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Objekt der Begierde – Der Wunderkammer-Schuh von Floris van Bommel

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Grünes Gewölbe, © Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Im späten Mittelalter wurde es an europäischen Königshöfen Mode, besonders seltene Schätze in Kabinetten zur Schau zu stellen. Seltene Schneckenhäuser, in Gold und mit Edelsteinen gefasste Straußeneier oder Perlen, die in exotischen Formen gewachsen sind, verwahrte man in sogenannten „Wunderkammern“. Damit beeindruckte der Potentat dann seine Gäste, oder sie wurden zur Unterhaltung während der Tafel auf die Tische dekoriert, um Gesprächsstoff zu liefern. Bekannteste heute noch erhaltene Wunderkammern sind das Grüne Gewölbe in Dresden und Schloss Ambras in Tirol …
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© Klaus Dupont Berlin, Preis auf Anfrage; Infos: Klaus Dupont

Der Münchner Kunsthändler Georg Laue hat sich auf die äußerst seltenen Gegenstände spezialisiert, um sie zu handeln und bei Auktionen, wie zum Beispiel bei der legendären Saint Laurent Auktion im Jahr 2009, erzielen sie Preise in Millionenhöhe. Klaus Dupont aus Berlin erschafft Objekte aus Fundstücken von Flohmärkten oder Galerien, die genau diesen Geist transportieren. Wunderkammer-Objekte haben mittlerweile wieder Liebhaber in der ganzen Welt …
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Valentino Haute Couture; Bild: Valentino

Korallen, in ihrer flamboyanten Farbe, kommen in jeder Wunderkammer vor und gelten als Glückssymbole. Sie waren damals schwer aus dem Meer zu gewinnen und wurden daher in Gold aufgewogen. Schon in der Renaissance beeindruckten Korallen so sehr, dass man sie auf Gemälden und in der Mode der Florentinerinnen entdecken konnte. Cartier war in den zwanziger Jahren bekannt für seinen Korallenschmuck und heute entdecken viele Firmen dieses Motiv neu. Das Modehaus Valentino hat zum Beispiel die Tradition der Karollen-Motive wieder aufgenommen und der Münchner Juwelier Sévigné eine ganze Kollektion damit gestaltet.
Neben Valentino springt einem aber auch das Korallen-Motiv besonders in den Sommerkollektionen von Dolce&Gabbana ins Auge. Damit die Herren der Schöpfung nicht ins Hintertreffen geraten, hat die fantasievolle holländische Schuhmanufaktur Floris van Bommel eine besondere Trouvaille kreiert.
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Bild: Floris van Bommel

Das Objekt der Begierde ersetzt jeden Eyecatcher und kann zur Jeans genau so getragen werden, wie zum festlichen Abendoutfit. Aber eigentlich wirkt der Schuh wie eine Dekoration, die unter einer Glas-Cloche in der Bibliothek stehen muss. Ein Schuhkunstwerk, das ein bisschen wie aus der Couture zu stammen scheint und das man unabhängig von Mode und Zeitgeist noch in vielen Jahren immer wieder für ganz besondere Anlässe herausholen wird. Eben ein Showpiece voller Extravaganz für moderne Dandys unserer Zeit …

  • Martin
    19. Februar 2014 at 10:48

    Als Objekt nicht mein Geschmack, als Schuh schön

  • Siegmar
    19. Februar 2014 at 11:30

    mir gefällt der Schuh als Schuh und es stimmt das “ Grüne Gewölbe “ in Dresden ist mehr als beeindruckend und vor einer der berühmtestes Werke von Dinglinger der Hofstaat des Großmoguls,das mit 4909 Diamanten, 160 Rubinen, 164 Smaragden, einem Saphir, 16 Perlen und 2 Kameen bedeckte Hauptwerk der europäischen Juwelierkunst ist atemberaubend schön.

  • Daisydora
    19. Februar 2014 at 11:37

    Ein sehr schöner Bericht 🙂 und das ist ganz meine Welt … ich kenne das Grüne Gewölbe und Schloss Ambras und liebe Korallen, in wirklich jeder Form … auch wenn ich vom Kauf neu geernteter schon lange absehe … Korallen und Korallenrot sind wunderschön und diese tollen Schuhe würde ich glaube ich auch tragen … mal sehen, wozu (Schwarz und Zinnoberrot)!

  • peter
    19. Februar 2014 at 12:49

    @siegmar Der Grossmogul Aureng Zeb ist naturgemäss einer meiner Lieblinge:-)))

  • Siegmar
    19. Februar 2014 at 13:11

    Lieber Peter, das dachte ich mir! 😀

  • Horst
    19. Februar 2014 at 21:42

    Sehr schöne Schuhe!