Joe Colombo – Leben in Zeitraffer

Joe Colombo im Elda Chair; Foto von R. Facchini

Als es darum ging, in den Sixties das Design ins Futur zu beschleunigen, war keiner radikaler als Joe Colombo. Das Zukünftige war für ihn bereits Gegenwart. Deshalb zählte vor allem eins: Geschwindigkeit – und das nicht nur, weil er gern Sportwagen zeichnete.

Der Italiener erschuf eine Welt, die so schnell rotierte, dass Sesshaftigkeit nur noch partiell vorgesehen war. Mit 22 Jahren plante er die „nukleare Stadt“, in der Kugelhochhauser standen und der gesamte Verkehr unter die Erde verlegt wurde.
Später wandte sich der Fabrikantensohn aus Mailand, der Malerei studiert hatte, praktischeren Dingen zu. 1964 entwarf er „Uomo-Donna“, einen mobilen Multifunktionscontainer mit Plattenspieler, Bücherregal und Bar, den man zusammenklappen und wie einen Koffer abtransportieren konnte.
Sein berühmter drehbarer „Elda Chair“ dagegen sollte die perfekte Ruhezone sein, wobei die geschwungene Lehne als Schallschutz diente.

Colombos aus Modulen bestehendes Polstermöbel „Additional System“ von 1967 ließ sich im Handumdrehen zu verschiedenen Formen zusammenbauen.

Alle Bilder: Vitra Design Museum

Er war ein absoluter Vorreiter und Visionär und einer der aufregendsten italienischen Designer – halt ein mega erfinderischer Dandy. Er starb 1971 an seinem 41. Geburtstag.
Seine Entwürfe sind heute immer noch razor-sharp und wegweisend.