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Die 6 VOGUE Gebote

Ihr könnt euch ja sicher noch an den Theaterdonner erinnern, mit dem sich die Brigitte im Jahre 2009 öffentlichkeitswirksam mit Grausen von all den viel zu dünnen Models abgewandt hat, um fortan hauptsächlich mit ganz normalen Frauen zu fotografieren, die rein zufällig ohne Hungern Größe 36 oder 34 tragen – einen ähnlichen (längst fälligen) Schritt ging jetzt die VOGUE mit der „HEALTH INITIATIVE“.

Wie es sich für die „Mode-Bibel“ gehört, wurden gestern 6 (an Gebote erinnernden) Absprachen bekanntgegeben, an die man sich ab sofort bei der VOGUE zu halten hat, wenn man denn eine der 19 Chefredakteure der internationalen Ausgaben ist.

1. Wir arbeiten grundsätzlich nicht wissentlich mit Models, die unter 16 Jahre alt sind oder an Essstörungen leiden. Es soll ausschließlich mit Models zusammengearbeitet werden, die, objektiv betrachtet, gesund sind und dazu beitragen, ein gesundes Körperbild zu fördern.

2. Bei Castings, Fashion Shows und Werbekampagnen sollen die Personalausweise der Models überprüft werden, um sicherzustellen, dass keine Minderjährigen beschäftigt werden.

3. Wir werden die Einrichtung von Patenschaften/Mentoren-Programmen fördern, bei denen erfahrene Models jüngeren Models beratend zur Seite stehen. Außerdem werden wir dabei helfen, branchenweit das Bewusstsein durch Aufklärung zu erhöhen, wie es auch Teil der Gesundheitsinitiative des CFDA ist.

4. Wir wollen daran mitwirken und dazu auffordern, dass Backstage bei Fashion-Shows und Foto-Produktionen gesundheitsbewusste Arbeitsbedingungen gegeben sind. Wir werden Model-Agenten dazu anhalten, junge Models nicht unverhältnismäßig lange arbeiten zu lassen.

5. Wir werden Designer bitten, die Folgen unrealistisch kleiner Mustergrößen ihrer Kleidung zu bedenken, welche die Auswahl an Frauen, die ihre Mode tragen können, begrenzt und den Einsatz extrem dünner Models begünstigt.

6. Wir werden nicht nur in den VOGUE Magazinen verstärkt die Botschaft eines gesunden Körperbildes verbreiten, sondern bei jeder sich uns bietenden Gelegenheit, bei der wir unseren Einfluss geltend machen können.

Insgesamt sicherlich ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, wobei ich mich frage, warum die VOGUE Redakteure nicht schon vorher auf die Idee gekommen sind, zum Beispiel das Alter der gebuchten Models abzufragen und darauf zu achten, dass die abgebildeten Models ein gesundes Körperbild fördern. Einfach so – ohne groß angekündigte „HEALTH INITIATIVE“ – dann wär‘ obiges Foto mit Karlie Kloss vermutlich gar nicht erst entstanden…

  • muglerette
    4. Mai 2012 at 09:20

    tja……was soll man dazu noch sagen…wo fängt dünn an??

  • Nicole
    4. Mai 2012 at 09:26

    Die Idee ist sicher gut und wichtig, aber ich befürchte, dass die Ansichten der Vogue und der Allgemeinheit, ab wann ein Model zu dünn ist, sich ziemlich stark unterscheiden und obiges Bild sicher in den Augen der Vogue nicht zu denen zählt, die bedenklich sind.

  • FrolleinJulia
    4. Mai 2012 at 09:47

    Solche Dinge wie das Kontrollieren des Alters und für gute Arbeitsbedingungen Sorge zu tragen sind Punkte, die ich eigentlich für selbstverständlich halte. Dass man sich jetzt damit rühmt, finde ich etwas daneben.
    Zumal wir auf der Vogue auch in Zukunft sicher keine 36-38er zu sehen bekommen werden, dafür ist skinny einfach noch zu „chic“!
    Und die Brigitte-Kampagne fand ich von Anfang an Backfischmäßig. Denn fühlen sich die Otto Normalfrauen sich jetzt nicht noch mehr unter Druck gesetzt, wenn sie sehen, dass andere „normale“ Frauen mit ’ner entspannten Größe 34/36 die Kinder, den Beruf, viel Sport und gesunde Lebensweise einfach so gewuppt kriegen?!

  • Mia
    4. Mai 2012 at 10:00

    „Wir arbeiten grundsätzlich nicht wissentlich mit Models, die unter 16 Jahre alt sind oder an Essstörungen leiden.“ Schiebt man damit die Verantwortung auf Lieferanten von Editorials etc ab?

  • Monsieur_Didier
    4. Mai 2012 at 10:14

    …ja, eindeutig, damit schiebt man einwandfrei die Verantwortung auf andere ab…
    und es erinnert mich ein wenig an die „…don’t ask, don’t tell“-Regel
    ich erinner mich noch an Marthe Lagache, die traumhaft und ausdruckstark war…
    bei fast jedem ihrer Fotos stand in irgendeiner Form so etwas wie eine Rechtfertigung, warum man ein Model in Größe 38 – 40 abbildete…
    J. P. Gaultier war einer derjenigen, der nicht die typischen Models einsetzte und der damit vorführte, dass es auch „andere“ Formen der Schönheiten gibt, als die, die ansonsten immer nur eingesetzt werden…
    und etwas nicht zu wissen oder wissen zu wollen bedeutet nicht, keine Verantwortung zu haben…!

  • fRED*
    4. Mai 2012 at 10:33

    ja, ja, das ist bla-bla, um neue käufer zu gewinnen.
    das interessiert die doch nicht. jeder, der verantwortung
    trägt und tragen will, hat das vorher schon gemacht,
    ohne öffentlich eine gesetzestafel aufzustellen.
    reine show.
    vogue ist ohnehin überbewertet. zumindest die deutsche!

    FRED*

  • Huong
    4. Mai 2012 at 17:06

    die idee an sich ist auf jedenfall gut! besser spaet als nie wuerd ich mal sagen. allerdings frag ich mich ob die umsetzung auch klappen wird..wobei die ja schon einen ruf zu verlieren haben, also denk ich mal schon 🙂

    ausserdem sind manch oben genannte gruende fuer mich eine selbstverstaendlichkeit..naja.

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