Modeblogs sind nicht der Spiegel und auch keine der renommierten Tages- und Wochenzeitungen im Lande. So ist es undenkbar, dass man wohl temperierte Interviews mit dem Personal Trainer aller berühmten Workout-Gurus, David Kirsch, als Ergebnis einer mehrtägigen Pressereise, auf Kosten von Mc Fit, in seiner Qualitätszeitung oder dem Wochenmagazin findet. Im Gegenteil, wüsste man dort davon, würde man vermutlich keine Sekunde zögern, daraus eine Geschichte zu machen, die für Rainer Schaller, den Eigentümer und Geschäftsführer von Mc Fit, auch nach hinten losgehen könnte.
Die Frage nach dem korrekten Umgang mit den Begehrlichkeiten, die gute PR-Agenturen im Namen ihrer Kunden auf dem Markt durchsetzen wollen, kocht in unserer Branche eher selten hoch; obwohl wir als (in der Regel) Nicht-Journalisten vergleichsweise öfter in der Situation sind, uns zwischen dem richtigen JA und dem falschen NEIN oder umgekehrt entscheiden zu müssen. Man spannt Blogger gerne vor seine PR-Karren, weil sie unkritisch sind oder als unkritisch gelten und oftmals indifferent im Umgang mit alledem sind, was für Berufsredakteure und Journalisten Gang und gäbe ist (manchmal auch sein sollte).
Sind Modeblogger die Opportunisten der Online-Informationsbranche?
Denkt unsereins wirklich nur darüber nach, ob genügend Bargeld, schöne Reisen inklusive gutem Hotel oder Goodies als Gegenleistung für Berichte angeboten werden? Werden Entscheidungen über Engagements für Marken wirklich überwiegend danach getroffen, ob der Eigennutz gerade gut in den Geschäftsverlauf passt? Warum sind wir da so anders als seriöse Printmedien und leiden nicht gerade Seelenqualen, wenn es dabei um eine Marke wie Mc Fit geht, mit der ich – aus guten Gründen – gar nichts zu tun haben möchte.
Mc Fit’s Kooperation mit David Kirsch, dem Fitnessunternehmer aus New York, ist das Thema. Man hat sich den Godfather Of Healthiness geholt, um den Zulauf zu den mittlerweile 186 Mc Fit Studios Deutschland weit, in Spanien und Österreich (Italien und Polen kommen demnächst hinzu) anzukurbeln, die mit ihrem Dumpingpreis von 19,90 € ohnehin längst zum Marktführer in Deutschland geworden sind. Dafür hat man Videos produziert, in denen der Personal Trainer Heidi Klums selbst Couchpotates zeigt, wie man gekirscht wird. Das heißt: sich im Schweiße seines Daseins 25-30 Minuten im „Ultimate Cybertraining“ (gibt es für Männer oder Frauen) zu einem besseren Ich verhilft. Rein muskeltechnisch gesehen.
Wer mag, schaut, was David Kirsch dazu sagt
Ultimate New York Body Plan feat. David Kirsch (Making-of)
Sehr professionell gemacht, dafür garantiert alleine der Name David Kirsch. Und das hat einiges gekostet. Da noch teure Werbung hinterher zu schalten, rechnet sich bei einem Mitgliedsbeitrag von 19,90 € monatlich einfach schlecht. So hat der findige Unternehmer Rainer Schaller Modeblogger nach New York eingeladen, um über deren Berichte die frohe Kunde vom Ultimate New York … und so weiter verbreiten zu lassen … und die tun das auch. Man hatte sie einige Tage lang nach New York zum Dreh der Videos eingeladen, Interviewtermine mit David inklusive. Bilder von umwerfendem Sendungsbewusstsein und Video mit Bloggerin beim Mini Workout mit Mr. Kirsch, auch inklusive. Das haut rein. Der Trainer der Stars und Intimus Heidi Klums, da wird das Cross Marketing zum Mc Fiten Rennpferd in Sachen PR und wiehert vor Freude. Die Interviews von Cloudy auf LesMads und Anna Frost auf fashionpuppe sind nett, stellenweise finde ich die richtig gut … aber, da war doch noch was??
Ach ja, tatsächlich: Rainer Schaller der Chef von Mc Fit ist Eigner von Lopavent, dem Veranstalter der Loveparade 2010 in Duisburg, der sich im Monsterprozess, der eventuell noch in diesem Jahr vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf beginnt, verantworten muss. Zwar zählt Rainer Schaller nach heutigem Wissensstand nicht zu den Angeklagten, aber gegen fünf Mitarbeiter der Lopavent wurde jedenfalls ermittelt und wird wohl Anklage erhoben werden. Damit dürfte klar sein, dass Mc Fit das PR-Desaster, dass sich aus dem Unglück während der Loveparade in Duisburg 2010 entwickelte, bei der 21 Menschen den Tod fanden, hunderte verletzt und noch weit mehr für ihr Leben traumatisiert wurden, doch noch nicht so ganz überstanden haben dürfte.
Auch wenn da auf den ersten Blick kein direkter Zusammenhang erkennbar ist … und man den BloggerInnen konzedieren kann, dass es wahrscheinlich schwer ist, sich gegen ein Interview mit David Kirsch zu entscheiden, für das man nach New York eingeflogen wird, mutet das Modeblog-Engagement des Rainer Schaller für mich jedenfalls seltsam an. Auf Modeblogs findest du alles, nur nichts über Sport.
Warum also die heile Welt der Modeblogs, in denen Mädchen in Hängerchen von H&M Conscoious herumspringen, dafür nutzen, Gutwetterstimmung für Mc Fit zu machen, das kann man doch fragen und kommentieren, oder? Es geht hier aber nicht darum, die Entscheidung der Blogs und BloggerInnen anzuprangern. Das hätte auch anderen „passieren“ können (uns aber bitte nicht). Wir hinterfragen, ob man als Schreiber oder Blogbetreiber „gefahrlos“ dabei mitmachen kann. Es geht um einen „Laden“, der mit seinem Monatsbeitrag von 19,90 € in der Hauptsache das Ziel verfolgt(e), Marktführer zu werden und den Wettbewerb ruhig zu stellen oder platt zu machen. Mit 19,90 € kann man, das ist vielen von euch sicher auch ohne mein Zutun klar, ein Fitnessstudio nur deshalb betreiben, weil man bei den Mitarbeitern spart und ein erheblicher Teil der „Eingeschriebenen“ nur via Einzugsermächtung trainiert und schon längere Zeit nicht an den Geräten gesichtet wurde. Das hat mir der Arbeit der Unternehmer und ihrer Mitarbeiter, die in meistens Inhaber geführten Sportstudios solide arbeiten, nur wenig zu tun. Aber bitte, ist ja alles legal und wer selbst weiß, wie er zu trainieren hat, kann das Schnäppchen ja gerne nutzen.
Mc Fit kann kann von mir aus Werbung schalten, bis der Arzt kommt oder so lange das Budget dafür reicht. Aber will ich auf Modeblogs mit den Promotions für Billigangebote von Fitnessstudios infiltriert werden? Kann man das, weil es ja um David Kirsch ging und sich Rainer Schaller dort wahrscheinlich nicht hat blicken lassen, wirklich voneinander trennen? Die Rechnung von David Kirsch und die für den Aufenthalt BloggerInnen bezahlt Herr Schaller … und dem geht es um Return On Investment. So weit, so normal.
Ist es ganz unverfänglich, zwischen zwei Berichten über High-Fashion Kollektionen, Tagesoutfits und so weiter schnell mal die Gegenleistung für die Einladung und das Interview in den Blog zu stellen? Ist es für Blogleser wirklich interessant, mit Werbung für 19,90 € Fitnessbuden konfrontiert zu werden? Denn wo anders als bei Mc Fit gibt es den Ultimate New York Body Plan nicht. Aber natürlich klingt das besser, wenn man sagt, ich bin dabei, wenn David Kirsch daran arbeitet, die heile Welt der Mc Fit-en noch schöner zu machen. Das frage ich euch, liebe LeserInnen … aber naturgemäß haben wir auch den BloggerInnen Gelegenheit gegeben, etwas dazu zu sagen (meinen Text und die Kritik darin kannten die BloggerInnen).
Anna Frost für fashionpuppe: Ich achte darauf, mit wem ich kooperiere. Bei McFIT habe ich keinen aktuellen Grund gefunden, der gegen eine Kooperation spricht. Die Loveparade in Duisburg war ein tragisches Erlebnis, unter anderem auch für mich. Ich komme aus dem Ruhrgebiet, war an diesem Tag mit Freunden auf dem Festivalgelände verabredet und hatte mich jedoch mit meiner Mutter verquatscht, entschied mich dann gegen die Loveparade und sah dann die Berichte über die Katastrophe im TV. Freunde von mir waren dort, zum Glück kam keiner zu Schaden. Demnach habe ich da auch eine emotionale Verbindung.
Jedoch sehe ich nicht McFIT in der alleinigen Verantwortung dieser Katastrophe. Und aus diesem Fehler hat der Konzern gelernt. Im Gegensatz zB. zu Inditex, die ja weiterhin produzieren, als hätte keiner von irgendwas eine Ahnung, wird McFIT wahrscheinlich darauf achten, dass so eine Katastrophe nicht noch einmal passiert.
Zu Arbeitsbedingungen und Löhnen im Hause McFIT kann ich nichts sagen. Wenn du Fragen bezüglich der Arbeitsbedingungen hast, kann ich dich gerne an meinen Kontakt weiterleiten.
Leider kann sich nicht jeder den Luxus eines Fitnessstudios gönnen, welches 200€ monatlich kostet. So ist es mit vielen Dingen.
Cloudy, Du hattest mir ja schon gesagt, dass ihr diesen Gesichtspunkt, dass Rainer Schaller auch bei Lopavent für die Loveparade Katastrophe von Duisburg verantwortlich ist, sehr kritisch gesehen habt. Was gab für Dich und LesMads den Ausschlag, dass Du Dich dafür entschieden hast, die Einladung von Mc Fit anzunehmen und das Interview mit David Kirsch doch zu machen?
Claudia Zakrocki „Cloudy“ für LesMads: Zuerst möchte ich, auch in Bezug zu den vorherigen Abschnitten deines Artikels, festhalten, dass ich nicht über LesMads zu dem Interview eingeladen wurde. Ich selbst trainiere in den Studios von McFit und habe ab und an ein Instagrambild geschossen. Darüber wurde das Social Media Team auf mich aufmerksam und schrieb mich zwecks des Interviews an. Da vor einem Interview selten klar ist, wie viele Fragen man stellen kann, wie tief man gehen kann und wie das Resultat des Interviews letztlich wird, war die Vereinbarung, dass ich als freie Autorin für meinen eigenen Blog cloudycloudy nach New York fliege und nach dem Interview spontan entschieden werden kann, ob ich das Interview auch auf LesMads poste. Was viele vielleicht nicht wissen: Ich bin bei LesMads bzw Burda nicht angestellt, sondern freie Autorin, kann meine Themen also frei wählen. Die Abmachung für den Antritt meiner Reise war demnach, dass der Artikel nicht unbedingt auf LesMads erscheinen wird. Weiterhin muss ich anfügen, dass ich nicht mehrere Tage von McFit in New York verwöhnt wurde. Flug und Hotel wurden bezahlt, das ist korrekt, aber für mich war das ein Trip der nicht mal 48 Stunden andauerte. Die Andeutung, dass es für Blogger erstrebenswert sei, nach New York eingeflogen zu werden und deshalb diese Kooperation eingegangen bin, muss ich von mir weisen. Wer LesMads ließt, weiß, wie viel ich im Jahr unterwegs bin – und neben LesMads habe ich noch viele andere Jobs. Meine Tante und mein Onkel leben in der Nähe von New York, ich selbst war schon mehrfach in der Metropole und daher sollte jedem klar sein, dass ich nicht für einen Flug und einen Aufenthalt von einem Tag eine Kooperation eingehe. Dass das Thema Sport auf Blogs nicht thematisiert wird, ist so nicht ganz richtig, denn es wird in der Tat in der letzten Zeit verstärkt aufgenommen – einige bekannte Blogger laufen zum Beispiel gerade in San Francisco den Marathon. Auch wir bei LesMads binden das Thema Lifestyle immer mehr ein – soweit es bei einer Zwei-Mann-Redaktion und dem Arbeitspensum möglich ist. Kürzlich durfte ich die World Headquarter von Nike in Portland besuchen, was unglaublich spannend war und verstärkt gezeigt hat, dass Funktionalität in der Kleidung immer wichtiger wird – selbst wenn die Kleidung nicht zum Sportmachen sondern auch auf der Straße genutzt wird. Katja hingegen führt wöchentlich die Reihe „Weekend Cooking“, in der sie Rezepte für gesunde, vegetarische Küche präsentiert. LesMads ist längst mehr als ein simpler Modeblog – unsere Leser interessieren sich ja auch nicht nur für Mode, sondern viele andere Lifestyle Themen und wir versuchen mit ihnen zu wachsen und diese Themen aufzugreifen.
Wenn man in der Modebranche arbeitet, ist man jeden Tag gebeutelt mit Konflikten, denn diese gibt es genug: Kinderarbeit, generell menschenunwürdige Arbeitsbedingungen in den Produktionsstätten, gefährliche Chemikalien zum Färben und noch vieles mehr. Am Ende steht der Verbraucher, der für eine Acne Bluse aus Polyester 200 Euro zahlt und das auch noch okay findet, weil es hip ist. Und hier reden wir nur von Mode. Wie es um unsere Nahrung bestellt ist, wissen wir dank unzähliger Reportagen annähernd. Discounterfood wird dennoch mehr gekauft als Bio. Wie sieht es hingegen in der Möbelindustrie aus? Wie wird hier produziert und wie viele Wälder müssen für ein weiteres Billy-Regal sterben? Was ich damit sagen will: Unsere Konsumgesellschaft ist ein Graus und hinter jeder Ecke lauert etwas, was man moralisch verwerfen könnte. Was wir tun können: Uns dessen bewusst sein und versuchen, ein besseres Beispiel zu sein und moralisch gut zu leben. Was das für einen bedeutet, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Sport empfinde ich als wahnsinnig wichtiges Thema, denn Gesundheit ist generell das Wichtigste. Daher hat mich auch die Anfrage von McFit wahnsinnig interessiert. Ich selbst schaffe es oftmals nicht meinen inneren Schweinehund zu überwinden und jemand wie David Kirsch, der seit Jahren seinen Drill öffentlich auslebt, fand ich als Gesprächspartner daher so interessant. Die Fragen, wie er es schafft, quasi unermüdlich vor Energie nur so zu sprühen und weiteres wurden in dem Interview beantwortet. Wieder zurück in Deutschland habe ich den Text fertig gebaut und Katja geschickt – wir beide fanden, dass es einen Mehrwert für unsere Leser hat und haben es deshalb auf LesMads gepostet. Denn darum geht es bei jedem unserer Posts: Den Mehrwert für den Leser.
Ich persönlich kann sagen, dass wir jeden Tag über Mode schreiben und damit über reine Äußerlichkeiten. Mir liegt Gesundheit und Sport sowie Ernährung deshalb so sehr am Herzen, weil ich ebenso vermitteln möchte, dass wahre Schönheit von Innen kommt und dass wir über all dem Konsum nicht unser Inneres vergessen sollten. Deshalb bin ich bei diesen Themen so dahinter.
Wäre Kirsch nicht auch der Personal Trainer von Heidi Klum, die ja hier im Fernsehen schon alle erfolgreich an die Wand gelächelt hat, hättest Du so einen Fitnessguru wie Kisrch dann auch als Thema in den Blog genommen, oder spielte diese Mediensynergie und seine hohe Bekanntheit eine Rolle?
Claudia Zakrocki: Ich hätte das Interview auch machen wollen, wenn es zum Beispiel Jilian Michaels gewesen wäre, die derzeit mit ihrem 30 Day Shred in aller Munde ist. Sie ist ebenfalls ein kleiner „Drill-Master“ und sprüht vor Energie. David Kirsch ist natürlich deshalb so interessant, weil er Sport seit so vielen Jahren öffentlich zelebriert und ich quasi parallel zu seiner Karriere groß geworden bin. Ich führe wahnsinnig gerne Interviews, weil ich generell eine sehr menscheninteressierte Person bin und habe in meinen Jobs schon oft Interviews mit bekannten wie unbekannten Persönlichkeiten geführt und auch auf LesMads gab es bereits öfters Interviews mit unbekannten Personen, die aber einem interessanten Job nachgehen. Ich denke das beides für unsere Leser von Interesse ist, der Mix ist hier wohl ausschlaggebend. Nach dem Interview mit David Kirsch nun kann ich sagen, dass er einer der faszinierendsten Personen ist, denen ich je Fragen stellen durfte.
Wie oft musst Du im Monat im Schnitt NEIN zu PR-Angeboten sagen (nicht aus zeitlichen Gründen), weil das Thema oder die Marke nicht zur Ausrichtung von LesMads passt?
Claudia Zakrocki: Wie ich bereits schrieb, bin ich bei LesMads nur als freie Autorin tätig. Koorperationen werden von Katja geleitet, die ja Chefredakteurin ist.
Ganz ehrlich, hättest Du Dir von Rainer Schaller erwartet, dass er als Geschäftsführer von Lopavent mehr persönliches Interesse an der Sicherheit seiner Veranstaltung gezeigt hätte. Und die Strecke mal hätte zu Fuß abgehen sollen – fit genug ist er ja, auch für längere Spaziergänge?
Claudia Zakrocki: Das hast du sehr gut ausgedrückt. Die Katastrophe bei der Love Parade ist ohne Frage tragisch und es hätte dazu erst gar nicht kommen sollen, denn bei jeder Veranstaltung sollte die Sicherheit der Besucher an erster Stelle stehen. Da ich selbst in der lange in der Eventbranche tätig war, weiß ich allerdings aus Erfahrung, dass dieses Thema oftmals mit zu wenig bedacht behandelt wird – Stars und Sternchen, Ticketverkäufe und die Wirkung bei den Medien sind oft von größerer Bedeutung. Das ist ebenso tragisch und ich kann nur hoffen, dass so etwas nie, nie, nie wieder passieren muss.
Diesen Bericht wollte ich als Reflektion des Umgangs von Unternehmern mit Krisen und großen Unglücken unbedingt schreiben. Wegen des Films über Niki Lauda mit Daniel Brühl, der zur Zeit auf Promo Tour ist, gab es ein paar O-Töne von Niki Lauda zu der Flugzeugkatastrophe in Folge schadhafter Schubumkehr der Boeing 767 der Lauda Air im Mai 1991; bei der 223 Menschen tödlich verunglückten. Ich kann mich noch sehr gut an den Tag und die Zeit danach erinnern; vor allem daran, wie lange der Unternehmer Niki Lauda daran zu knabbern hatte und wie er damit umging. Natürlich ist so ein Flugzeugabsturz theoretisch noch einen Tick grauenvoller, weil mehr Todesopfer zu beklagen sind. Aber Lauda ist nie ganz darüber hinweggekommen, hatte das Vertrauen in sich als Airline-Unternehmer verloren und trotz der Sicherheit, nicht durch Versäumnisse bei der Wartung dazu beigetragen zu haben, hatte sich Niki Lauda der Öffentlichkeit gegenüber immer der unternehmerischen Verantwortung des Lauda Air Geschäftsführers gestellt. Man kann sich als Chef nicht hinter den Mechanikern verstecken.
Die Frage ist, wie geht Rainer Schaller als Unternehmer, als der er die Verantwortung trägt, damit um, dass 21 Menschen wegen seiner Veranstaltung Loveparade in Duisburg nicht mehr leben? Reicht es da wirklich, wenn man feststellen lässt, das waren wenn überhaupt, die Mitarbeiter und andere Akteure, durch deren Leichtsinn oder was auch immer es dazu kommen konnte? Wohl kaum! Für mich ist das die sehr schwache Performance eines starken Mannes, dessen Vorbild mal Arnold Schwarzenegger war …
„Don’t Spin A Better Story – Be A Better Company“ Das sollten auch wir Modeblogger uns öfter hinter die Ohren schreiben.
Shout-Outs: Die Blogger-Woche | Luxury-First
29. Oktober 2013 at 00:37[…] Schluss beschäftigt sich „Horstson“ mit dem Verhältnis von Bloggern und der […]
Siegmar
29. Oktober 2013 at 10:46Diese ganzen McFit Studios sind in der Regel unerträglich, da steht ein Frau/Mann zur Verfügung um zu sehen, das man die Übungen richtig macht, es wird nicht Erkrankungen gefragt, es wird kein wirklicher Eingangscheck gemacht, sondern man wird in der Regel alleingelassen mit den Worten “ Bei Fragen bitte rufen “ Es halt immer die Frage, ob ich bereit bin im Monat mind. 100 € auszugeben od. zu McFit gehe. Schon der Name erweckt bei kein gutes Gefühl. Ich habe für mich eine andere Lösung gefunden, ich mache Sport an der frischen Luft, tägliches walken ein paar Übungen für die Muskulatur, die man an jedem Baum od. Parkbank machen kann. Treppen benutzen, statt Rolltreppe und Fahrstuhl und vernünftige Ernährung., einmal die Woche schwimmen und mach braucht kein Studio. 🙂
Daisydora
29. Oktober 2013 at 12:22@Siegmar
Leider ist das so … und hat daher wenig mit normalen Sportstudios zu tun.
Wenn man an der frischen Luft und im Schwimmbad trainieren kann, finde ich das am allerbesten … aber ich kenne auch Inhaber geführte, hervorragende Sportstudios, deren Mitgliedsbeitrag sehr deutlich unter 100 Euro liegt … auch das mit Deinem Muskeltraining in Eigenregie, finde ich toll, das ist bei Männern aber einfacher mit dem Muskelaufbau 😉 … in jedem Fall gibt es eine Reihe besserer Ideen, als in einem Kabuff nach Anleitung von David Kirsch das zu versuchen, was die meisten Menschen ohne Personal Trainer oder persönliche Anleitung sowieso nicht sauber hinbekommen … 🙂
claude
29. Oktober 2013 at 16:10Jetzt mal langsam liebe Leute. Hier werden mehrere Themenpunkte durcheinander gewürfelt, und dazu nicht gut ausgearbeitet.
1) Es ist richtig, das in einem McFit Studio ungenügend Trainer anwesend sind, es kommt auch sicherlich vor das es kein ausführliches Vorgespräch über Erkrankungen oder körperliche Beschwerden des Mitgliedes gibt.
ABER ich kenne aus eigener Erfahrung, das gleiche aus sogenannten Premium Studios. Ich selbst trainiere im Holmes Place und da sieht es nicht anders aus im Bezug auf die Trainer. Wie oft sehe ich MItglieder die sich den Rücken kaputt trainieren und ein Trainer quatscht 5 Meter entfernt mit ner Hübschen und das passiert nicht once in a while, das sehe ich jeden Tag.
2) Ich bin kein Freund der McFit Studios, aufgrund des weitgehend zu jungen und meist auch mit Migrationshintergrund Mitglieder. Das ist mir zu laut und zu voll. Aber ich kann sagen, ich habe mir nämlich die erneuerten Studios angesehen: Die Geräte und Freihantel Bereiche sind mit das BESTE was man auf dem Markt kaufen kann. Mit 19,90 ist McFit übrigens auch nicht der billigste Anbieter im „Massen“Studio Fitness Markt. Aber in den 19,90 ist ne Menge drin. Und das kann schon eine Überlegung wert sein.
3) McFit / Schaller / Loveparade in einem Artikel miteinander zuvermischen ist leichtsinnig und unfair. Richtig ist die Firma McFit was involviert genauso Schaller. Die Loveparade und ihr Ende eine Tragik. Ich kenne einen der Angeklagten, ich darf keine Details logischerweise nennen, was ich aber sagen möchte: Wer keinen Einblick in die Aktenlage hat sollte mit Urteilen vorsichtig umgehen. Es ist pubertär zu sagen: Die Loveparade wurde von McFit ausgerichtet aka McFit ist ein Höllenladen.
…und eines zum Thema Fit sein / Muskeltraining: es ist lobenswert und richtig Siegmar, zum Fit bleiben brauchst du kein Studio, deine Routine klingt gut. Fakt ist aber auch um einen Körper wie Schwarzenegger, Froning, Swole, und wie sie alle heißen brauchst du mehr als eine Parkbank. Und wer keine Lust auf „langweilige“ Fitness Studios hat, versucht es mal mit ner CROSSFIT BOX. Das ist der Hammer und macht richtig Spass in ner Gruppe von hochmotivierten Mittrainierenden.
Ach. Noch eines. Mode und Fitness finde ich persönlich äußerst passend und ich mag auch meinen das sowas ruhig in „Fashionblogs“im Hinblick als Lifestyle was suchen sollte.
Gerade wenn wir uns beschweren über die anorexischen Models, da wäre es doch sicherlich interessant zu lesen wie beispielsweise Isabel Goulart mit Pilates ihren Körper formt. 🙂
Siegmar
29. Oktober 2013 at 16:45claude
guter Beitrag und es stimmt das bei Holmes Places es auch sehr oft unzulänglich zugeht. Da habe ich 1 Jahr trainiert. Ich finde es halt problematisch das man in den meisten Studios nicht persönlich beraten wird und ein vernünftiger Check gemacht wird.
Daisydora
30. Oktober 2013 at 11:25@Claude
Richtig, hier wurden, wie bei mir oft der Fall, meherere Themen gleichzeitig abgehandelt, beziehungsweise, das Thema aus mehreren Blickwinkeln betrachtet. Daran ist erst mal nichts Schlechtes, so lange ich bei der Wahrheit bleibe.
Was Du unter 1. beschreibst, kann ich nachvollziehen. Teuer oder Inhaber geführt bedeutet auch nicht zwangsweise, dass diese Studios besser sind. Und zu Holmes Place kann ich nur sagen, dass ich so Schickimickiläden im Sportbereich ohnehin nicht brauche. Für mich zählen auch das Equipment, das fachliche Standing, die Betreuung und die Sauberkeit (das Thema Frischluft ist mir da allemal wichtiger, als ein Poll oder ähnliches). Und, dass Mc Fit kein gutes Equipment hätte, hatte ich hier ja nicht behauptet. Es ging in dem Punkt darum, nachvollziehbar zu erklären, dass man, wenn der Mitgliedsbeitrag 19,90 € beträgt, leider nicht auch noch mit toller Betreuung durch Trainer, die Sport oder ähnliches studiert haben, auf jeden Fall irgendwie ausgebildet wurden, aufwarten kann. Das kann man sich an drei Fingern abzählen und da störte es mich, dass Mc Fit den Markt mit seinen Preusen platt macht, aber nicht bei der wahrheit bleibt: Du bekommst für Deine 19,90 € gute Geräte, aber eben nicht mehr.
Ich habe nichts dagegen, dass Menschen zu Mc Fit gehen, aber ich würde nie in einen Laden gehen, der so kalkuliert, dass er mit 400 oder 450 € Kräften arbeiten muss. Das iste infach nicht solide und auf Horstson legen wir mehr Wert auf Nachhaltigkeit und ethische Regeln, als andere Modeblogs.
Zur Loveparade, sorry, aber da stimme ich Dir absolut nicht zu. Rainer Schaller ist Geschäftsführer der Lopavent, der Firma, die Veranstalter der Loveparade in Duisburg war. Und aus genau diesem Grund hätte er die Verpflichtung gehabt, sich um den Sicherheitskram zu kümmern. Ich habe alles gelesen, was an Gutachten und Statements zugänglich ist und das hat mich leider noch tiefergehend davon überzeugt, dass er bei all der Strategie, die Loveparade als PR-Instrument zu nutzen (das sagte Schaller über sein Engagement), übersehen hat, dass man sich als Boss um solche Dinge kümmern muss. Dafür ist Sicherheit einfach zu wichtig bei Großevents. Ohne Wenn und Aber.
Mc Fit ist kein Höllenladen, das steht hier auch nirgends. Ich beschreibe Fakten.
Das mit Siegmar und seiner Trainings- oder Bewegungsroutine finde ich auch ideal, nur wird es immer so sein, dass Sportstudios und deren Personal, das hilft, wernn jemand weniger begabt ist, einen großen Stellenwert haben.
Und klar sind Bewegung und Sport Themen für Modeblogs, aber mir ging es darum, dass aus heiterem Himmel auf Modeblogs Mc Fit erscheint, obwohl dort vorher noch nicht mal über passiven Sport berichtet wurde … von richtiger Bewegung ganz zu schweigen … und es steht ja schon in der Überschrift, dass es im Großen um Fragen zum Umgan mit PR geht. 🙂
Diether
1. November 2013 at 09:28Ein Zitat ist entlarvend: „Leider kann sich nicht jeder den Luxus eines Fitnessstudios gönnen, welches 200€ monatlich kostet. So ist es Ich mit vielen Dingen.“
Daß zeigt genau die Problematik. Weil in Deutschland seit Jahren die Realllöhne nicht steigen, eher fallen, kann sich nur ein billiges Angebot geleistet werden. Dadurch dreht sich die Spirale weiter abwärts. Leider muss ich immer wieder feststellen, das studierte, intelligente Menschen nicht diesen Zusammenhang sehen. Armes Deutschland, in vielerlei Hinsicht.
Klaus
1. November 2013 at 11:17„…will ich auf Modeblogs mit den Promotions für Billigangebote von Fitnessstudios infiltriert werden?“
Na, wo denn sonst? Das Interesse der Fitness- und Mode-D’eppen ist doch das gleiche.
Siegmar
1. November 2013 at 12:30Klaus
was soll dein überheblicher Kommentar, andere, die du noch nicht mal kennst, als Deppen zu bezeichnen. im Umkehrschluss bezeichne ich solche Typen wie Dich als borniert und per se unsympathisch!
Kai Murr
2. November 2013 at 03:28Sorry, aber die Aussage oben mit „200€ im Monat für Fitness Studio“ ist ja auch mehr als übertrieben. Das ist wie wenn ich sage, ich kann mir keinen Ferrari leisten.
Es gibt sehr sehr viele gute Fitness Studios die preislich zwischen 40 und 75€ liegen, je nachdem ob man noch Sauna, Solarium usw dazu haben möchte.
Die Kette Mc Fit würde ich auch allen abraten.
Daisydora
2. November 2013 at 15:33@Diether
Was Du hier ansprichst, ist mir auch ein Dorn im Auge … aber hier werden ja nicht die Mitglieder gegeißelt, die für 19,90 € im Monat bei Mc Fit trainieren. Wenn jemand wirklich unbedingt in ein Fitnessstudio gehen will, um Sport zu machen und sich keines leisten kann, das mehr als 19,90 kostet … meinen Segen hat er 😉 …
@Klaus
Ich gehe bei meinem Gegenüber immer erst mal vom Besten aus, so lange das Gegenteil nicht bewiesen ist und kann diese Methode nur empfehlen … und, nur so eine Frage – wie bist Du denn bei uns gelandet? 😉
@Siegmar
Sicher nur ein Irrläufer oder ein Missverständnis 🙂
@Kai Murr
Ich danke Dir, genau das habe ich Anna Frost in meine gepfefferte Mail geschrieben, die ich nach dem Lesen ihres Statements einfach schreiben musste … weil das ja wohl läppisch ist, sich so heraus zu reden. Da ist es schon besser, zu sagen: Ich wollte David Kirsch unbedingt interviewen, weil das für Traffic auf dem Blog garantiert.
Und ich kenne die Preise der guten Fitnessstudios ehrlich gesagt auch so wie Du 🙂
Gernot
7. November 2013 at 15:22Ich würde dieses gesamte Konzept verbieten. Die Folgekosten die auf unser Gesundheitswesen zukommen wegen Verletzungen durch falsches/unsachgemäßes Training sind nämlich überhaupt nicht abzuschätzen. Aber da soll dann wieder der Solidarstaat herhalten damit andere einen riesen Gewinn gemacht haben. Mir fällt dazu wirklich nichts mehr ein.
Daisydora
7. November 2013 at 16:22@Gernot
Ein weiterer Aspekt, den ich für zutreffend halte … aber das ist eben freie Marktwirtschaft und da müsste man so einiges an Sport- und Freizeitangeboten mit „Sanktionen“ belegen. Ich weiß nicht, wie vielen Menschen da draußen klar ist, dass das Rumgewurstel im Sportstudio auch dauerhafte Nebenwirkungen haben kann. Wie gesagt, in solide geführten Fitnessstudios läuft das etwas anders und Mc Fit kann, so verstehe ich das, nicht mehr da reinpacken, als tatsächlich bezahlt wird … 🙂
Gernot
8. November 2013 at 11:27Mir ist bewusst dass das gar kein einfaches Thema ist, was mich aber ärgert ist dass kein Mensch darüber spricht. Wenn ich mich recht erinnere gab es schon öfter Diskussionen in diesem Zusammenhang, aber da ging es eher um Extremsportarten wie Freeclimbing, bei denen eben auch richtig was passieren kann. Jetzt könnte man polemisch fragen was schlimmer ist: jemand der sich nie bewegt und augrund des Mangels an Herz/Kreislauf krank wird oder jemand der sich bei einem Extremsport so schwer verletzt und für immer ein Pflegefall ist. Die Grenzen sind da natürlich sehr fließend, nichts desto trotz müsste man darüber sprechen. Ich höre schon das Geschrei wegen eingeschränkter persönlicher Freiheit. Von persönlicher Verantwortung auch dem Staat und System gegenüber in dem man lebt hört man leider fast gar nichts mehr.
Ich will mich auch gar nicht als Moralapostel aufschwingen, ich habe 15 Jahre geraucht und null Sport gemacht. Vor einem Jahr hab ich die Kurve bekommen und die Sache umgekehrt. Mir können auch noch Spätfolgen blühen obwohl ich damit nicht rechne. Aber mir persönlich war tatsächlich viel zu wenig bewusst was ich mir antue. Ich meine das todernst. Ich war und bin immer noch extrem schockiert was ich mir im Endeffekt angetan habe. Und da müsste zu allererst der Hebel angesetzt werden. Schöne Menschen auf Plakatwerbung für Studios sind nur für eine kleine Menge Menschen Motivation, für die meisten sind sie eher das Gegenteil. Die Aufklärung muss viel tiefer gehen. Aber as ist ein viel zu großes Thema um es an dieser Stelle zu diskutieren.
Daisydora
8. November 2013 at 13:14@Gernot
Das Thema ist in der Tat sehr komplex, weil schon unser Gesundheitssystem zum Teil falsch gestrickt ist und die Menschen zu wenig in die Verantwortung nimmt … es mangelt trotz Informationszeitalter an frühzeitiger Aufklärung (da muss einfach in den Schulen viel passieren!!! im Sportunterricht und auch in Sachen Ernährung) und Unterstützung der Menschen, die da Hilfe brauchen.
Wir neigen leider zu Extremen und entfernen uns nicht nur in diesem Bereich vom Gesunden und Normalen. Das oszilliert zwischen Industriefutter, das eigentlich Sondermüll ist bis hin zum Veganismus, bei dem ich ehrlich gesagt an eine Sekte denke. Und in Sachen Bewegung machen wir uns oft auch etwas vor. Wir müssten einfach viel mehr zu Fuß gehen, so sind wir von der Evolution her angelegt … aber was erzähle ich Dir.
Früher oder später, wenn das ganze System kostentechnisch in sich zusammenbricht, wird man den Menschen da einiges mehr abverlangen müssen und da kommen dann auch wieder die guten Sportstudios ins Spiel.
Risikosportarten würde ich genau so mit einem Strafzoll belegen, wie Leute mit Arterienverkalkung, die weder das Rauchen noch sonstwas lassen und sich nicht bewegen wollen. Der Mensch braucht leider Anleitung, Vorbilder und ab und an auch sanften Zwang.
Merci für Deinen Kommentar! 🙂