Paris Fashion Week

All Eyes On Jones & Jacobs – Louis Vuitton Spring 2012

Der neue Mens Style Director ist da: Kim Jones. Man durfte also noch etwas mehr gespannt sein auf diese Kollektion. Es war nicht schwer für mich, binnen der ersten Durchschau aller Outfits gleich fünf Lieblingsoutfits zu finden, darunter einen Sommer-Smoking mit kniekurzen Hosen und einen gestreiften Sommeranzug, der mich auf angenehme Weise ein wenig an den gepunkteten Seidenanzug im Pyjamastil mit Paspeln erinnert, bei dem ich vor ein paar Jahren auch bei Louis Vuitton schwach geworden bin.

Die Kollektion spiegelt laut Aussage von Louis Vuitton den Kern der Marke LV, das Reisen wieder… und Kim Jones, der in Kenya aufgewachsen ist, verstand es gekonnt, einen elegant-nomadenhaften Stil mit dem Markenkern zu verbinden. Man sieht es den Modellen an, dass man eine nicht artifizielle Männermode-Kollektion schaffen wollte, die ganz und gar das ist, wofür die Marke Louis Vuitton im Bereich Menswear steht: Ein Premium-Angebot für Männer mit Stil und hohen Ansprüchen, die mitten im Leben stehen und wissen, was sie wollen und was ihnen gut steht. Trotzdem ist die Kollektion jung und frisch und lässt jeden Jetset-Staub anderer Traditionsmarken vermissen.

Sehr gelungen finde ich des Designers Idee, den Stil des großartigen Afrika-Fotograf Peter Beard vor Augen gehabt zu haben… beziehungsweise dessen aristokratisch anmutende Reiseoutfits… Oder das leuchtend Rot-Blaue Key-Piece der Kollektion, ein übergroßes Halstuch, das Jones einem Massai-Tuch nachempfand, das er zuhause hatte… Dieses Dessin und die Farben finden sich auch in kurzen Hosen, Sweatern und T-Shirts wieder, die zu sandfarbenen Khakiteilen kombiniert werden.

Die kostbarsten Teile dieser Kollektion dürften eine schmale Schwarze und eine Braune Jacke aus Krokodilleder – mit Tintenblauen Ärmeln – sein. Ein Wiedersehen gibt es mit der Bastfaser Raffia, die wir bei den Kollegen von Burberry schon in Form von Bommelmützen & Co. bewundern konnten : Louis Vuitton verwendet das Material in Navyblau und Gold für schimmernde Tops zu schmalen Hosen und Shorts. Die Linienführung der Anzüge ist schmal aber bequem. Und absolute nichts wirkt kalkuliert, nur für die Schau gemacht oder irgendwie aufgesetzt… Genau an dieser Linie trennt sich für Daisy in dieser Saison die Spreu vom Weizen. Man ist so müde von all den effektheischenden Teilen, die es nie bis in die Läden schaffen.

Louis Vuitton versteht es, Neues und Ungesehenes zu bringen, das man aber trotzdem an ganz normalen Männern schön finden kann… Der Wettbewerb der Labels ist eben kein Sandkasten mitten am Spielplatz, in dem sich immer mehr Designer für deren Labels mit Schäufelchen voller kreativer Ideen bewerfen können, von denen am Ende nichts zu sehen ist… wenn alle gegangen sind, steht die solide Sandburg von Jones & Jacobs aber immer noch…
Ich bin schon sehr gespannt, wie ihr diese Fernweh-Kollektion findet, liebe Leser….

Bilder: Louis Vuitton, Ludwig Bonnet, Header Louis Vuitton, Bertrand Rindoff Petroff; Marc Jacobs, Kim Jones, www.style.com

  • planquadrat
    27. Juni 2011 at 10:08

    blau rot rockt!

  • siegmarberlin
    27. Juni 2011 at 11:19

    wunderbare Kollektion, aber bitte keine Jacken aus Kroko- od. anderem Reptileder propagieren, die auch dann noch zu unglaublichen Preisen verkauft werden.

  • Daisy
    27. Juni 2011 at 11:45

    @siegmarberlin

    Du hast recht, das zählt zu meinen Achillesfersen, dass ich z.B. Schlangenleder sehr schön finde und da bestimmt zu unkritisch bin ….

  • blomquist
    27. Juni 2011 at 12:50

    Die Kollektion ist grandios.
    Tolle Materialien und das Oberteil im Pyjama-Stil ist auch eines meiner Lieblingsteile.
    Toll auch die Shirts aus Bast, die Karo-Kombis und die Taschen.
    Und es gibt großartige Gürtel!

  • siegmarberlin
    27. Juni 2011 at 14:14

    @ daisydora

    ich selbst finde auch Reptilleder mehr als schön, aber gerade dieses Leder bedient nur den reinen Super-Luxus-Käufer und ich finde es fraglich ob eine Jacke aus Krokoleder bzw. Schlagenleder für den Preis eines guten Mittelklassewegens über den Tisch geht, davon abgesehen wie es auf diesen Farmen aussieht und wie qualvoll die Tiere leben und getötet werden ( ich weiss Pelz etc. )

  • Daisy
    27. Juni 2011 at 14:34

    @siegmarberlin

    Klar ist das dekadent ihne Ende und ich würde so eine Jacke auch nicht kaufen. Und genau genommen kann es bei jemand wie mir auch nichzt dabei bleiben, dass ich da bei Luxusmarken ein Auge zudrücke, da ich ansonsten von jeder Kirsche wissen will, ob die Leute, die da geerntet haben, auch gut bezahlt und behandelt werden…

    Und auch wenn Krokodile und Schlangen keine klassischen lieben Tiere sind, muss man den Schutz der Tiere über Luxus-Begehrlichkeiten stellen.

    @Blomquist

    Ich finde sie auch toll, obwohl das überwiegend nicht meine Farben sind …..

    @planquadrat

    Das ist sieht in der Tat schön aus…

  • Epi
    29. Juni 2011 at 15:25

    Warum schreibt denn niemand etwas zu diesem eigenartigen Schuhwerk?

  • Horstson » Blog Archiv » Denys George Finch Hatton aus Paris – Werner Schreyer in Louis Vuitton Spring-Summer 2012 in Afrika
    20. Dezember 2011 at 17:02

    […] hatten ja im Bericht zur Kollektions-Präsentation schon kurz erwähnt, wie eng die Verbindung des Designers Kim Jones mit Afrika ist … und […]

  • Horstson » Blog Archiv » Neulich im Louis Vuitton Showroom …
    6. Januar 2012 at 12:59

    […] aus der Feder von dem von mir sehr verehrten Kim Jones. Daisydora beschrieb in dem Artikel “All Eyes On Jones & Jacobs – Louis Vuitton Spring 2012” schon ausführlich die Kollektion, also war es meine Aufgabe, einige Highlight […]