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Gott und sein Sklave x Kanye West „Yeezus“

Kanye West’s Album „Yeezus“ hat ein sagen wir sehr reduziertes Cover. Durchsichtig, keinerlei Aufdruck auf der CD selbst und ein neon-orangener Aufkleber als „Siegel“ an der Seite. Vielleicht waren jegliche Ideen „Yeezus“ als Cover darzustellen zu blasphemisch oder einfach zu arrogant. Obwohl Kanye West mit letzterem in Bezug auf andere Musiker wirklich am wenigsten Probleme hat. Zum Titel des Albums sagte er übrigens „Yeezus“ ist der Name den ihm Gott gegeben hat, wohingegen West nur sein Sklavenname sei. Jetzt nur noch die Frage: Warum sein Kind dann North West nennen? Das Cover hat er sich übrigens gespart, weil es dieses mal nur um die reine Musik gehen soll. Den reinen Shit sozusagen. Deswegen verzichtete er im Übrigen auch darauf Radiosender mit der ersten Single „New Slaves“ zu bemustern. Das Video dazu gab es ausschließlich als Videoprojektion an Hauswänden in New York, London, Paris, Berlin und anderen Städten und nicht auf Yt. Aber soviel erstmal zum Ganzen drumherum. Nun zum Album.

Ich möchte sagen, ich habe nicht so wirklich viel Ahnung von Hip/Hop, kann aber mit Überzeugung behaupten, dass dies das anstrengendste Hip/Hop Album ist, das ich jemals gehört habe. Da wird mit allerlei Dubstep a la Skrillex (auch wenn er wohl nicht mit produziert hat), verzerrten Stimmen, Frauengekreische und Synthiestimmen experimentiert, dass es nur so kracht. Es gibt auch ein paar erträgliche und gar nicht mal schlechte Songs wie „Black Skin“, die erste Single „New Slaves“ sowie „Hold my Liquor“ und „Blood on the leaves“ auf „Yeezus“ zu hören. Inhalt der Songs sind Rassenthematik („Black Skin“ – in dem er sich einfach mal zum Black Skinhead macht), Bitches, Cars, Fi**** … das Übliche halt. Das wirkt vom Sound her alles sehr bombastisch, oft willkürlich und im Fall von „New Slaves“ zumindest inhaltlich unglaubwürdig. Dort verteufelt er den Konsum und macht klar: „(…) I`d rather be the dick then the swallower (…)“. Was da wohl Ricardo Tisci zu sagt?
Vielleicht bin ich einfach der Person West zu negativ gegenüber eingestellt? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich bei 90% eines Albums nicht nach 20 Sekunden des Songs vorspulen möchte.

  • Sandro
    27. Juni 2013 at 12:27

    ich kann auch mit einer positiven Einstellung nicht viel damit anfangen…Dark Fantasy mag ich zwar aber ansonsten ?

  • Horst
    27. Juni 2013 at 19:23

    Das schlimmste Album der Welt

  • Amory
    27. Juni 2013 at 23:19

    Meine lieben, angesichts der hier doch sehr vernichtenden kritik würde ich einige Argumente oder Hintergründe einwerfen, die vielleicht eurem entsetzen ein wenig abhilfe verschaffen kann.
    erst einmal muss ich mich als kanye west fan outen, der mir mit seiner Musik als erster nachhaltig einen zugang zur modernen „musikkultur“, insbesondere Hip-hop Kultur verschafft hat.
    Das er selbst ein maßloser Egozentriker, wenn nicht sogar ein „arschloch“, ist, steht für mich nicht in frage, vielmehr würde ich es jederzeit unterschreiben. In seinen Texten widerspricht er sich nur zu häufig, dennoch gelingt es ihm sich ehrlich und selbstkritisch zu äußern und auch sein eigenes (fehl)verhalten zu verarbeiten.
    Als Musiker und Produzent, den meisten Rappern würde ich den Status eines Musikers definitiv verweigern, hat er das Hip-Hop genre entscheidend geändert und auch unsere heutige „Pop-kultur“ (die ich doch sehr verabscheue) stark geprägt. So hat der gute Mister West, der anfangs nie ein Rapper, sondern ein Produzent war, mit seinem ersten Album der Soul und Gospel musik tribut gezollt und mit gekonnten Samples neu aufgelegt. Dies war zur damaligen Zeit ein (gekonnter) Stilbruch und auch die ungewohnt selbstkritischen und damals (noch) fundiert-sozial kritischen Texte waren in vieler hinsicht mit dem damalig allgegenwärtigen Gangstarap unkonform und mehr als erfrischend. Auch seine weiteren Alben beschäftigen sich mit Musikströmungen der neueren Musikgeschichte, so bereitete er in den folgenden Veröffentlichungen Soul, Disco und Orchestermusik neu auf und kreierte mit seinen Samples einen neuen, modernen aber auch dem orginal gegenüber respektvollen Sound.

    Sein neues Album Yeezus, war auch für mich in vieler Hinsicht eine Herausforderung. Der Album Titel, der Inhalt legte allzu gut die Vermutung nahe, Herr West wäre nun letztendlich doch komplett außer Rand und Band unD befände sich auf einem Klaus Kinski Trip. Dies lässt sich, wenn gewollt, in den Texten nur zu gut belegen, daher möchte ich den Focus auf die Musik legen.
    Der klang ist zweifelsohne gewöhnungsbedürftig, wenn nicht sogar abschreckend. Aber auch bei Yeezus stechen die gekonnten Samples heraus, die sich diesmal als Leitmotiv an der Chicago-er Technomusik der 90er JAhre orientieren. ( Und in keinem Fall an Dubbsteb oder Skrillex orientieren oder auch nur erinnern, wie fälschlich im Artikel geschrieben).
    Hierbei werden Soulelemente (Bound 2) und auch Rockelemente verarbeitet, die ein einheitliches und umfangreiches Sounderlebnis erschaffen.
    Zudem überzeugen gute Features/Vocals (Frank Ocean, Justin Vernon und Kid Cudi und insbesondere auch die Liste der Mitproduzenten sricht für sich. ( Daft Punk, Rick Rubin…).
    Für mich ist es mehr als nachvollziehbar dieses doch sehr düstere und extreme Album zu verteufeln, jedoch schließe ich mich persönlich dem sehr Guten Urteil der Fahcpresse an (Rolling Stone, Times, Guardian..)
    ICh empfehle dringlichst, dem Künstler KAnye west nicht vorschnell abzuurteilen und schon gar nicht aufgrund seines Charakters und seines öffentlichen Auftretens zu beurteilen, vielmehr rate ich dem Album eine zweite (dritte) chance zugeben oder die alten alben (wieder) zu entdecken.

  • blomquist
    28. Juni 2013 at 00:14

    Schrecklich!

  • Siegmar
    28. Juni 2013 at 10:39

    Amory,
    ein Versuch ist es wert obwohl ich der Meinung bin das er mittlerweile mehr Bestandteil der „yellow press“ als der, der Musikwelt.Liegt auch daran das ich seine Frau für unerträglich halte und das Theater was um diese talentlose Frau gemacht wird mich abstösst. Ich war ein grosser Fan von ihm, deswegen starte ich nochmal ein Versuch.

  • Horst
    29. Juni 2013 at 10:44

    Aufgrund des Hinweises von Amory habe ich mir nun nochmal das komplette Album angehört, meine Meinung hat sich aber nicht verändert. ich denke aber auch, dass es mit meiner eher differenzierten Einstellung zu Kayne West zusammenhängt; musikalisch/technisch wird es vielleicht sogar (zumindest für Fans) ein Meisterwerk sein. Als Durchschnittshörer hat es mich nicht begeistert sondern massiv genervt. Ansonsten mochte ich bisher die Werke von West, dieses Boulevard-Kram von ihm lass ich jetzt mal ausser acht.

  • Sandrina
    8. Juli 2013 at 01:44

    Hier noch etwas zum Selbstbild.

    http://www.vulture.com/2013/06/kanye-times-interview-quotes.html

  • A.P.C. x Kanye West | Horstson
    15. Juli 2013 at 17:06

    […] uns Kanye West mit seinem neuen Album alles andere als überzeugte, zieht er nun mit einer Capsule Kollektion für das französische Label A.P.C. nach. Die […]

  • alex
    26. Juli 2013 at 02:43

    Ich finde das du wie du auch sagtest „keine Ahnung von HipHop“ hast, keine Einschätzung zum Album machen solltest. Es ist viel mehr als Dubstep a la Skrillex, verzerrten Stimmen, Frauengekreische und Synthiestimmen experimentier.