Vieles wird in diesen Tagen zusammengefasst. Menschen, Bilder und Emotionen zum Beispiel. Oder, wie gerade in diesem Moment des Schreibens, die Ereignisse 2011 als „lustiges“ Quiz auf der ARD. Zusammengefasst sind ja auch Musikalben. Das aufgenommene Werk eines Künstlers auf einer CD gepresst. Sehr selten finde ich zumindest sind diese musikalischen Ansammlungen durchgehend hörenswert. Nur sehr wenige Alben, wie zum Beispiel „Mirrorwriting“ von Jamie Woon schaffen es mich von Anfang bis Ende zu begeistern. Was also tun um das Jahr musikalisch zusammenzufassen und sich nicht den von mir überaus geschätzten Magazinen wie „Musikexpress“ oder „Rolling Stone“ anzuschließen und „Die besten Alben“ küren? Erstmal die Technik nutzen und die ITunes-Bibliothek nach Anzahl der Wiedergaben sortieren um so zu schauen, was man am häufigsten gehört hat. Ergebnis: Ich habe tatsächlich „Get together“ von Madonna ganze (Achtung!) 425 mal gehört. Gefolgt wird dieser Titel übrigens u.a. von Lady Gagas „Alejandro“ mit 206 Wiedergaben. Ist auf 365 Tage verteilt schon eher häufig. Keine Ahnung allerdings ob sich das nur auf dieses Jahr bezieht. Ich hoffe nicht. Wer jetzt dennoch denkt: „Du liebe Güte na das wird ja eine Jahreszusammenfassung“, der darf beruhigt sein. Ich habe es dann doch nach Jahreszahl sortiert und hier kommen nun die Highlights 2011. Aus den Alben gerissen und aufgetischt. Guten Appetit!
Jamie Woon – „Night Air“
Fangen wir doch gleich bei dem Interpreten an, der Eingangs erwähnt wurde. Jamie Woon hat es geschafft, dass sich ein ganzes Auto voller Kollegen eine komplette Rückfahrt musikalisch unterhalten gefühlt hat ohne zu sagen: „Mach mal was anderes!“. „Mirrorwriting“ lief auf dem Hinweg zur Arbeit, auf dem Rückweg von der Arbeit nach Hause, beim Training, beim Putzen und überhaupt immer rauf und runter. Und das von Track eins bis Track zwölf.
Washed Out – „Eyes be closed“
Washed out klingen wie ein ziemlich cooler Sommerabend mit Bier in der Hand auf einer Wiese. Aber auch wie zärtlicher Sex im Bett während es draußen regnet. Das erklärt vielleicht auch das Cover ihres Albums „Within and Without“, auf dem ein nacktes Pärchen zu sehen ist. Auf jeden Fall eine Synthie-Pop Entdeckung des Jahres.
Telonius – „Now I do“
Ich würde gerne an dieser Stelle über das sicher fabelhafte Album von Telonius schreiben. Das Problem: Es gibt keins. Ich weiß nicht warum. Wissen tue ich aber, dass sich das hoffentlich kommendes Jahr ändert. Fabelhaft unangestrengter Partysong jedenfalls.
Selah Sue – „This World“
Cooler Name oder? Besser als Sanne Putseys jedenfalls. So heißt Selah Sue nämlich mit bürgerlichem Namen. Die belgische Sängerin und Songwriterin hat uns mit ihrem Album „Selah Sue“ ein wirklich beeindruckendes (sie ist 22 Jahre jung) Soulalbum mit fantastischer Stimme hingelegt, dass in Deutschland leider irgendwie nicht so einschlug, wie man das beim Hören erwarten würde. Dafür war es in Belgien und den Niederlanden auf Platz eins bzw. zwei. Ist doch auch was. Und kaufen kann man es ja in Deutschland trotzdem.
Oh Land – „Sun of a gun“
Wenn Models anfangen zu singen ist das oftmals ein schlechtes Zeichen. Im Fall von „Oh Land“ oder auch Nanna Øland Fabricius (ihr merkt dass die meisten Interpreten wirklich gute Gründe für Synonyme haben) ist das anders. Nicht nur hat sie mit dem gleichnamigen Album „Oh Land“ ein unterhaltsames Popalbum mit Höhen („Helicopter“) und Tiefen („Human“). aufgenommen. Nein. Sie hat ihre Modelkentnisse auch einfach in ein kunterbuntes Video eingebracht und tänzelt grazil und top gekleidet im Video zu „Sun of a gun“ durch eine Fantasielandschaft. Toll.
Lady Gaga – „Americano“
Jaaaaaaa. Ich habe euch genervt und mit Countdowns in den Wahnsinn getrieben, aber es tut mir Leid. „Born this Way“ ist und bleibt die Poptrashperle des Jahres. Zu „Edge of Glory“ bin ich durch die Wohnung gerockt und als im Film „Der gestiefelte Kater“ Kater und Katze zusammen mit einer plüschigen Katzenmeute zu „Americano“ performten, war es um mich geschehen!
SBTRKT – „Pharaohs“
Hinter diesem Namen (ausgesprochen: „subtract“) steckt ein Londoner Musiker und Producer namens Aaron Jerome. Hinter dem Cover mit der lustigen Maske stecken großartige Songs mit fabelhaften Support-Sängerinnen wie zum Beispiel Rose Gabor bei „Pharaohs“. Auch Live sehr zu empfehlen.
Martin and James – „Wrong Directions“
Und zum Schluss noch was für Freunde der gepflegten Gitarrenmusik. Martin und James wurden mir empfohlen. Beim ersten Hören noch relativ unbegeistert entwickelte ich nach mehrmaligem nach und nach immer mehr Begeisterung für Martin Kelly und James O’Neill. Die beiden Schotten kommen auf „Martin and James“ mit rauher Stimme und melancholischen Melodien daher, wie sie dem Soundtrack von Twilight entspringen könnten. Und zur Verteidigung: Die Soundtracks sind gut!
Das war natürlich noch längst nicht alles! Florence Welch aka Florence and the Machine hat mit ihrem neuen Album „Ceremonials“ wieder einmal bewiesen, dass sie die beste Rothaarige auf dem Planeten ist, Lana del Rey, die singende Superlippe veröffentlicht im Januar ihr Debutalbum und kommt mit Sicherheit nächstes Jahr in den Rückblibk. Aber auch ein James Blake, der mit sehr, nunja sagen wir minimierter Musik, seinen Herzschmerz ausgedrückt hat, sollte erwähnt werden. Viel musste hier unter den Tisch fallen, aber das tolle an Musik ist ja, dass es sich bei den persönlichen Lieblingsliedern oder situationsbedingten Songs immer so anfühlt, als seien sie ganz aktuell.
Eveline
31. Dezember 2011 at 12:14Selah Sue ist einfach super!
Und dass Oh Land Model war, ist mir neu? Ich wusste nur von einer Ballet-karriere.
Jan Who
31. Dezember 2011 at 12:32Das stimmt natürlich auch. Mir wurde berichtet sie habe auch nebenbei als Model gearbeitet.
Xandir
31. Dezember 2011 at 14:34born this way ist und bleibt einfach das Album des Jahres, work it black jesus!
siegmarberlin
2. Januar 2012 at 13:00interessant ist das ich die meisten Songs ebenfalls sehr klasse finde und interessanter Weise “ Alejandro “ bei mir auch sehr of gespiert wurde.