M wie Medien und Masochismus

Bild: Screenshot New York Times

Mein Plan, erst in einer Art Jahresrückblick auf mehr oder weniger kleine mediale Aufreger einzugehen, die zwischen euch und uns noch unbesprochen geblieben sind, scheitert hiermit teilweise. Aufschub ausgeschlossen.
Unter allen überflüssigen TV-Geschöpfen in meinem geschätzten Gastland, das voll ist mit richtigen Talenten und Leuten, die wirklich was könnn, zählen so genannte „Comedians“ wie Cindy aus Marzahn, zu den Überflüssigsten. Für mich reicht das nicht mal für Gerhard Polt für Arme, was diese Botschafterin des Fremdschämens bei viel zu vielen Auftritten raushaut. Am wenigsten stören mich dabei noch Aufzug und Habitus. Es ist mir vollkommen egal, wie jemand aussieht und was eine so öffentliche Person anhat, die weder Talent, noch Charme noch Esprit noch Geist erkennen lässt.

Bild: ZDF

Entweder stimmt etwas mit mir und meinen Humor nicht, oder die Frau ist wirklich überhaupt nicht lustig. Ich zappe entweder nach 90 Sekunden weg oder bleibe in einer Art Schockstarre ein paar Minuten dabei, so wie zuletzt im Rahmen der zwanzig Minuten Wetten Dass! der nach Gottschalk-Ära, die ich mir zugemutet habe. Wer auch immer die Idee hatte, sie als eine Art Sidekick für Markus Lanz einzusetzen, könnte eventuell Masochist sein … und zwar in jeder nur erdenklichen Hinsicht. Wenn das zu Quote führen sollte, dann müssten wir uns Sorgen machen … darum, wie es bestellt ist um unseren Geschmack und Humor.

Warum rege ich mich auf, man kann ja ausschalten oder gar nicht erst in solche Sendungen reingehen. Richtig. Aber damit wird nicht verhindert, was nun passiert ist: Cindy aus Marzahn raumfüllend in der New York Times. Sozusagen als weitere würdige Repräsentatntin Deutschlands in der Welt.

Unter der Headline „An Accidential Comedian of the People“ in der Rubrik The Saturday Profile, geschrieben von Nicholas Kulish, Berlin-Korrespondent der New York Times. Was sagt uns das, wenn sich seltsame Dinge wie diese ereignen? Durch die da Draussen der Eindruck entstehen könnte, es ist genau das, was wir unter Humor und guter Unterhaltung verstehen. Nun, ich bin ja befreundete Ausländerin, aber da täte mir Deutschland wirklich leid.

Bild: RTL

Deutschlands Medien, oder besser gesagt einige der Medien-Verantwortlichen pflegen eine geradezu satanische Lust daran, zuzulassen oder sogar zu begünstigen, dass wirklich der letzte Mist, den kein normaler Mensch freiwillig sehen möchte, als die Creme de la Creme Deutscher Fernsehkunst- und -Unterhaltung abgefeiert wird. In Heavy Rotation. Eine Endloschleife des Fremdschämens, gerne mit Mario Barth, Cindy aus Marzahn … oder so wie gestern Abend, mit Atze Schröder und Verona Pooth … die Beiden haben mir unvergessliche sieben Minuten beschert, in denen ich nur daran denken konnte, wer beim Sender dafür verantwortlich ist, dass eine ausrangierte „Werbe-Ikone“ und ein etwas abgegriffener Comedian sich an der Samstagabend-Unterhaltung vesuchen durften. Bei solchen Paarungen kann man sich das gut gemeinte „Möge die Übung gelingen“ aber schenken. Wo nichts Brillantes drinnen ist, kann auch nichts Glänzendes dabei rauskommen …

Medienleute erklären der Welt ihr Bild der Deutschen. Mit den sattsam bekannten Akteuren. Wann hört man hierzulande endlich damit auf, das Land, eine der wichtigsten Nationen der westlichen Welt, genau da Draussen, zum Affen zu machen?. Mit Aktionen wie dieser. Cindy aus Marzahn in der New York Times. Das gibt’s ja gar nicht, so überflüssig und schrecklich daneben ist das. Die „Princess of the Plattenbau“, als neue Botschafterin für Deutsche Unterhaltungskunst.

Sagt ihr mir, ob ich mich mal wieder umsonst aufrege, liebe LeserInnen.

Auch hier nachzulesen und hier und hier… das kann ja heiter werden. Kommt sicher auch im TV, dass Cindy nun in den USA ganz groß rauskommt. In Endlosschleife. Das gibt dann wieder all die billigen Schnipsel, von denen das Fernsehen zehrt.