Bild: Sabon
Was wären wir ohne Seife? Den Geruch mag ich mir lieber nicht vorstellen, umso besser, dass wir auf eine beinahe unendliche Auswahl an wohlriechenden Produkten und Unternehmen zurückgreifen können. Einer meiner Favoriten ist Sabon, das ehemals kleine und feine Lädchen aus Tel Aviv mit Blockseifen zum Selbstportionieren. Mittlerweile hat sich die Geschäftsidee von Avi Piatok und Sigal Kotler-Levy zu einem weltweiten Phänomen entwickelt und bereichert internationale Einkaufs- und Flaniermeilen. Letzte Woche habe ich Avi, dessen Geschäftspartnerin Sigal, den leitenden CEO Ronen Zohar und Ifat Pasternak, verantwortlich für die Presseabteilung des Traditionshauses, zum Gespräch gebeten und nebenbei die erste deutsche Filiale in Köln besucht …
Was war Ihr Anreiz, im Kosmetikbereich zu arbeiten?
Avi: Ganz zu Beginn hatten wir einen Kerzenladen in Tel Aviv, der sehr gut gelaufen ist. Dann haben wir gedacht: Okay, Seifen wären prinzipiell auch eine gute Geschäftsidee. Damals gab es bei uns in Israel nur die Supermarktseifen und keine wirklich schönen Alternativen. Dann dachten wir, das wäre doch eine tolle Idee für die Straße, in der wir auch unsere Kerzen verkauft haben.
Bilder: Sabon
Wie ging es dann weiter?
Avi: Unser anfängliches Sabon-Konzept: Seife nach Gewicht anbieten. Wir haben große Blöcke hergestellt, die wir stückchenweise an der Theke verkauft haben. Mit der Zeit haben wir unser Angebot erweitert und peu à peu auch Badeöl und Mineralprodukte angeboten.
Mineralprodukte?
Avi: Kennst du diese Kugeln, die man ins Badewasser wirft? Mit der Zeit haben wir immer mehr Bade- und Körperprodukte umgesetzt und sind auf diese Weise gewachsen. Bis heute kommen unsere Inhaltsstoffe mitunter aus Israel und vom Toten Meer. Die Düfte werden in Frankreich entwickelt, teilweise auch in England. Wobei, aus Frankreich kommen die Besten.
Können Sie sich noch an Ihr erstes gekauftes Beautyprodukt erinnern?
Sigal: Als ich jung war, gab es so ein tolles Shampoo. Das war wirklich super, wie hieß es noch gleich? Ich bin mir nicht sicher, es war auf jeden Fall in den Achtzigern und du wirst es bestimmt nicht kennen. (lacht)
Ertappt!
Sigal: Bei Seifen bin ich mir nicht wirklich sicher, ich kann mich an keine speziellen Produkte erinnern.
Avi: In Europa und Israel kann ich mich an die Neunziger erinnern: Damals fing es an, dass man auch außergewöhnliche Seife gekauft hat. Die war teurer, oftmals handgemacht und mit echtem Olivenöl angereichert.
Wie ging es dann bei Ihnen weiter?
Avi: Zu dem Zeitpunkt haben uns trotzdem viele Leute für verrückt erklärt: Wer sollte für Seifenstücke in unseren Laden kommen?
Sigal: Der Trend entwickelte sich erst: Verschiedene Düfte, Inhaltsstoffe und Verpackungen.
Avi: Gerade zu Beginn war das natürlich ein gewagtes Geschäft. Ich erzählte von unserer Idee und viele bezweifelten, dass wir jemals Erfolg haben würden. Mittlerweile haben wir über 140 Geschäfte und wachsen weiter.
Sind Ihre Geschäfte identisch aufgebaut?
Sigal: Das ist dein Thema! (lacht)
Avi: Wir passen uns an unsere Ideen an und entwickeln uns immer weiter, auch bei den Niederlassungen. Bei den Filialen findet man selten dieselben Umsetzungen, wobei: In London ist unser Laden ähnlich aufgebaut wie hier in Köln, unserer ersten deutschen Niederlassung. Das liegt daran, dass wir die beiden Läden beinahe zeitgleich eröffnet haben.
Welche Rolle spielt der Brunnen in Ihrem Laden?
Ifat: Der Wunschbrunnen aus Jerusalem-Steinen (Anm. d. Red.: Meleke, ein weißer Kalkstein, mit dem auch die Klagemauer in Jerusalem errichtet wurde) bildet das Zentrum: Du betrittst unseren Laden, wirst eingeladen unsere Produkte kennenzulernen und dabei eingehend beraten. Unter fließendem Wasser kannst du unsere Seifen & Scrubs ausprobieren, Entspannung pur!
Bilder: Sabon
Lassen sich Unterschiede zwischen amerikanischen, asiatischen und europäischen Kunden feststellen?
Avi: Lass mich kurz überlegen, nein. Die Wünsche der Kunden sind ziemlich ähnlich, wobei wir wohl eher eine europäische Marke sind.
Inwiefern?
Avi: Das europäische Design beeinflusst uns maßgeblich.
Wie erklären Sie sich den raschen Erfolg von Sabon?
Sigal: Das Zusammenspiel verschiedener Komponenten ist und war dabei entscheidend: Ob Design, Einrichtung oder Qualität, wir haben immer alles selbst entschieden und unseren eigenen Geschmack miteinfließen lassen.
Avi: Sabon, das ist unsere ganz eigene Sprache. Wir haben in allen Bereichen komplett eigenständig gehandelt.
Sigal: Unsere Qualität überzeugt, das Angebot ist vielfältig und es macht einfach Spaß, bei uns einzukaufen. Das Wichtigste ist, dass du dich bereits beim ersten Betreten unserer Läden wohlfühlst. Idealerweise lässt du den Alltag für ein paar Minuten vor der Tür und entspannst dich. Apropos, du riechst uns wortwörtlich!
Offensichtlich! Spielt die Zusammenarbeit mit Stars und Sternchen eigentlich eine Rolle für Sie?
Avi: Das ist kein beabsichtigter Marketingschachzug, trotzdem kaufen viele Berühmtheiten unsere Produkte. Das finden wir natürlich klasse und freuen uns darüber.
Sigal: Ich glaube das liegt daran, dass wir international aufgestellt sind und unsere Läden in Paris, London und anderen Metropolen zu finden sind. Obwohl wir weltweit angesiedelt sind, verfolgen wir eine sehr persönliche Kundenberatung. Das ist uns einfach ein Anliegen, man soll sich rundum wohlfühlen und einen Besuch zelebrieren.
Der zweite Teil des Interviews folgt in Kürze!
Siegmar
27. November 2014 at 11:49sehr schönes Interview und ich liebe solche Läden, wenn man die Tür aufmacht und es so fantastisch riecht. Julian wenn du in Berlin lebst empfehle ich mal den besuch bei “ Frau Tonis Parfüm-Laden “ in der Zimmerstr. ganz wunderbar.
Manfred
27. November 2014 at 12:14Gutes Interview, ob sie wirklich nicht die Nähe zu Prominenten suchen glaub ich nicht.
Frau Toni ist sehr zu empfehlen.
Manfred
27. November 2014 at 12:14Kannte die Firma übrigens nicht.
Julian Gadatsch
27. November 2014 at 13:26Lieber Siegmar,
Vielen Dank für deinen Tipp, hört sich sehr gut an!! Gleich beim nächsten Hauptstadtbesuch werde ich mal vorbeischauen. :)))
@Manfred: Das habe ich mich beim Durchklicken der vielen Promibilder mitsamt Sabon-Produkten auch gefragt, soll aber wirklich nicht beabsichtigt sein. Ich bin ebenfalls begeistert von den Produkten und denken, dass sich das wahrscheinlich wie ein Laubfeuer an Empfehlung entwickelt, auch bei den Promis. :))
Habt einen schönen Tag und liebe Grüße aus HH,
Julian
Monsieur_Didier
27. November 2014 at 21:30…ein schöner, sehr interessanter Artikel…
ich mag Deine interviews, weil sie ausführlich, nie oberflächlich und immer sehr lesenswert sind…
@ Siegmar: Frau Zimmer kenn ich gar nicht…
nach Weihnachten, wenn sich der Einkaufswahn beruhigt hat, werde ich dort mal vorbeischauen…
danke für den Tipp… 🙂
Nachgefragt bei … Sabon Teil 2 | Horstson
2. Dezember 2014 at 07:58[…] gebeten und nebenbei die erste deutsche Filiale in Köln besucht. (Teil 1 des Interviews kann hier nachgelesen […]