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Das Paradies der Feder – Louis Vuitton Cabinet d’Ecriture in Saint Germain

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Bild: Louis Vuitton Malletier

Sollte ich mein Lieblingsgeschäft von Louis Vuitton auf der Welt nennen, würde mir sofort das Cabinet d’Ecriture am Saint-Germain-des-Prés in Paris einfallen.
Wer dort Taschen oder Koffer sucht, muss allerdings nach nebenan gehen, denn dieses, man kann es eigentlich nicht ‚Geschäft‘ nennen, ist ganz den Menschen vorbehalten, die gerne schreiben, sich mit Literatur befassen oder Vergnügen haben, sich haptisch mit schönem Papier zu beschäftigen. Eine ungeheure Wärme und Gemütlichkeit geht von dem Ort aus, an dem sich alle Leseratten und Schreibfanatiker wie im Paradies fühlen können.
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Bild: Louis Vuitton Malletier

Gegenüber der alten Abtei, der Mittelpunkt von Saint Germain, der Stadtteil, der für seine Literaten und Philosophen bekannt ist, geht der Einfall, ein speziell auf Schreibwaren abgestelltes Geschäft zu präsentieren, auf eine ganz alte Louis Vuitton Tradition zurück. In dem legendären Louis Vuitton Haus an der Champs-Élysées, wo halb Paris zusammenlief und die ständig wechselnden und spektakulären Dekorationen zu sehen (zum Beispiel standen wochenlang Yo-Yo Spieler in den Fenstern) gab es nämlich ein kleines Kabinett, in dem die Kunden ihre Korrespondenz und Briefe erledigen konnten, während sie sich ihr Reisegepäck zusammenstellten oder für die nächste Überseereise einen Malle Cabine anfertigen ließen.
Gaston-Louis Vuitton, der Enkelsohn Louis Vuittons, legte eine ebenso ausgeprägte Leidenschaft zum Lesen und Schreiben an den Tag, wie sein Vater und Großvater und legte eine umfangreiche Bibliothek an und machte sich einen Namen als leidenschaftlicher Sammler. Aufgrund seines Interesses für Typografie gründete und leitete er auch zwei Verlagshäuser. Irgendwie waren die Vuittons schon immer Tausendsasas …

Bibliotheken haben immer etwas Beschützendes und laden zum Verweilen ein und genau so geht es einem im Cabinet d’Ecriture. Warme Vertäfelungen und Holz, das wie ein Rahmen eines Kabinetts, das mit Antiquitäten bestückt ist, wirkt. Das Cabinet d’Ecriture ist mit restaurierten Schreibtischen und großen Kommoden, in denen die Setzer ihre Blei-Lettern verwahrten, eingerichtet und die Möbel laden ein, selbstständig in den vielen Schubladen die tollsten Papiere oder Füllhalter zu entdecken. Es gibt, als Pendant zum Blick auf den Platz, eine Zeichnung und ein Gemälde der Abtei von dem großartigen Maler Bernard Buffet.

Viele kleine Mäppchen, Agenden und Register, die eine eigene Produktlinie umfassen und die man sofort haben möchte. So gibt es Kalender mit Reisekoffer-Muster drauf und einem, wie bei den ersten Überseekoffern von Gaston Vuitton, rot-weiß gestreiften Innenfutter. Für Fetischisten von Schreibutensilien – wie mich – ein Eldorado.
In einem historischen Cartonnier (dem typischen Aktenschrank der französischen Notare des 19.Jahrhunderts) mit vielen geheimnisvollen Schubladen ist die wunderbare Vielfalt von vielen bunten Tinten präsentiert, die zum Verfassen fröhlicher oder romantischer Briefe einladen.
Es gibt im Cabinet d’Ecriture wahnsinnig viel zu entdecken und man sollte sich wirklich Zeit nehmen, um diesen Ort, der in unserer hektischen Welt eine Oase bietet, zu genießen.
Die Briefkarten und Papiere sind reine Sinnlichkeit: nicht nur, dass das Papier ein haptischer Genuss ist, auch die gefütterten Umschläge machen jeden Brief zu einem kleinen Schatz, den man auf immer verwahren möchte.
Louis Vuitton hat einen kleinen Traum wahr gemacht und selbst der größte Schreibmuffel wird an diesem Ort zum Poeten. Der Blick aus dem Fenster erinnert einen zwischendurch immer wieder daran, dass man in der Stadt ist, in der die Poesie scheinbar erfunden zu sein scheint und lässt einen Zeit und Stunde vergessen.

Auch der größte Freak, der iPad und iPhone benutzt, wird sicherlich spätestens hier sich in Papier, Füller und Tinte verlieben und ich glaube, es gibt kaum einen schöneren Ort, um sich dieses anzuschaffen. Mein nächster Kauf wird der kleine Agenda sein, mit dem fröhlich gestreiften Futter – ich habe mich unsterblich in ihn verliebt.

Louis Vuitton – Cabinet d’Ecriture – 6, Place Saint-Germain-des-Prés, 75006 Paris 6ieme

  • Kat
    17. Oktober 2013 at 10:44

    Hoffentlich nicht mit Louis Vuitton Muster 🙂

  • Daisydora
    17. Oktober 2013 at 10:50

    So was macht mir eine große Freude. Weil es daran erinnert, dass Schreiben … auch mal von Hand … zu den Kulturgütern der Menschheit zählt. Der Laden ist definitiv auch etwas für mich. Sehr schön, Peter! 🙂

  • Siegmar
    17. Oktober 2013 at 11:54

    wunderschöner Laden und toller Artikel. Guten Freunden schreibe ich immer noch Briefe und Karten, weil ich das viel persönlicher finde und dazu gehört selbstverständlich gutes Schreibgerät.

  • monsieur_didier
    17. Oktober 2013 at 12:20

    …ein „typischer“ Peter-Artikel…
    sehr schön, sehr erlesen…!

    …und es geht nichts über den Geruch und die Haptik von handgeschöpftem Papier, am besten Bütten…

  • Mangoblüte
    17. Oktober 2013 at 12:51

    Ich liebe es dort! Ich könnte dort Stunden verbringen!

  • Horst
    18. Oktober 2013 at 15:38

    Ach cool, die „Schreibgeräte-Ecke“ mochte ich auch schon in der LV Maison in München! 🙂

  • Die Woche auf Horstson | Horstson
    20. Oktober 2013 at 12:54

    […] In diesem Sinne: Gute Besserung allseits! 1) Peter stellte uns das Paradies der Feder vor – Louis Vuitton Cabinet d’Ecriture in Saint Germain! 2) Daisy interessiert, ob wirklich ein echter Kreateur, aus dem was werden kann, ei Fashion Hero […]

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    21. Oktober 2013 at 14:15

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