, die in ihrer Weise völlig neu und einzigartig ist und neue künstlerische Horizonte eröffnet.

Bis zum 5. Mai 2013 kann man täglich von 12.00 bis 19.00 Uhr und Sonntags von 11.00 bis 19.00 Uhr die Ausstellung „Correspondences“ in der Espace culturel Louis Vuitton an der Rue de Bassano besuchen. Der Eintritt ist frei.

Prädikat: Besonders sehenswert!

  • Volker
    8. April 2013 at 10:57

    Ich kannte die Kunstrichtung bisher noch nicht, klingt aber absolut interessant

  • Siegmar
    8. April 2013 at 13:25

    kannte ich auch nicht wirklich, aber gefällt mir sehr.

  • Horst
    8. April 2013 at 14:21

    Spannende Kunst, hat was herrlich unkalkulierbares für den Künstler!
    Leider werde ich nicht in den Genuss kommen, da weit weg

  • Rene
    8. April 2013 at 14:58

    Franz Marc und Else Lasker-Schüler hatten ebenfalls einen interessanten Briefwechsel vor dem ersten Weltkrieg, der neben dem geschriebenen Wort auch immer wieder Zeichnungen enthielt. Marc illustrierte für Lasker-Schüler zum Beispiel Postkarten, sie wiederum schickte ihm zu ihren Gedichten angefertigte Skizzen.

  • Siegmar
    8. April 2013 at 15:10

    @ Rene

    stimmt, ein beeinndruckender Briefwechsel mit Marc und dem Prinzen Jussuf von Theben (Laske-Schüler ) Sie unterschrieb ihre Briefe und Postkarten meist mit „Jussuf von Theben “ ich fand es schön das du denn briefwechsel hier erwähnst, ich habe gerade einen Vortrag über sie gehört.

  • Monsieur_Didier
    8. April 2013 at 16:18

    …gefällt mir sehr, aber auch ich werde leider nicht in den Genuss dieser Ausstellung kommen…

    sehr bemerkenswert gerade zu einer Zeit, wo so viele Menschen keine Briefe mehr schreiben …
    ein handschriftlicher Brief ist zu einer Kostbarkeit geworden…

  • Daisydora
    9. April 2013 at 11:05

    Eindeutig etwas für mich! Und ich finde Marken generell gut und interesant, die mehr machen, als sie machen müssten und auf dem Erdball andere Spuren als Klamottenmüll hinterlassen …. toller Tipp, Peter 🙂