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Heidis fabelhaftes Karriereknickbügeleisen für Jurymänner

Es gibt ja so viel gemeinen Tratsch darüber, wie knallhart die Geschäftsfrau Heidi Klum ihre Entscheidungen treffen soll, so bald TV-Formate das Signet by Heidi Klum tragen. Legendär die Meldung dazu, dass Peyman Amin, der nicht nur als Juror bei Germanys Next Topmodel (GNTM) war sondern sich jahrelang als Heidis persönlicher Booker bei IMG Models in Paris um die guten Geschäfte einer der besten Geschäftsfrauen unter den Models erfolgreich gekümmert hatte, per SMS oder Mail davon erfuhr, dass er nun Draußen sei ….
Daisys Bericht handelt allerdings davon, welchen Männern im Verlauf von sechs Staffeln GNTM mit Hilfe des fabelhaften Karriereknickbügeleisens unser aller liebster TV-Heidi der eine oder andere Karriereknick aus der Vita heraus gebügelt werden konnte.

Klar ist, dass ein Format wie GNTM ein kompliziertes Geflecht aus Verwertungsketten und Begehrlichkeiten darstellt, Multiplikatoren, die der Senderkette und deren Werbepartnern und Werbekunden schlichtweg nützlich sind. Die Jury zählt aus zweierlei Gründen nicht dazu. Seit GNTM sowas wie ein Selbstläufer bei der Zielgruppe ist, interessiert es weder die Werbepartner noch die Werbekunden, wer in der Jury sitzt. Und, das trifft sich ohnehin sehr gut, da von einer Ausnahme abgesehen, ohnehin die Jurymänner von ihrem Einsatz bei GNTM sehr profitieren, und nicht umgekehrt das Format von seinen tollen Juroren.

Einen umgekehrt positiven Effekt hatte und hätte aus meiner Sicht nur die Wahl Armin Morbachs in die Jury. Mit ihm hätte man in den Folgestaffeln einen gesettelten Akteur gehabt, der GNTM und den Kandidatinnen in Form naheliegender Synergien auch etwas zurückgeben hätte können. Armin Morbach war schon vor seiner Berufung genauso erfolgreich und bei den geschäftlich entscheidenden Zielgruppen bestens bekannt, wie er es bis heute ist. Dass er mit seinem Magazin TUSH ein Pfund in die Waagschale hätte werfen können, hatten die Verantwortlichen ganz sicher unterschätzt. Keine Ahnung, wer wen nicht mehr mochte, aber von da an wurden die Jurysitze anscheinend schon mal nach Bedürftigkeit verteilt. Obwohl, los ging das schon in der ersten Staffel mit Bruce Darnell, der ja ganz nett sein mag, für den GNTM aber auch ein dringend nötiges Karrieresprungbrett war. Schön, dass es auf Anhieb so gut geklappt hat, dass Bruce nach einem keinen Stolperer, bei seiner eigenen Sendung, schwupps in den Armen von Dieter Bohlen landete, der neben den Karrieren einiger schmerzensgeldpflichtiger Musikstars Verursacher der nervenzerrenden Karriere von Verona Pooth ist, nicht ganz unschuldig am regelmäßigen Hochkrabbeln von Nadja Abdel Farag und an den kometenhaften Karrieren von Sylvie Van der Vaart und Bruce Darnells sein dürfte. Das hat schon was von Circus Maximus, wenn Dieter oder Heidi den Daumen rauf oder runter drehen. Da hängen Karrieren von Star(en)* an seidenen Fäden.

Dass man das auf jeden Fall macht, wenn man ohnehin nichts Besseres zu tun hat, verstehe ich. Es klappt aber auch mal nicht mit dem Karriereturbo, wie bei Qualid Ladraa, dem Ex-Marketing-Assistent von Christian Audigier. Daisy hat nie verstanden, welche Intention dahinter steckte, ihn erst als groß angekündigtes Refreshment in die Jury zu holen, um ihn dann gleich wieder auszusondern.

Absolut unklar ist mir, weshalb Leute wie Peyman Amin und Rolf Scheider, die ihre davor ausgeübten Berufe ja nicht erfunden hatten, eben diese Berufe für den Tingeltangel bei der Senderkette aufgegeben haben. Auch wenn das Geld bringt, ist es doch was anderes, in Paris mit einigen der besten Werbekunden und Magazine der Welt zusammen zu arbeiten oder für diese zu casten, wie Rolf Scheider und sein Partner das gemacht haben. Welchen Reiz hatte es für die beiden Fachmänner, an Stelle dieser Betätigungsfelder in Berlin nach der Model WG zu sehen, das Buch „Der Modelmacher“ zu schreiben und zu promoten (das ich gelesen habe), ein paar andere Jobs abzustauben, eine eigene Agentur zu eröffnen (hieß es doch mal) über Rote Teppiche zu krebsen und ansonsten zur Crowd der Leute zu stoßen, die das Fernsehen zu Dutzenden für Einspieler in allen möglichen Formaten braucht. Nicht zu vergessen: Die elegant-beschwingte Teilnahme Rolf Scheiders bei Lets Dance, sorry! Daisy findet, Peyman Amin und Berufskollege Rolf Scheider haben sich seit der Entscheidung für GNTM und das was danach an Tingeltangel im Fernsehen kam fachlich etwas entzaubert.

Heidi kann es ja so oder so. Die Einen profitieren und man kennt sie endlich. Die Anderen holen sich eine Art Portable-Karriereknick für zwischendurch, weil GNTM ja immer mehr als GNTM ist, und das für alle Akteure. Man hat die Verwertungskette zu bedienen, da sind Imagewechsel bei Männern wie Rolf Scheider und Peyman Amin wohl nicht zu vermeiden gewesen. Möglicherweise neige ich dazu, die Fachleute, die bisher aufgeboten wurden, zu idealisieren.
Das könnte mir mit Schminkmeister Boris Entrup nie passieren! So sehr ich Selfmademen mit ihren DIY gebastelten Karrieren auch bewundere. Der gute Mann hat in den Jahren zwar ordentlich dazugelernt, was aber auch dringend nötig war, so viele Make-Up-Artists gab es deutschlandweit, die das Make-Up für die Topmodels in spe damals wesentlich besser hinbekommen hätten. Und so richtig hat er den Dreh bis heute nicht raus. Aber zumindest zählt er zu den geschickten Geschäftsmännern unter den Ex-Juroren, denn alleine der mittlerweile ganzjährige Werbedeal mit Maybelline dürfte ihm ein mehr als gutes Einkommen sichern….
Weiß vielleicht irgendwer von euch, liebe Leser, wie es die einzelnen Akteure bis in die Jury geschafft haben? Sollte es je ein Konzept dafür gegeben haben, so wie man sich das zu den großartigen Kreativen beim Fernsehen denkt, dann konnte Daisy das jedenfalls nicht erkennen, nach welchen Kriterien die Jurymitglieder ausgesucht wurden.
Es gibt aber auch Erstaunliches: Ganz gut gemausert und entwickelt hat sich der Fotograf und Ex-Juror Christian Schuller, der in den ersten beiden Staffeln von GNTM nur relativ belanglose Fotos geschossen und hatte und dann plötzlich als Juror und Cheffotograf vom Dienst agieren durfte. Die dann schon deutlich besseren Fotos hat der umtriebige Fotograf in ein Buch mit dem Titel „90 Days One Dream“ gepackt, dessen Veröffentlichung praktischerweise mit der Ausstrahlung der neuen Staffel zusammenfiel. Ach ja, Heidis fabelhaftes Karriereknickbügeleisen wirkt eben nicht nur gegen große Knitter, auch kleine Fältchen in der Karriere werden wieder glattgezogen, wenn es denn wirkt.

Und genau darauf bin ich bei beiden aktuellen Juroren, Thomas & Thomas so was von gespannt. Mal ehrlich: Die beiden zum Glück nicht sehr verhaltensauffälligen Sidekicks an Heidis Heidithron kannte doch wirklich keiner davor, oder? Thomas Rath, der Designer mit dem distinguierten Landlord-Styling und den gepunkteten Seiden-Foulards, hat nun schon seine eigene Kollektion, die man relativ schmerzfrei in eine der Folgen einbauen konnte, da eines der Topmodel-Mädels für ihn modeln durfte. Wer weiß, wie weit ihn Heidi, sein Talent und Fleiß noch bringen. Bleibt nun nur noch der Bad Guy unter den Juroren, Thomas Hayo. Daisy hat keine Ahnung, was den Mann geritten hat, seine Kunden in New York für Monate alleine zu lassen um an der Seite von Heidi das nächste Leider-wieder-kein-Topmodel-gefunden – zu suchen. Mal sehen, ob der gestandene Creative Director nach der Staffel auch zwischen die Mühlsteine der Begehrlichkeiten des Senders und seiner Verwertungsketten zu GNTM geraten wird.
Am Ende gewinnt ohnehin immer unser aller Heidi. Drum sei allen Ex-Juroren, die möglicherweise nicht mehr ganz so gut auf ihre Ex-Chefin zu sprechen sind, obwohl sie einem Teil davon beruflich auf die Sprünge half, für einen kurzen Moment dieser Anblick von Heidi gegönnt. Und Daisy könnte schon jetzt wetten, dass wir noch nicht alle Männer kennen, die am Ende aller Staffeln in der Jury gewesen sein werden …..

*eine kleine Anleihe bei Gerhard Polt

Bilder: Armin Morbach, Pro7, RTL, ZDF

  • Dana Li
    5. April 2011 at 17:54

    Ich glaube, der Herr Rath hat bis jetzt nur diese eine Kollektion, zumindest hat mir das eine seiner Agentinnen auf der Premium erzählt.
    Was ich mich frage, wird da wohl auch mal eine weitere Frau in diese Jury dürfen?

  • blomquist
    5. April 2011 at 19:08

    Ausser Armin fand und finde ich alle Juroren mehr oder weniger unerträglich.
    Die beiden Typen aus der aktuellen Staffel haben mir direkt den Spaß an der Sendung komplett zerstört.
    Mein einziger Lacher: die Frau mit den fettigen Haaren die den Mädels den Lauf auf dem Kettewahhk beibringen soll.
    Die verstehe ich nur leider nie.
    ; )

  • Horst
    5. April 2011 at 19:45

    schliesse mich was armin betrifft blomquist an, muss aber bei jorge widersprechen – der ist super 🙂
    zu Qualid Ladraa: ich denke das der von der klum wegen langweiligkeit geschmissen wurde.. ich mochte aber die dauerpräsenz der legobroschen 🙂

  • Daisydora
    5. April 2011 at 20:28

    @DanaLi

    Das hatte ich auch so gelesen bei der TW. Es sei ihm gegönnt. Der war ja zumindest schon als Designer tätig und hat seine Vita nicht frei erfunden.. 🙂 welche Frau würdest du denn in die Jury nehmen?

    @Blomquist und Horst

    Jorge hatte ich gar nicht mit reingenommen, den liebe ich…der ist ja richtig nett.

    Schon klar, dass QU kein Feuerwerk war, Das weiss man aber vorher, oder?

    Ansonsten tendiere ich auch dazu, dem Format Juroren mit Format und am besten vom Fach zu wünschen… aber ich bin auch schon zufrieden, wenn sie weniger nerven …. (ich gücke ab und an ein Stückchen der WH am Wochenende).

    Armin Morbach mochte ich auch am liebsten…

    🙂

  • muglerette
    6. April 2011 at 08:03

    armin hat halt gesagt was er gedacht hat….was bei pro7 nicht so wirklich gut ankam……und amüsant ist wie aus einem „boyfriend“ der jahrelang durch die clubs und shops in hamburg getingelt ist…..ein internationaler „chica“laufstegtrainer wurde…………

    der ist leider wirklich unerträglich!!!!!

  • siegmarberlin
    6. April 2011 at 11:25

    @ daisydora

    Armin Morbach finde ich als Macher von “ TUSH “ gut.
    Desweiteren ist meine Meinung zu GNTM und seine Jury nur eins “ abschalten „

  • Daisydora
    8. April 2011 at 09:14

    @muglerette

    So denke ich auch… könnte mir vorstellen, dass er schon die Auswahl der Top15 nicht gut fand, weil einfach keine dabei war, aus der man ein internat. Model hätte machen können. Das mit den wundersamen Fernsehkarrieren sehe ich wie du (ist unser Fernsehen nicht voll mit solchen Eigengewächsen der Privaten?), allerdings ist mir Jorge wegen der netten Art lieber als viele Andere …… 🙂

    @siegmarberlin

    Sicher braucht niemand solche Formate, durch die immer mehr Mädchen annähernd hysterisch danach streben, Model zu werden. Und am Ende kommen nur neue Leute dabei rum, die man für Kommentare in anderen Formaten und für die dünn mit echten Stars besiedelten Red Carpets braucht… aber wenn man das Format mit einem halben Auge fachlich verfolgt, so wie ich das ab und an tue, dann muss man Heidi konstatieren, dass sie wahnsinnig dazugelernt hat und dass GNTM heute nicht mehr so trashig und unerträglich ordinär ist, wie es mal war… Fazit: Im Verlauf der Folgen ist GNTM besser geworden, aber immer noch topmodelfrei 🙂