Apple Watch „Edition“, 18 Karat Gelbgold, 11.000 €Bild: Apple
Hätte die werte Kollegin vom Modepiloten nicht dran erinnert, dass ab heute die Apple Watch vorbestellbar ist, hätte ich es gar nicht mitbekommen. Nun gehöre ich vermutlich nicht zum anvisierten Kundenkreis von Apple, da ich auf meine Automatikuhr (Junghans) schwöre. Gehts zum Schwimmen (2-mal die Woche – der Sommer naht), greife ich zur G-SHOCK und für einen besonderen Anlass greife ich in die Schatulle von Blomquist. So war es vor ein paar Tagen auch, als wir zu einem Geburtstag eingeladen waren …
Der nette Herr uns gegenüber trug nun aber eine Smartwatch und seit dem lässt mich der Gedanke nicht mehr los – braucht man einen solchen Minicomputer, der sich hinter dem Namen einer Watch versteckt, etwa doch? Nun konnte unser Gegenüber nicht sofort die Uhrzeit sagen – das Display ist nicht permanent an – dafür trumpfte er damit auf, den Puls mit seiner Uhr messen zu können. Das mag für einen Arzt von großer Wichtigkeit sein, für den Rest der Bevölkerung eher nebensächlich. Auch fand ich meine Uhr zum Jackett ungleich schöner, als sein hässliches Display.
Mir erschließt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt einfach nicht, was ich mit einer Uhr soll, die spätestens in der vierten Generation zum alten Eisen gehört und man mit Pech selbst Updates nicht mehr laden kann – ein Problem, welches ich mit meinem ersten iPhone leidvoll erfahren musste. Von der emotionalen Bindung, die ich bisher zu meinen Uhren aufgebaut habe, ganz zu schweigen – wenn ich mir jetzt eine Apple Watch für einige Tausend Euro kaufen würde und sie in 40 Jahren vererbe, wird mein Nachlass vermutlich gleich ausgeschlagen. Mit einer Tank von Cartier wird das mit Sicherheit nicht passieren. Ihr merkt, ich bin (noch?) kein Fan der Apple Watch und werde es vermutlich erst dann werden, wenn Cartier seine erste Smartwatch auf den Markt bringt.
Ob sich nun am 24. April lange Schlangen vor den Apple-Stores bilden, glaube ich nicht. Das liegt zum einen daran, dass ich nicht an den Erfolg eines solch teuren Gadgets glaube. Außerdem ist es auch gar nicht erwünscht: Angela Ahrendts, Apples Retail-Chefin, regt in einem internen Memo an, die Kunden zu motivieren, die Uhr online zu bestellen – Get in line online! „Die Zeiten, in denen die Menschen mit gekreuzten Fingern Schlange standen, sind vorbei“, heißt es in dem Schreiben, das „Business Insider“ vor ein paar Tagen abfotografiert veröffentlicht hat. Das hat natürlich den Vorteil, dass man sofort weiß, ob das Objekt der Begierde erhältlich ist. Ein Einkaufserlebnis ist es hingegen nicht. Bei meinem letzten Uhrenkauf gab es neben der Uhr eine kompetente Beratung und einen Kaffee. Das scheint aber heute nicht mehr so wichtig zu sein, wenn man sich eine Uhr für 11.000 EUR kauft …
Ich bin sehr auf Eure Meinung zur Apple Watch gespannt.
Siegmar
10. April 2015 at 10:07Lieber Horst, die Apple Watch beginnt ja bei einem Preis von 399,00 € und ist um einiges ansehnlicher als diese Teile von Samsung. Wie ich schon mal bemerkte arbeite ich in der IT-Branche und kann Dir mitteilen, die Nachfrage ist wirklich groß, ein Kunde von uns, hat gleich mal 25 Stück für seine Mitarbeiter bestellt. Ob man sie braucht ist eine andere Frage. Ich bevorzuge auch meine Automatik Uhr und träume von einer Vintage Rolex Seamaster mit Textilarmband. 🙂
Horst
10. April 2015 at 10:36@Siegmar klar beginnt der Preis bei 399€, aber die sieht ja noch schlimmer aus 😉 Und selbst 399€ finde ich für ein solches Produkt, welches man aller Wahrscheinlichkeit nach nach ein paar Jahren zum Nokia 3110 in die Schublade packen kann, einfach zu teuer und für den Alltag zu unpraktisch.
Eine Rolex mit Textilband oder, mein Favorit, eine Oyster mit Mickey Mouse auf dem Zifferblatt haben diese Probleme nicht: sie sind einfach zeitlos 🙂
Dass Dein Kunde 25 Stck für seine Mitarbeiter bestellt hat, hängt vermutlich damit zusammen, dass sie noch mehr erreichbar sein sollen. Ein Grund, warum mein Arbeitgeber Firmenhandys ablehnt: wir sollen nicht immer erreichbar sein …
Monsieur_Didier
10. April 2015 at 16:06…ich bitte Siegmar schon jetzt um Entschuldigung für meine Äusserung, die keinesfalls persönlich gemeint ist und ihn bzw. seine berufliche Tätigkeit in Frage stellen soll, aber:
…man muss ja nicht wirklich jeden Kokolores mitmachen, der neu rauskommt und von dem alle glauben, es ist die neue und wichtige Cashcow…
wer sich jung und Hip fühlt kauft oder schenkt solche Dinger, in der Hoffnung, dass es ihn trendy dastehen läßt…
ich mußte gerade an die E-Books denken, die so viele Menschen in den öffentlichen Verkehrsmitteln lesen…
praktisch, stimmt schon, aber ich will so ein Gadget nicht besitzen…
entweder in Papier oder nicht…
sicherlich praktisch im Urlaub etc,., aber mir fehlt da haptisch einfach zu viel…
und bei den den ganzen Daten die über diese Smartwatches erhoben werden möchte ich gar nicht wissen, was damit alles passiert oder wer darauf alles Zugriff hat…
…und ganz ehrlich: …die ganze Technikgläubigkeit und Hörigkeit ist doch schon diverse Male ad absurdum geführt worden…
lange Rede, kurzer Sinn: …Danke, nicht mal geschenkt…!
Marc
10. April 2015 at 21:07Das ist keine Uhr – mehr gibt’s dazu (meiner Meinung nach) nicht zu sagen.