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Die Akte Zalando – Caro Lobig Undercover

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Creative-Commons-Lizenz; Philipp Lensing

Gäbe es keinen investigativen Journalismus, würden wir wirklich ziemlich „dumm sterben.“ Das, was Firmengründer freiwillig von sich geben, kann nämlich auch nur ein Lippenbekenntnis sein. An den schönen Schmus, den die Samwer Brüder und deren coole Gründer-Geschäftsführer kolportieren, die Zalando zu Ruhm und Erfolg führen wollen, habe ich nie geglaubt. Zu großspurig und vollmundig das Ankündigungs- und Impression-Management, zu schwach und überdies kopiert die Geschäftsidee. Aber bis zu diesem Punkt ist das Konzept ja immerhin nicht verboten …
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Bild: Screenshot RTL Beitrag

Die RTL Journalistin Caro Lobig wollte es etwas genauer wissen. Hatte sich mit Hilfe des Aufdeckungs-Journalist Günter Walraff die Idee dazu erarbeitet, wie man die Arbeitsbedingungen in Zalandos größtem Logistikzentrum, das in Erfurt in Betrieb ist, einer Nagelprobe unterziehen kann. Ende letzten Jahres hat sie als Mitarbeiterin Julia Lobig dort angeheuert und dabei ungeheures erlebt.

Gleich vorweg, der Job des Pickers ist an sich nicht einfach. Körperlich anstrengend und nichts für eher unfitte, kann man auch sagen. Aber so viel Stress und Ausbeutung wie bei Zalando, dazu braucht man schon einiges an Machtphantasien, Menschen so unter die Knute zu stellen. Für immerhin 8,79 pro Stunde, das ist einen Hauch über dem gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn. Was darf man dafür tun, sich den fürstlichen Lohn auch zu verdienen: in 1.000 Regalreihen auf vier Etagen sind mehr als sieben Millionen Produkte zu finden. Nur der Scanner zeigt dem Picker die Richtung. Der ist zu Fuß unterwegs, im Schnitt 20 Kilometer pro Achtstundenschicht. Das können aber schon mal 28 Kilometer in acht Stunden Arbeitszeit werden.
Mein Trainer sagt immer: unsere Gesellschaft krankt daran, dass wir alle viel zu wenig Fußwege zurücklegen. Das stimmt. Aber was zu viel ist, ist zu viel. Wen das interessiert: bei so vielen Kilometern, die man im Stechschritt pro Tag zurücklegt, kann man ungefähr 1.500 Kalorien (bei einem Körpergewicht von 60 Kilogramm) extra zu sich nehmen, ohne zuzunehmen. Der Körper brauchts. Bei einem Mann mit 85 Kilo sind das schon über 2.100 Kalorien extra. Da werden jetzt manche denken, das tut einigen dort sicher gut … die haben ohnehin zu viel Speck auf den Rippen aber wer geht schon fünfmal die Woche so ab 20 Kilometer am Tag?

Über all das gibt es nun diesen sehr guten Film. Darin schlägt der Arbeitsrechtler buchstäblich die Hände über dem Kopf zusammen. Der Rettungswagen, so ein Erfurter Rettungsfahrer, fährt dort tagtäglich vor. Im sehr heißen Sommer 2013, so die Information aus dem RTL Bericht, soll einer der Arbeiter an so einem Hochsommertag auf der Toilette an einem Herzinfarkt gestorben sein. Aber sicher ist sicher: Man lässt Mitarbeiter zum Beispiel Verzichtserklärungen unterschreiben, mit denen Zalando sicherstellt, dass dann, wenn dem wegen Krankheit oder Kreislaufproblemen nachhause gehenden Mitarbeiter, auf dem Weg etwas passiert, die Firma dafür nicht haftbar gemacht werden kann, keinen Rettungswagen gerufen zu haben. Da wird einem doch selbst als Nichtkunde ganz kalt ums Herz. Dass dort Kreislaufprobleme ständig vorkommen, liegt auch für Nichtmediziner auf der Hand. Man verbrennt bei der Rennerei so schnell so viel, dass man unterzuckern kann und von den Pausen geht auch noch die Zeit für den elendslangen Weg und Diebstahlkontrollen nach dem Zufallsprinzip ab.

Der O-Ton von Oliver Samwer aus einer eMail: „Ich bin auf diesem Planeten der aggressivste Mann im Internet“ …“bestätigt mir diesen Plan, ihr müsst ihn mit eurem Blut unterschreiben“ … was für ein absolut knuffiges Unternehmen, bei derlei Ansagen kann man sich die Frage nach der Firmenkultur gleich schenken.

Ich habe die Doku von Caro Lobig zur Sicherheit zweimal gesehen. Einfach widerlich ist der Laden! Und es wird offen gegen Gesetze verstoßen – wie der Arbeitsrechtler weiß und betont. Sicher ist das nicht so schlimm, wie es sein kann, in Bangladesch hinter verschlossenen Türen zu verbrennen oder unter den Trümmern einer Fabrik tagelang schwer verletzt dem sicheren Tod entgegen zu dämmern. Aber das hier ist Deutschland. Eine der führenden und reichsten Industrienationen der Welt, die Vorbild für Schwellenländer sein sollte.

Für mich wäre es vollkommen unverständlich, wie man wissend von diesen untragbaren Zuständen weiter dort einkaufen kann. Irgendwer zahlt immer die Rechnung – ich hoffe sehr, dass der Sturm der Entrüstung, der im Internet schon aufbraust, diesmal dazu führt, dass all diese „Nasen“, die gut daran verdienen, inklusive den Brüdern Samwer, ihre Rechnung von den Verbrauchern präsentiert bekommen.

Dazu meinte Boris Radke @borisontherun (das kommt für meine Texterseele gleich nach @bibabutzemann), der Sprecher bei Zalando kurz nach der Ausstrahlung lapidar: „Liebes @RTLde wenigstens für ein paar Fakten hättet ihr mal Rücksprache mit uns halten können. Das sind wirklich krasse Lügen. #zalando“

Wow, in dem Laden wimmelt es vor High-Potentials in den oberen Etagen, oder? Nur das Fußvolk der Picker ist zu dumm, faul und gefräßig!

Well done, Caro Lobig und RTL und Günter Walraff!

Edit: der Beitrag ist nur noch bei RTL zu sehen …

  • gerold brenner
    16. April 2014 at 11:49

    kann ich nur eurem Artikel anschliessen – ich finde es den Zerfall unsere Wertesysteme beängstigend auch wenn ich sehen zu welchen Kursen sich Designkollegen anbieten unglaublich… die Spirale dreht sich leider weiter….

  • cacanito
    16. April 2014 at 11:57

    Deinen Post finde ich sehr auf den Punkt.
    Habe den Beitrag gestern auch gesehen.

    Für mich stellt sich aber grundsätzlich die Frage wollen die Konsumenten überhaupt MODE die „sauber“ ist?

    Wenn ja warum gibt es keinen Boom bei den Sachen die Made in Germany oder die Fair hergestellt sind usw…

    Und der andere Punkt wäre dann : Sind Produkte von Marken oder die preislich 3x, 4x ja gar 10x mehr kosten „sauberer“?

    In allen Modeketten wird irgendein Teil in Asien hergestellt und das nicht direkt vom Hersteller sondern von Subunternehmern die wiederum Subunternehmer beauftragen von den dort herrschenden Arbeitsbedingungen wissen wir wohl mehr als genug… Da sind im Vergleich die Arbeitsbedingungen bei Zalando ein Traum.

    Der Shitstorm wächst grad gegen Zalando aber mal ehrlich nur weil Zalando auf dem Scheiterhaufen Feuer gefangen hat sind die anderen nicht besser (Kinderarbeit in Indien, Bangladesh, Thema Angora, Mitarbeiterführung von bestimmten Marken…)

    Es gibt leider kein System in dem alle gewinnen… einer wird immer den schwarzen Peter haben sei es hier bei Zalando in Erfurt oder irgendwo in Asien…

  • Daisydora
    16. April 2014 at 12:17

    @gerold brenner

    Ich danke Dir … leider ist das so … irgendwie ist dieser Zerfall unseres Wertesystems auch dem Umstand geschuldet, dass im digitalen Zeitalter viele denken, sie können was, weil sie 890 facebook Freunde haben, die aus einem Automatismus heraus alles teilen … und bei den Medien und Unternehmen müsste man auch mal wieder umdenken lernen … so viele Könner gibt es nicht unter allen Designern 😉

    @cacanito

    Danke, aber das ist für mich einfach … die eigentliche Arbeit hat ja die Journalistin gemacht. Ich weiß nicht, wie vielen Konsumenten das wirklich wichtig ist, Mode zu kaufen, die „sauber“ ist.

    Zuerst mal gibt es das Übel, dass viel zu viel gekauft wird. Und ganz sicher ist Mode für mehr Geld nicht per se sauberer, aber oft ist das so, weil hier das Gesetzt der kleineren zahl wirksam wird. Es kann etwas für die Verantwortlichen nur dann überschaubar sein, wenn nicht schon der Multiplikator verhindert, dass man bei Kontrollen noch durchsteigt. Nur so als Beispiel: wenn Du mehr als 200 produzierende Lieferanten, alleine in Bangladesch hast, die ihreseits Aufträge ab Subunternehmen weitergeben, dann kann man das nicht mal mehr in stichproben kontollieren. das sagt mit die logistische Vernunft.

    Und für mich gehte s darum, dass es geradezu obszön ist, ein ohnehin schlecht ausgedachtes Geschäftssystem zu nutzen, bei dem der Besteller auf den tarnsport, auch den Rücktransport „eingeladen“ wird … und diese Kosten dann auf die krummen Rücken der Picker zu lasten …

    Sicher gibt es kein System, bei dem alle gewinnen und es gibt immer Menschen, die sehr gnau auf jeden Euro achten müssen, die kaufen aber nicht mit Kreditkarte bei Zalando und schicken acht der dreizehn Teile wieder zurück.

    Ich habe keine Familie mit wenig Geld durchzufüttern, kann also ohne Opfer alles verantwortlich konsumieren und achte sehr darauf, alles dort einzukaufen, wo auch die Mitarbeiter gut behandelt und anständig bezahlt werden.

  • Siegmar
    16. April 2014 at 13:02

    RTL und investigativer Journalismus schließt sich für mich schon per se aus. So schlimm es da lt. Bericht zugeht, ist doch anscheinend Alltag in den Logistikzentren von Amazon, DHL bis Zalando. Es liegt doch an unserem Verhalten das sich was ändert und selbstverständlich an der Politik die Standards setzen muss, wie Mindestlohn etc. Man könnte auch bei die Saisonarbeiter auf den Äckern in Deutschland recherchieren und würde zum fast identischen Ergebnis kommen. RTl Reporterin und Verdi wollen jetzt gegen die Entlassung von ihr klagen, dazu eine Info zu Verdi :
    Die letzte einheitliche Lohnerhöhung haben die Verdi-Mitarbeiter im Jahr 2003 bekommen. Nur die stellvertretenden Landesbezirksleiter konnten sich 2008 über eine Lohnerhöhung von 8,6 Prozent freuen. Streiken werden die Verdi-Beschäftigten aber wohl nicht. Dazu dürfen laut Tarifvertragsgesetz nur Gewerkschaften, nicht aber Betriebsräte aufrufen.

    „Verdis Verhalten ist eine Unverschämtheit“, sagt Manfred Lesch, Verdi-Mitglied und Vorsitzender des Verbands der Gewerkschaftsbeschäftigten
    Die Mitarbeiter fordern eine Lohnerhöhung von 1,5 % die vom Verdi- Vorstand abgelehnt wurde.

  • Daisydora
    16. April 2014 at 13:22

    @Siegmar

    Für mich ist es nicht von vorneherin ausgeschlossen, dass auch ein RTL-Journalist mal das Richtige tut … klar ist das Realität in vielen Logistikzentren, aber der Ton dort ist unterste Kanone (so primitiv, das klingt für mich ehrlich gesagt nach Drückerkolonne, aber ich bin ja auch eine Memme …) … Ich hatte das gerade Horst als Zusatzinfo gemailt: die müssten bei der Auswahl der Mitarbeiter eher sportliche und fitte Leute nehmen (die muss man dann auch besser bezahlen) und die leute brauchen zwiscehndurch etwas, womit sie die leeren Kohlenhydratspeicher wieder auffüllen können. das ist ja Ausdauertraining, was dort im Zuge der normalen Tätigkeit stattfindet. Und niemand kann im Fitnessstudio vier Stunden auf dem Laufband Intervalltraining machen, ohne eine Banane zu essen oder ein Stück Schokolade zu sich zu nehmen. Und natürlich Wasser oder noch besser Apfelschorle. Das sollten die Verantwortlichen bei Zalando eigentlich wissen. In so einem großen Laden, in dem relativ schwere körperliche Arbeit verrichtet wird, müsste es eigentlich einen Betriebsarzt geben, der immer im Dienst ist!!!!!

    Über das Verdi Beispiel kann ich auch nur den Kopf schütteln. da ist noch sehr viel zu tun. Generell. Und ich sehe das ganz klar auch so, dass dei Politik hier noch ihre Hausaufgaben zu machen hat.

  • Siegmar
    16. April 2014 at 14:13

    @daisydora

    vollkommen richtig was du schreibst, das sollte man alles erwarten, in den meisten Betriebe ist es hoffentlich so. Wie schon gesagt, bei Zalando nichts bestellen ( habe ich noch nie ), finde es oft völlig überflüssig diese Massen-online-Bestellungen um es dann wieder zurückzuschicken.

  • Daisydora
    16. April 2014 at 15:19

    @Siegmar

    Das entspricht auch nicht meiner Sicht auf deutsche Unternehmen – ganz sicher wird da mehrheitlich besser mit der Ressource Mensch umgegangen. Gute und lanfristig erfolgreiche Unternehmen wissen immer, dass ein hungriger Mitarbeiter, der nicht weiß, wovon er seine Miete bezahlen soll, das Unetrnehmen nicht auf Dauer zum Erfolg führen kann.

    Irgendwann muss Zalando schwarze Zahlen schreiben. Du weiß ja, wer dort sein VC investiert hat und dann werden die Kunden das, was sie an Leistung erhalten, auch auf Heller und Pfennig bezahlen müssen. Ich schätze, das wird den enormen Paketausstoss pro Tag ganz schön dezimieren … wenn man hin und retour zu bezahlen hat.

    http://www.stern.de/wirtschaft/news/versandhaendler-im-shitstorm-kunden-meutern-gegen-sklavenhalter-zalando-2103970.html

  • Hannes
    16. April 2014 at 15:59

    Ich verstehe es nicht: Zalando und H&M sind bäh, aber Nike ist es nicht? Worin unterscheiden sich denn bitte die Arbeitsbedingungen für ein H&M/Alexander Wang T-Shirt und ein Nike/Ricardo Tisci T-Shirt? Wenn man schon die Moralkeule schwingen will, dann aber auch gründlich.

  • Hannes
    16. April 2014 at 16:03

    Nachtrag: Und auch die mit Sicherheit vollkommen überteuerten Chanel Kopfhörer werden nicht von Karl Lagerfeld in gemütlicher Heimarbeit gebastelt, sondern in irgendeiner Fabrik in China.

  • Siegmar
    16. April 2014 at 16:34

    @ Hannes

    hier ging es um die Arbeitsbedingungen und auch das was in Fernost passiert war hier schon Thema und wurde scharf kritisiert.
    Es geht auch um das Bestellverhalten bei solchen Unternehmen wie Zalando. Es werden 5 Artikel in verschiedenen Größen bestellt od. auch nur mal zum Spass um zu sehen wie das Teil live aussieht, man kann ja alles auf Kosten des Unternehmens retournieren. Dies Verhalten ist einfach falsch und muss überdacht werden.

  • Hannes
    16. April 2014 at 16:49

    Fakt ist, hier wird mit zweierlei Maß gemessen. Produkte von Nike/Tisci und Chanel/Monster werden kritiklos als toll befunden, während H&M/Wang und Zalando widerlich sind. Bei allen genannten dürften die Arbeitsbedingungen aber mehr als fragwürdig sein. Sei es nun in Deutschland oder Fernost.

  • Horst
    16. April 2014 at 17:16

    @Hannes wir reden hier aber gerade über die Arbeitsbedingungen bei Zalando und nicht über die bei Chanel oder Tisci, wo wir leider im Detail keine Infos haben. Ggf würden wir da natürlich kritisch drüber berichten.

    Abgesehen davon denke ich, dass durch die Billigheimer und die Geiz ist Geil Mentalität mittlerweile solche Methoden wie bei Zalando „normal“ sind …

  • Hannes
    16. April 2014 at 17:26

    So kann man auf Argumente natürlich auch reagieren. Es ging nicht um die Arbeitsbedingungen bei Chanel und Tisci sondern bei Monster und Nike. Und die dürften bekannt sein.

    Also, alles toll, super Artikel, Horstson ist Nummer Eins. Danke für alles.

  • Siegmar
    16. April 2014 at 17:26

    Hannes

    wenn jemand die Kopfhörer von Chanel toll findet ist das sein Ding. Bisher konnte hier noch jeder seine Meinung zu den gezeigten Sachen sagen. Vieles ist selbstverständlich überteuert und das wird auch immer sehr kritisch von den meisten Lesern hier benannt. Es hat auch keiner gesagt das die Koop von H&M/ A.Wang widerlich ist, ist hat sich nur die Frage gestellt warum der Chefdesigner eines Hauses wie Balenciaga das überhaupt macht. Man kann davon ausgehen das die großen Häuser in Europa produzieren lassen und dort auch die Arbeitsbedingungen in Ordnung sind, falls du es besser weißt, informiere uns. Falls du diesen Blog verfolgt findest du immer wieder Kritik an dem Gezeigtem egal von wem.

  • Horst
    16. April 2014 at 17:36

    @Hannes aber worum ging es dir konkret? Du hattest angemerkt, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird und als Beispiel Nike und Chanel genannt. Nur können wir nicht über die Arbeitsbedingungen dort sprechen, da das halt weder Thema bei der RTL Reportage noch Thema in diesem Artikel ist.
    Wir können auch alle im Kolkektiv die Augen vor solchen Themen verschließen, wollen wir aber nicht. Weder bei Nike, Chanel, H&M noch sonstwo.
    Wir haben uns hier schon mehrmals solchen Themen gewidmet und machen das auch weiterhin, egal bei welchem Laden RTL Journalisten einschleust …

  • Hannes
    16. April 2014 at 17:56

    Die Arbeitsbedingungen bei Monster und Nike sind also nicht bekannt, da RTL keinen Bericht darüber gemacht hat? Deswegen kann Ich mich auch nicht darauf in meiner Argumentation beziehen? Aber wenigstens kann Ich die Arbeitsbedingungen bei Zalando schrecklich finden, da es ja diesen Bericht bei RTL gibt.

  • Horst
    16. April 2014 at 18:05

    @Hannes ach Hannes. Die anderen Firmen hast du in die Diskussion reingeschmissen, obwohl es hier um Zalando geht.
    Aber danke dafür, dass du in Erinnerung gerufen hast, dass es bei anderen Firmen mutmaßlich auch nicht rund läuft. Das tuts leider bei ganz vielen nicht, nur reden wir hier gerade nicht über die 😀
    Sobald es aber entsprechende News gibt, werden die hier auch besprochen, Ehrenwort 🙂

  • Timo
    16. April 2014 at 21:37

    Andernorts wurden die Schuldigen schon gefunden: http://diepresse.com/home/wirtschaft/international/1594781/Zalando-zu-Vorwurfen_Normaler-Teil-unserer-Leistungskultur

  • fashion foxxi
    16. April 2014 at 21:40

    @ Hannes

    Ich sehe das wie du. Schimpfen auf die,
    die man nicht mag und Augen zu bei
    denen, die einem selbst gefallen.
    Kritisch ja, aber bitte nur in Scheibchen!

    „Hannes ach Hannes.“, zeigt, wie man
    deinen Kommentar hier einschätzt.
    Sicher wirst du bald geblockt und kannst
    keine Kommentare mehr schreiben.

    Also, alles toll, super Artikel, Horstson ist Nummer Eins. Danke für alles.

  • Horst
    16. April 2014 at 22:24

    @fashion foxxi: Hier wird niemand geblockt. Bisher musste ich leider einen Kommentator in die Moderationsschleife setzen, da die Kommentare unter die Gürtellinie von anderen Lesern gingen und wir angehalten wurden, diese zu löschen …

    Abgesehen davon schätzen wir jeden Kommentar, ansonsten würden wir nicht immer wieder den Dialog suchen und einfach das Kommentarfeld schließen bzw. pauschal alle Kommentare moderieren, wie es einige Blogs machen, auch um rechtlichen Konsequenzen aus dem Weg zu gehen.

    Natürlich ist es wichtig, wie Hannes es angeregt hat, aufzuzeigen, dass es bei anderen Labels (in diesem Falle Nike und Monster) nicht rund läuft. Nur kann ich mich nur wiederholen: es ging in diesem Beitrag von Daisy nicht um Nike oder Monster sondern um Zalando. Insofern messen wir auch nicht mit zweierlei Maß, sondern versuchen, nur bei einem Thema zu bleiben. Vielleicht ergibt sich für uns einmal die Möglichkeit für uns, dass Thema „Arbeitsbedingungen“ etwas komplexer anzugehen. Insofern bedanke ich mich also für den Impuls durch Hannes & Fashion Foxxi

  • monsieur_didier
    16. April 2014 at 23:03

    …jeder, der halbwegs informiert ist weiß, dass Chanel seine Produkte in eigenen Werkstätten innerhalb des Landes fertigen läßt…
    bei den Kopfhörer weiß ich nicht, wo die gefertigt werden, aber die Lederapplikationen und die Box werden mit Sicherheit in eigenen Werken, die nicht in China oder irgendwo in Asien stehen, gefertigt…

    Information und eigenes Nachforschen hilft manchmal weiter…

  • monsieur_didier
    16. April 2014 at 23:10

    …für mich ist es wichtig, dass jeder ein wenig nachdenkt, wieviel er braucht und ob es immer mehr sein muss…
    sicherlich dachten Wir alle als Teanager oder Jugendliche da anders drüber nach als im weiteren Leben, aber grundsätzlich muss jeder das für sich selbst entscheiden…

    ich hatte eine ziemlich interessante Diskussion mit einer Arbeitskollegin, die total begeistert auf einer Homepage rumsurfte, wo es Hosen für den Preis im Bereich von 10 – 15 Euro gab…
    sie war total aufgeregt und meinte, dass sie sich da direkt eine ganze Handvoll Hosen bestellen könnte…
    auf meinen Kommentar, dass die mit Sicherheit unter Mithilfe von Kindern im alter ihrer beiden Söhne gefertigt werden guckte sie ziemlich irritiert…
    und schon befanden Wir uns in einer angeregten Diskussion…
    nicht jeder kann sich Kleidung im hochpreisigen Bereich leisten, das ist vollkommen okay und nchvollziehbar…
    es wird aber auch nicht dadurch besser, dass man unendlich viel konsumiert, indem man sich Stücke kauft, die mehr als erschwinglich sind und bei denen man viel viel mehr kauft, als man eigentlich braucht…
    damit wird man auch nicht zufriedener und glücklicher…

  • Daisydora
    17. April 2014 at 10:45

    @Hannes

    Mein Bericht handelt nur von den Wahrnehmungen, die eine deutsche Journalistin als Lagerarbeiterin bei Zalando gemacht hat. Die Herstellungsbedingungen der Ware (die sind bei 7. Millionen Produkten, damit sind aber vermutlich Artikelnummern gemeint, also inklsive verschiedene Größen und Farben, ganz sicher heterogen: sprich, die der verschiednen Hersteller) sind hier ausdrücklich nicht Thema.

    Was, wenn ich fragen darf, kritisierst Du daran. Dass die Journalistin Caro Lobig so pfiffig war, das in Günter Walraff Manier durchzuziehen, um in den Erdkern der Zalando Welt vorzustoßen? Oder was sonst? Oder zweifelst Du an, dass die Bilder in der Doku echt sind?

    Und wenn ich als Autor die Frage nach den Arbeitsbedingungen beantworten soll, unter denen andere Produkte entstanden sind, dann kann ich das nur Marke für Marke tun. Du hattest Nike angesprochen: ganz sicher hat sich bei den Sportartikelherstellern in den vergangenen Jahren einiges zum besseren verändert. Nike, Adidas oder Puma können es sich nicht erlauben, solche Skandale ungewarnt kommetieren zu müssen. Aber genauso sicher bin ich darin, dass auch dort noch viel Luft nach oben ist.

    Ich hatte mich in meiner „Abstraktion“ lediglich darauf bezogen, dass die Arbeitsbedingungen in Erfurt nicht so schlimm seien, wie es mitunter sein kann, in Bangladesch für wen auch immer Teile in desolaten fabriksgebäuden zusammen zu nähen. Und das diente dem Zweck, mir und den anderen vor Augen zu führen, dass wir hier von Deutschland und nicht von einem Schwellenland reden.

    @fashion foxxi

    Weshalb nimmst Du denn nicht bezug auf den Inhalt? Das hast Du schon in Deinem Kommentar zu Horsts kurzem ujnd gutem Bericht zu den H&M Kooperationen nicht gemacht. Wir sagen hier klipp und klar, was wir warum nicht gut oder unterstützenswert finden, Auch, wenn das im Bereich des Marketings liegt und davon handelte Horsts H&M Bericht. Auf den Charakter Deines Kommentars gehe ich hier nicht ein. Der ist glaube ich selbsterklärend.

    Bitte, sag, was genau daran falsch ist, dass Caro Lobig die Dinge, die sie bei Zalando erlebte, öffentlich gemacht hat. Oder sind wir hier etwas in Nordchorea und man sollte derlei Journalismus besser verbieten, damit die Samwers und deren ganz sicher fanatstische Geschäftsführer und Gründer den Mund noch voller nehmen können.

    Das mit dem Kommentare „Blocken“ ausgerechnet auf Horstson … wir finden sogar moderierte Kommentare leicht übertrieben und nur als äußerstes Mittel zulässig. So, wie Horst das hier erwähnte. Erstens musste man die Leser bei uns nicht mal dazu auffordern, die Netiquette einzuhalten, das hat sich hier ganz von selbst genau so zurechtgeschüttelt, wie das unter Erwachsenen nun mal ist, die auch andere Meinungen zu verstehen versuchen und respektieren.

    @Siegmar @Horst

    Vielen Dank für die Moderation. Hatte eine lange Extrasitzung und daher nichts von hier mitbekommen.

    @Monsieur_Didier

    Wir hatten ja zusammen mit Dir, Siegmar und einigen anderen Stammkommentatoren schon oft diskutiert und hinterleuchtet, wie man das als Einzelner besser machen kann … und da ist das probateste Mittel in der tat: gleich mal weniger zu kaufen, dann kann man das besser überblicken und es bleibt Zeit für die „Nachforschungen“ und etwas Geld für „sauberere Ware“ übrig.

    Du weißt das: Von mir aus soll jeder bei Zalando kaufen, der das will. Aber was ist dagegen zu sagen, wenn wir hier auf einen Bericht aufmerksam machen, den eine Journalistin gemacht hat, um diesen noch verbesserungswürdigen Teil unserer modernen Arbeitswelt kritisch zu hinterfragen. Und die Umgangsformen bei Zalando.

    Klar kann nicht jeder Designerklamotten kaufen, und auch da, Horst hatte das hier noch mal erwähnt, könnte man jeden Tag etwas finden, das kritikwürdig ist … vielleiczht nicht gerade bei Chanel 😉 und den „Handwerksfanatikern, die extra teuer in ihren Werkstätten fertigen …

    … aber auf der anderen Seite steht doch nicht nur die Option, wie verrückt Klamotten zu kaufen, weil man das hin und hersenden nicht bezahlt. Dafür zahlen dann andere und die Umwelt (DHL ist ja eine anstäbndige deutsche Firma, aber trotzdem schädigt es die Umwelt, wenn ein so hoher Prozentsatz der Transporte bei den Onlinehändlern „vollkommen sinnlos“ ist.

    Allen vielen Dank für die rege Beteiligung und das ist naturgemäß kein Schlusswort.

  • Daisydora
    17. April 2014 at 11:12

    Nachtrag:

    Ich wünsche Zalando schon jetzt viel Glück für die mit der Anzeige gegen Caro Lobig angestrengte Klage. Wenn das vor Gericht geht, berichte ich exklusiv und Zalando dürfte sich so schnell nicht wieder von dem Imageschaden erholen, den so ein Prozess bestimmt verursacht.

    http://www.wunderweib.de/aktuell/artikel-3298474-aktuell/Zalando-Interview-mit-Reporterin-Caro-Lobig.html

  • Siegmar
    17. April 2014 at 11:12

    Fashion Foxxi

    dein Beitrag ist wenig konstruktiv, da du nicht auf den Beitrag eingehst sondern einfach Behauptungen. Sieh dir andere Blogs an, da wird Kritik überhaupt nicht zu gelassen od. wie bei Dandy Diary die Kommentarfunktion abgeschaltet “ weil die beiden Herausgeber und Gestalter “ keine Lust hatten auf blöde Kommentare zu antworten. Wie ich schon mal sagte es zwingt dich keiner diesen Blog zu lesen und es ist bei Horstson so, dass man immer seine Meinung sagen kann.

  • Siegmar
    17. April 2014 at 11:22

    Fashion Foxxi
    noch ein Nachtrag, du kritisiert und wenn man dich um eine Antwort bittet kommt nichts und dein Beitrag bei A.Wang war ja auch nicht ohne
    .“Wenn das Haupthaar schwindet, die Bäckchen und die Mundwinkel der Schwerkraft nachgeben, die Waage…..
    fies zu einem wird und das Geburtsdatum im Ausweis
    in weite Ferne rückt, dann muss man sich ein Feindbild
    suchen: H&M, und deren Versprechen, die man selbst,
    ach weh, nie mehr erreichen wird

    Findest du das ok?

  • Hannes
    17. April 2014 at 16:12

    Ich habe meine Kommentare abgegeben, entweder will oder kann man sie nicht verstehen. Weder habe Ich die Zeit noch die Lust, mich weiter dazu zu äußern, weil es schlicht nichts bringen wird. So oder so, es wirft mal wieder ein interessantes Bild auf die Debattenkultur bei Horstson. Anscheinend wird hier nur positive Kritik verstanden und gewürdigt. Für mich hat sich das ganze erledigt – Punkt.

  • Daisydora
    17. April 2014 at 17:06

    @Hannes

    Ich habe Dir lange und respektvoll geantworte, wenn Du zum eigentlichen Thema nichts sagen willst, auch OK. Hier herrscht ja Meinungsfreiheit. Und niemand muss per Diktion schlimm finden, was Caro Lobig in ihrem Bericht beschrieb. Würden Deine „Schwester oder Deine Freundin“ das erlebt haben, hättest Du vermutlich eine andere Meinung dazu, oder wäre Dir das dann auch noch egal?

    Und nur weil ich persönlich Zalando nicht für den großen Innovationswurf unter den Onlineunternehmen halte, die Einstellung der Samwer Brüder und der Zalando Gründer ehrlich gesagt nicht für das Gelbe vom Ei halte (jeder hat eben andere Unternehmer Vorbilder) muss hier moch lange niemand „gegen“ Zalando sein.

    In meinem Text und den Kommentaren habe ich das getan, was man konstruktives Mitdenken nennt: ich habe z.B. thematisiert, dass man nur fitte und sportliche Mitarbeiter aufnehmen sollte, weil das eigentlich Ausdauertraining ist, und die Leute ihre Kohlenhydratspeicher regelmäßig mit Snacks und Schorlen auffüllen sollten.

    Vielen Dank für Deine Beiträge!

  • Wolfram
    18. April 2014 at 15:16

    Ich habe 4 Jahre für Dress-for-less gearbeitet, einem relativ bekannten online-Händler, auch dort wurden „Picker“ eingesetzt oder wie es eigentlich richtig heißt „Kommisionierer“. Menschen, die sich auf einen solchen Job bewerben, ob bei Zalando oder wo anders, müssen doch wissen, was ihre Aufgabe ist, nämlich viel laufen, in vor-automatisierter Zeit etwa bei Neckermann waren die Wege, ohne Scanner, mit Sicherheit nicht kürzer. Jeder Arbeitsvertrag beinhaltet eine Probezeit, wenn ich also merke, diese Arbeit ist nichts für mich, kann ich sie ohne Angabe von Gründen beenden. In Deutschland wird zuviel gejammert und die Schuld bei anderen gesucht. Ich bin Assistant Store Manager bei Primark und für über 300 Mitarbeiter verantwortlich, ich weiß von was ich rede, die Firma ist immer Schuld, ob schlechte Arbeitsbedingungen oder schlechter Raumluft, die Liste kann ich beliebig lange fortführen, Sebstreflexion ein Fremdwort, schlechte oder keine Ausbildung, ich spreche jetzt nicht von studentischen Aushilfen, ist die Ursache, nur das ist ein Thema, dass man nicht einfach ansprechen darf, bei uns ist der Einstiegslohn, für sogenannte „Ungelernte“ 9,52€, mit Sicherheit nicht die Welt, reicht aber für ein ordentliches Auskommen. Auch über Primark wurde ja im ZDF unter dem Titel „Mode zum Wegwerfen“ berichtet und auch mit versteckter Kamera in einem Lager gefilmt, es wurde über die schlechte Luft, die dort angeblich herrscht berichtet. Gesundheitsschädliche Ausdünstungen aus der Ware usw., dazu kann ich nur sagen, dass alle 3 Monate ein TÜV-Mitarbeiter und ein Betriebsarzt in die Filialen kommt, um Gefahrenbeurteilungen zu machen, bisher wurde nichts dergleichen festgestellt. Jeder Mitarbeiter hat das Recht einen Termin mit der Betriebsärztin zum machen, was kaum wahrgenommen wird, z.B. augenärztliche Untersuchungen bei Bildschirmarbeit, gilt für unsere Kassierer/innen, von über 100 Kassierer/innen haben gerade mal 4 sich einen Termin geben lassen. In diesen Sendungen kommen nie zufriedene Mitarbeiter zu Wort, die gibt es tatsächlich ob bei Amazon,Zalando oder Primark, gerne werden die Nörgler und Unzufriedenen gehört, wir haben eine völlig anonymisierte Mitarbeiter-Umfrage gemacht, in dieser waren über 80% der Mitarbeiter mit ihrer Arbeit zufrieden, ich kann mich bei den Berichten über amazon gut an die „pro-amazon“ Aktion der Mitarbeiter in Leibzig erinnern, die sagten, dass Verdi bewußt ein negatives Image in der Öffentlichkeit verbreiten, dass haben immerhin 1086 der 2000 Mitarbeiter in Leibzig unterschrieben. Verdi sind im Handel die Mitglieder weglaufen, vor allen nach den Pleiten bei Woolworth, Neckermann, Karstadt etc, derManteltarifvertrag im Einzelhandel wurde gekündigt von Seiten der Arbeitgeber, in diesem stehen noch Berufe wie Kaltmamsell oder Kaffeebeleser, der Einzelhandel hat sich grundlegend geändert, nicht zuletzt durch die Liberalisierung der Öffnungszeiten, Teilzeitverträge sind normal, Vollzeitverträge selten, da die Öffnungszeiten bei ca. 10Std im Schnitt liegen, kann man die Zeiten mit Vollzeitkräften nicht mehr abdecken. Verdi muss sich hier den veränderten Bedingungen anpassen, wen sie nicht weiter auf der Verliererstraße sein wollen. Ich bin auch im Betriebsrat unserer Filiale und habe einige Auseinandersetzungen mit unserer Gewerkschaftssekretären gehabt, geeendet ist es damit, dass sie uns die Pistole auf die Brust gesetzt hat und sagte, entweder Gewerskchaftskurs oder keinerlei Unterstützung , da ging es um Sonntagsarbeit. Ich unterstelle Fr. Lobig nichts, sie sieht die Dinge aus ihrer Sicht, da sie erst 21 ist und an der FH Darmstadt studiert, bin ich davon überzeugt, dass sie die Härten des Berufsalltags nicht wirklich kennt, in einem Interview sagte sie, dass sie an einem 2. Teil der Story mit dem Sender arbeite und auf die Frage, ob sie Personenschutz habe, antwortete sie, sie sei die meiste Zeit im Sender, im Moment gehe sie nicht davon aus, das Zalando gegen sie vorgehe, aber sie traue denen alles zu, zeugt auch von einer gewissen Überwertung ihrer Person, das RTL einen 2. Teil machen will, ist klar verspricht Einschaltquoten. Übrigens laufe ich ca. 15 – 18km jeden Tag während meiner Arbeitszeit, mit einer Schrittzähler – App gemessen,

  • Daisydora
    18. April 2014 at 17:08

    @Wolfram

    Dein Beitrag bietet wie immer einen sehr interessanten Schulterblick in die Branche und ich kann vielem darin absolut zustimmen. Klar weiß man vermutlich, was auf einen zukommt, wenn man den Job des Kommissionierers annimmt. Die Bezahlung finde ich allerdings zu gering. Wenn diese Firmen das Geld übrig haben, die (Interessenten-)Kunden auf den Transport einzuladen, um mit preisaggressivem Marketing die Marktanteile schneller zusammen zu raffen, dann sollten sie zuerst für realistische Löhne sorgen, die dem geforderten und nötigen Einsatz der Picker entsprechen.

    Ich hatte ja in einem Kommentar und dem Bericht kurz darauf hingewiesen, wer das machen kann, weil er die körperlichen Voraussetzungen erfüllt und dass es ganz normal ist, bei so viel Bewegung ohne Snacks zu unterzuckern … dagegen kann man also etwas tun. Aber es ist nicht nur nicht nötig, diese „Unkultur“ zu pflegen, wie sie in dem Bericht leider sichtbar gemacht wurde, sondern bestimmt kontraproduktiv (Fluktuation, innere Kündigung). Zalando profitierte viel mehr davon, die Mitarbeiter richtig zu briefen und ihnen Hilfestellung dabei zu geben, wie man diesen Arbeitsalltag körperlich und mental am besten bewältigt. Etwas gute Laune könnte nicht schaden. Darum geht es mir.

    Dass mir Zalando wegen der Akteure und der sinnlosen Hin-und-Herschickerei von Waren nicht eben sympathisch ist, will ich hier nicht verhehlen. Mein Bericht ist polemisch, aber so weit, wie die Gründer und die Samwers in Aussagen gehen, würde ich niemals gehen …

    Klar gibt es den Typ Mitarbeiter, den Du beschreibst und ich schreie nicht per se nach Gewerkschaften. Aber wegen der Abwärtsentwicklung bei den Löhnen in bestimmten Berufen und dem Wildwuchs, der sich da leider als Nebeneffekt der Lohnverzichtsstrategie zur Sanierung des Haushalts entwickelte, geht es ohne politischen Druck leider auch nicht.

    Richtig: Caro Lobig ist noch sehr jung, umso mutiger finde ich das Vorgehen … aber ganz sicher wird sie auch als Journalistin bei RTL oder wo auch immer noch Enttäuschungen erleben. Das sind für mich zwei Paar Schuhe.

    Dazu, dass Du auch knapp 20 Kilometer am Tag dienstlich zu Fuß unterwegs bist: Ich kann das auch, aber nicht ohne was dazwischen zu essen und vor allem habe ich keine Nervensägen des Typs wie bei Zalando im Nacken sitzen. Du vermutlich auch nicht. Und wir sprechen bei uns beiden von mehr Verantwortung, die mit wesentlich mehr Geld kompensiert wird. Liege ich da immer noch so falsch? Das ist keine rhetorische Frage.

    Danke Dir und Schöne Ostern! 🙂

  • Wolfram
    18. April 2014 at 18:21

    Ich heiße es auch nicht gut, dass Zalando die kostenlose Rücksendung anbietet, durch dress-for-less weiß ich, dass im Versandhandel die Retourenquote bei ca. 25-30% liegt, bei Zalando wahrscheinlich wesentlich höher, ich bin davon überzeugt, dass sich Z. über ihre Marge diese Kosten wieder reinholt. Pausen sind schon durch das Arbeitszeitschutz geregelt, ab 4 Stunden eine 1/4 Stunde, Bei uns wurde noch niemanden versagt, etwas zu essen, wenn sie/er Probleme bekommt, in einem Lager mit einem Schokoriegel zu kommissionieren geht natürlich auch nicht. Ich habe Probleme mit Zalando, sie eröffnen gerade ein Outlet in Frankfurt, in dem sie dann ihre retournierte (vielleicht auch getragene Ware) an den Käufer bringen wollen, mal sehen was da passiert, ich bin mir sicher der Laden wird immer gut besucht sein. Natürlich bekomme ich mehr als 9,52€, habe eben auch wesentlich mehr Verantwortung und setze mich jeden Tag mit unseren Mitarbeitern auseinander und versuche genau das, was Du beschreibst, Motivation, Hilfestellungen zu geben und auch klar zu machen, dass Bildung der Weg ist, um aus diesem Teufelskreis des „Wenigverdienens“ heraus zu kommen.
    Wir sind in der glücklichen Lage, nicht jeden Cent umdrehen zu müssen, gehen beim Metzger unserer Wahl einkaufen, kaufen das qualitativ Hochwertigere, vielen Andere haben nicht diese Möglichkeit, möchten aber daran teilhaben, daher der Erfolg von Zalando, dress-for-less und den sogenannten Designer-Outlets, weil sie eben auch mal ein Teil von z.B. Boss besitzen wollen, aber nicht realisieren, dass für diese Oulets natürlich minderwertigere Ware im Vergleich zu der regulären Ware produziert wird, da geht es aber nur um das eingenähte Etikett, es gab mal den schönen Begriff „Etikettenschwindel“, der passt hier wie die Faust aufs Auge.
    Auch Dir frohe Ostern und noch viele anregende Diskussionen

  • Daisydora
    19. April 2014 at 14:33

    @Wolfram

    Vielen Dank für die netten Wünsche und ich grüße den Osterhasen in Frankfurt am Main … vermutlich schreibe ich dann dienstags noch mal was dazu … 🙂