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Heimatverbunden und neu adressiert: Montblanc / Teil I

Bild: Montblanc

Was macht eigentlich die Montblanc-Faszination aus? Ist es die Feder mit der charakteristischen 4810-Prägung, die Auswahl feiner Lederwaren oder das Ticken handverlesener Armbanduhren? Ganz bestimmt ist es der Anspruch an äußerste Akkuratesse. Ein Traditionsbewusstsein, dass in schnelllebiger Manier des Alltags Sehnsüchte weckt. Ich kann es, trotz Interviews, Manufakturbesuchen und Recherchearbeiten, nicht auf den Punkt bringen. Höchstens kann ich mich dieser Frage annähern und Gedanken, die mich beschäftigen, aufgreifen und à la Ping-Pong-Duell an meine Gesprächspartner zurückgeben.
So geschehen bei Jérôme Lambert, CEO bei eben diesem Traditionsunternehmen mit Sitz in Hamburg. Ihr kennt das Interview vom April vermutlich schon (den Artikel gibt’s sonst hier zum Nachlesen), wisst jedoch nicht, was mir vom Gespräch in London besonders in Erinnerung geblieben ist. Es war folgende Antwort Lamberts auf meinen oben genannten Gedanken: „Die besondere Energie, die Montblanc als Jahrhunderte alte Marke versprüht. Man verspürt sie immer und überall, es geht unaufhörlich darum, voran zu streben. Vielleicht liegt das an den Gründern des Traditionshauses, sie haben mit dem Namen Montblanc ein Symbol für Spitzenleistungen geschaffen. Vielmehr einen Gipfel, der ständig erklommen werden will.“
Montblanc Haus Hamburg Neuer Wall 2
Bild: Montblanc

Mir hat diese Antwort imponiert, das gebe ich offen zu. Monsieur Lambert hat vor seinen ausgesprochenen Worten immer wieder überlegt, nicht pr-perfekt schwadroniert oder gestikuliert, wie es mir schon bei dem ein oder anderen Geschäftsführer- und CEO-Interview passiert ist (keine Lüge, mir wurden sogar schon irreführende Führungsstrategien am Whiteboard veranschaulicht – rückblickend ziemlich cheesy). Die Antwort war an dieser Stelle einfach authentisch und wohlüberlegt, für einen kurzen Moment drohte ich sogar zu vergessen, dass ich es mit einem Manager zu tun habe, der Umsatzsteigerungen im Millionen-, wenn nicht Milliardenbereich zu verantworten hat. Jedes Mal, wenn ich nun am Schaufenster der Hamburger Boutique vorbeilaufe, muss ich an genau diesen Moment denken.

Das ein oder andere Mal habe ich mich anschließend seinem metaphorischen Gipfel-Vergleich bedient, ohne weitere Berührungspunkte mit Montblanc gehabt zu haben. Der Gedanke des Voranstrebens in Richtung Höhenmeter passt nahezu universal in meine Gesprächsschemata von „Ich-Versuche-Mal-Meinen-Undurchschaubaren-Weg-In-Richtung-Berufsleben-Zu-Erklären“. Das kommt eigentlich immer gut an und wenn ich anschließend von dem ursprünglichen Urheber dieser Gesprächsgedanken berichte, habe ich gekonnt vom eigentlichen Thema abgelenkt. Dann referiere ich über die aufwändige Fertigung der Sfumato-Lederwaren-Kollektion, das Lächeln Hugh Jackmans beim gemeinsamen Dinner (die Artikel gibt’s hier und hier zum Nachlesen) oder ganz aktuell über den Umzug samt Neueröffnung der Hamburger Luxusboutique.
Montblanc Haus Hamburg Neuer Wall 3
Bild: Montblanc

Das geht dann meistens mit „Habt ihr schon gehört, …“ los und ganz schnell sind alle in der Gesprächsrunde Feuer und Flamme (nein, hier geht es nicht mehr um das Olympia-Referendum, das zig Mal durchgekaut und glücklicherweise an Relevanz verloren hat). Was hat der Grünschnabel wohl an Neuigkeiten zu verkünden? Spätestens bei „neuer Flagshipstore, beste Adresse und Glanz führender Staatsmänner“ ist der überwiegende Teil der Runde d` accord und fiebert der Montblanc-Eröffnung am Neuen Wall entgegen. Oft werde ich dann gefragt, ob ich noch genauere Informationen zum Standort Neuer Wall hätte. Ich schüttele dann mit dem Kopf, ziehe aber gleichermaßen einen Ass in Form von ersten Eindrücken aus dem Ärmel, den ich euch nun auch nicht mehr vorenthalten mag: Die ersten offiziellen Bilder des neuen Verkaufsstandorts.

Schwarz lackierte Wände, Leder- und Holzelemente. Die Farbgebung gefällt und ich werde bestimmt das ein oder andere Mal meine Nase am Schaufenster plattdrücken: Vielleicht lässt sich ein Staatsmann, oder, pardon eine Staatsfrau gerade beraten? Ob ich mich denn dann auch selber reintraue, bleibt offen. Viel mehr interpretiere ich von etwas außerhalb die Intentionen ausführender Interieur-Experten (eine weitere Lieblingseigenschaft, neben Ablenkungsmanöversuchen beim Kreuzverhör zu Berufsvoraussichten): Die lackierten Wände erinnern unweigerlich an die Ummantelung der ikonischen Füllfederhalter, soweit so gut! Die Wahl des Holzes? Veranschaulichung zeitloser Eleganz, ein weiteres Qualitätsmerkmal des Unternehmens! Das Leder? Ein klares Indiz: Montblanc positionierte sich schon lange und im Laufe der letzten Jahre immer, immer stärker auf dem Gebiet von Lederwaren und Uhren! Im Leder-Atelier liegt der Schwerpunkt auf dem Erlebnis „Touch & Feel“. Das italienische Leder, welches zur Fertigung der Entwürfe genutzt wird, kann hier genauestens bestaunt werden. Das ikonische, schwarz-weiße Logo? Muss nicht erklärt werden (alternativ stöbern wir noch mal im Horstson-Archiv und finden mitunter diesen Beitrag)!

Wer weiß, vielleicht wage ich mich doch mal hinein und überzeuge mich von der Schriftanalyse, die vor Ort gemacht werden kann – nur für den Fall, dass ich irgendwann einmal in eine individuelle Anfertigung investieren werde. Während ich dabei an den einzelnen Vitrinen stöbere, wird der ein oder andere Kunde sicherlich auch bei den limitierten Editionen Halt machen. Schreibgeräte im Wert von mehreren Hunderttausend Euros? Kann man sich ganz diskret reservieren lassen! Oder sagt man in so einem Fall „vormerken“? Ihr merkt, bei diesem Thema bin ich weniger versiert und fange vor Ehrfurcht an zu hinterfragen… Weiterer Pluspunkt für meine Gesprächsrunde sind Insider-Informationen: So weiß ich zu zu berichten, dass immer mehr internationale Kunden vor Ort in Hamburg kaufen. Klingt plausibel, unsere Hansestadt ist schließlich die Heimatstadt des ikonischen Füllfederhalters.

Wo wir schon bei einer weiteren Neuigkeit angelangt wären, die nicht nur in meinen Gesprächsrunden Anklang gefunden hat: Heimatverbundenheit im Hause Montblanc…

Hierzu folgt der nächste Beitrag in Kürze!

Montblanc Hamburg
Neuer Wall 52
20354 Hamburg
Telefon: 040/ 351175

Öffnungszeiten:
Mo-Fr 10:00 – 19:00 Uhr
Sa 10:00 – 18:00 Uhr

  • Siegmar
    11. Dezember 2015 at 11:27

    sehr schöner Laden

  • Die Woche auf Horstson – KW 50/2015 | Horstson
    13. Dezember 2015 at 13:26

    […] 4) Wer noch auf der Suche nach einem passenden Weihnachtsgeschenk für mich ist, wird sicher in der neuen Montblanc-Boutique in Hamburg fündig – alle anderen natürlich auch Wir wünschen einen schönen […]

  • Heimatverbunden und neu adressiert: Montblanc / Teil II | Horstson
    14. Dezember 2015 at 18:17

    […] mich mit dem zweiten Beitrag zurück und bedanke mich für die Geduld (Teil I gibt’s hier zum Nachlesen)! Nächstes Jahr feiert das nordische Traditionshaus 110-jähriges […]