(Bild: COS)
Wenn das nicht mal großartige Neuigkeiten für Mode- UND Kunstfreunde sind: Mein Lieblingslabel COS sponsert die Retrospektive der amerikanischen Künstlerin Agnes Martin, die vom 7. Oktober 2016 bis 11. Januar 2017 im Solomon R. Guggenheim Museum New York gezeigt wird. Für mich eine ganz besondere Freude (auch wenn ich etwas traurig bin, dass ich wohl kaum selber nach Manhattan jetten kann), denn Martin gehört meiner Meinung nach zu den spannendsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Zahlreiche Gemälde, Druckgrafiken, Zeichnungen und Skulpturen wird es zu sehen geben, juhu…
Ihr Oeuvre hat mir den ein oder anderen Abend Bettlektüre gekostet, als ich mich auf meinen Kulturmanagement-Einstellungstest vorbereitet habe. Die 1912 geborene Künstlern ist für ihre ganz eigene, stille und zarte Ästhetik bekannt. Man nehme ihre gitterähnlichen Raster, horizontale und vertikale Linien. Zaghaft geschaffene Farbnuancen, pastell, grau, oftmals auch nur weiß gehalten. 2016 würde beinahe jeder entzückt in die Hände klatschen und jubilieren: „Minimalismus, Minimalismus! Brauche ich über dem Sofa, um meine USM-Haller-Anrichte aufzumöbeln“ Der oder die Künstlerin mag derweil in Vergessenheit geraten – bestimmt irgendein Nordlicht, welches damals in ihren Designklassikern saß und Entwürfe fernab des hektischen Alltags zeichnete.
Dem ist natürlich nicht so und meine überspitzte Aussage soll einzig darauf hindeuten, dass man sich den Namen Martin mitsamt Biografie näher anschauen sollte. Dahinter steckt eine weitgereiste, äußerst interessante Frau von Welt. In Kanada geboren, zog sie aus, um die Kunstwelt ohne großen Aufwind zu bespielen. Als ausgebildete Lehrerin kommt sie Anfang der 1940er-Jahre nach Manhattan und nimmt ein Kunststudium auf. Immer wieder entzieht sie sich der ansässigen Kunstwelt – so arbeiteten Mark Rothko und Robert Indiana in räumlicher Nähe –, distanziert sich, kommt zurück. Irgendwann, Mitte der 1960er-Jahre kehrt sie New York komplett den Rücken, zieht nach New Mexico und bewohnt fortan ein Lehmhaus. Verstorben ist die Künstlerin im Jahre 2004.
Viele denken bei ihrer Bildsprache an Kollegen wie Donald Judd oder Robert Morris, von Hand gezogene Linien und wiederkehrende Grundmuster der Geometrie schaffen ihr jedoch Alleinstellungsmerkmale à la „this could be only Agnes Martin“. Beim allerersten Anblick ihrer Arbeiten hatte ich sofort Rothko im Kopf, gewisse Parallelen lassen sich fern erkennen. RP-Online hat letztes Jahr einen spannenden Artikel über die Künstlerin veröffentlicht, ein Gedanke ist mir hierbei besonders in Erinnerung geblieben: „Ich male mit dem Rücken zur Welt“ (den Artikel gibt’s hier zum Nachlesen). Ist das nicht ein spannender Gedanke, gerade weil viele Künstler in Interviews oft vom Gegenteil berichten und ihr Umfeld, ihre „Welt“ im Schaffensprozess miteinbeziehen?
Nun heißt es Guggenheim Museum, und COS ist dabei. Natürlich, jetzt fällt es einem bei näherer Betrachtung der minimalistisch gehaltenen Kollektionen auf: Agnes Martin muss immer wieder als Inspirationsquelle für das Designteam hinter dem Label gegolten haben, oder? Ziemlich konsequent finde ich somit auch den Schritt, eine Capsule Collection (neben dem Sponsoring der Ausstellung) zu lancieren. Ab dem 7. Oktober ist die 12-teilige Kollektion im Handel und überzeugt mit Agnes Martin typischen Prints. Pünktlich zur Vorankündigung wurde zudem ein ganz besonders ästhetisches i-Tüpfelchen vorgestellt. Ein kleiner Film, den ich euch unter keinen Umständen vorenthalten möchte. Ein letztes Statement vom COS Creative Director Karin Gustafsson (die ich vor ein paar Monaten hier zum Interview gebeten habe):
„Wir empfinden unsere Rolle als Sponsor der Ausstellung von Martins Werk als ein Privileg. Die unglaubliche Fülle und der taktile Charakter ihres Werkes sind seit jeher eine Quelle der Inspiration für unsere Stoffe und Designs. Agnes Martins bewusste, zurückhaltende Verwendung von Farbe und ihre Hingabe für Technik und Stil erhöhen den Wert dieser einfach erscheinenden Linien und gitterartigen Muster und machen sie zu etwas ganz Besonderem.“ Film ab, und na klar: Anbei auch noch die Aufnahmen zur Capsule Collection und den Arbeiten von Agnes Martin. Wie gefällt euch die Idee? Ich möchte bitte einmal alles zum Mitnehmen haben! Wird jemand zu der Zeit im Big Apple verweilen? Ein Besuch im Guggenheim lohnt sich definitiv…
Die Modelle sind ab 7. Oktober 2016 weltweit im Handel erhältlich. COS spendet einen Teil des Verkaufserlöses an die Agnes Martin-Stiftung.
René
27. September 2016 at 19:21Manchmal fehlt mir der Zugang zu Kunst bzw. Quadraten 😉
siegmar
28. September 2016 at 12:59gelungen, die COS-Kollektion, die Kulisse “ Guggenheim NYC “ ist grandios