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Objekt der Begierde – Chanels „Gabrielle Bag“

(Gabrielle Bag; Courtesy of Chanel)

Als Gabrielle „Coco“ Chanel im Februar 1955 eine Tasche entwarf, die Frauen eine ganz neue Bewegungsfreiheit eröffnete, eine Tasche mit ebenso schönen wie funktionellen Linien, revolutionierte sie die Welt der Mode und der Accessoires. Mit einer Kette, die Coco Chanel den Messenger Bags der Soldaten abgeschaut hatte, dem roten Innenleben und dem Stepp, zu dem sie von der Struktur ihres Sofas inspiriert wurde, begleitet sie seit dieser Zeit Frauen in aller Welt und erobert jede Generation aufs Neue.
Seit mehr als dreißig Jahren schreibt Karl Lagerfeld diese Geschichte fort und bereichert Coco Chanels Vermächtnis durch seine Kreationen, wie die „Boy Bag“, die längst zum Klassiker avanciert ist. Auch die „Mademoiselle“, eine Abwandlung der „2.55“ mit ihrem CC-Verschluss, haben wir seiner Erneuerung der Marke in den Achtziger Jahren zu verdanken. Nun hat Karl Lagerfeld eine neue Tasche entworfen – die „Gabrielle Bag“.

Gabrielle Bag; Courtesy of Chanel

Im Rahmen der Prêt-à-Porter-Modenschau Frühjahr-Sommer 2017 wurde die Tasche erstmals gezeigt. Die „Gabrielle Bag“ ist von dem futuristischen Geist der Kollektion durchdrungen und wirkt gleichzeitig wie ein schelmisches Augenzwinkern in Richtung Gabrielle Chanel. Die im Dezember im Ritz präsentierte Arts-et-Métiers-Kollektion „Paris Cosmopolite“ setzt mit aufwendig bestickten Key Items und Hommagen an die Ateliers des Hauses die Variationen der „Gabrielle Bag“ fort.

Gabrielle Bag; Courtesy of Chanel

Tatsächlich ließ sich Karl Lagerfeld nicht nur von der Ästhetik der Augmented-Reality-Brillen inspirieren, sondern auch von den Formen der Fernglastaschen, die die Männer auf den Pferderennbahnen einst lässig über der Schulter trugen. Man weiß, dass es die männliche Garderobe war, die Gabrielle Chanel unter anderem dazu bewog, Taschen zu entwerfen, die nicht nur ästhetisch, sondern auch praktisch waren. Ob Boy Capel oder dem Herzog von Westminster – am Wochenende stahl sie manchmal ihren Liebhabern deren Jagdtaschen aus der Ankleide. Karl Lagerfeld setzt damit aber auch seine eigene Geschichte bei Chanel fort, denn schon in den Achtziger Jahren gab er seinen Kollektionen praktische und geräumige Taschen mit auf dem Runway und hängte das dekorative, ineinander greifende Doppel-C an die Reißverschlüsse oder ließ sie lässig an den Henkeln baumeln. Coco Chanels Codes und Karl Lagerfelds Weitsicht und Humor – eine Verbindung, die Chanel mit immer neuem Zeitgeist versehen.

Eben diese Verbindung des Schönen und des Praktischen und der typischen Eleganz der Taschen verkörpert Chanels „Gabrielle Bag“ wie kaum eine zweite. Der auf einer thermogeformten, festen Basis ruhende Taschenkorpus ist extrem leicht und sehr weich: Dieser Kontrast verleiht der Tasche eine vollendete Formstabilität, so dass ihre Trägerin im Tascheninneren mühelos findet, was sie sucht. Ihr verstellbarer Schulterriemen wird durch eine geflochtene Doppelkette aus Leder und Metall in Gold und Silber ergänzt. Eine Besonderheit, die – je nach Persönlichkeit, Situation und Stimmung – dreierlei Tragweisen ermöglicht: über der Schulter, quer über den Körper oder als Kombination aus beidem, wobei die Kette über eine Schulter gelegt wird und dann diagonal über die andere Schulter verläuft.

Gabrielle Bag; Courtesy of Chanel

Chanels „Gabrielle Bag“, die aus einfarbig schwarzem oder weißem bzw. zweifarbigem (schwarz/weiß, marineblau/schwarz, beige/schwarz) Vintage-Kalbsleder gearbeitet ist, wird in verschiedenen Ausführungen angeboten: als Hobo-Tasche, die ihrerseits in drei Formaten verfügbar ist, als Rucksack, als Shopper und als weiches Portemonnaie, das von einem stabilen halben Etui eingefasst wird. Das Portemonnaie ist neben den Lederausführungen auch in schwarzem Pythonleder erhältlich sowie in auffälligeren Farben von Gelb über Rosa, Rot und Blau bis hin zu Wassergrün. Das Futter aus granatrotem Stoff ist gewissermaßen der letzte Schliff aller Reminiszenzen an die ersten Taschen aus der Feder von Gabrielle Chanel.

Gabrielle Bag; Courtesy of Chanel

Mit Chanels „Gabrielle Bag“ gelingt Karl Lagerfeld eine moderne Interpretation der ästhetischen Handschrift von Chanel und führt die Geschichte der kultigen Klassiker fort.
Karl Lagerfeld versteht sich die Hommage an Gabrielle Chanel, die stets den Komfort und die Freiheit der Frau in den Mittelpunkt all ihrer Kreationen gestellt hat, als Neuheit, die aber nicht gewöhnungsbedürftig ist. Die „Gabrielle Bag“ will nichts sein, was sie nicht ist und, obwohl frisch kreiert, sofort die Gewohnheit eines Klassikers hat. Chanels Evolutionen wachsen aus der Geschichte heraus und Cocos Codes tragen das Geheimnis in sich, das sie nie verblühen lässt.

  • vk
    1. März 2017 at 00:36

    mag sein, dass mir als altem meryl streep fan die tagespolitik son bisschen die augen truebt. aber ich find die taeschken schon nen tick muffig. sad.

  • PeterKempe
    1. März 2017 at 18:13

    War auch mein erster Eindruck, aber in die Hand genommen gefiel sie mir sehr. War damals auf den ersten Blick auch kein Fan der Boy Bag aber jetzt ist sie irgendwie mein Liebling geworden bei Chanel.

  • Jan Who
    3. März 2017 at 12:12

    Muss leider VK zustimmen. Sehen alt aus 🙁 Promimente junge Werbegesichter hin oder her …

  • Pharrell Williams für Chanel | Horstson
    15. März 2017 at 10:45

    […] Wichtigste zuerst: Karl Lagerfeld hat, um die neue Chanel-Tasche (Peter stellte vor einigen Tagen schon die „Gabrielle“ vor) der potentiellen Kundschaft vorzustellen, eine Kampagne in vier Teilen konzipiert. Inspirieren […]