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Chanel Spring Summer 2011 – eine Legende kehrt zurück zu ihren Wurzeln

Am 5. Oktober morgens früh zeigte Chanel seine Frühjahrs 2011 Kollektion Boutique im Grand Palais in Paris.

Nachdem Tom Ford vor nur hundert Zuschauern in New York seine Kollektion vorgeführt hatte – an echten Frauen in verschiedenen Konfektionsgrößen, nur einen Photographen (Terry Richardson) zugelassen hatte und eine drei monatige Berichtssperre verhängt hat – wie es früher in der Couture bei Balenciaga und Givenchy üblich war – munkelte die Insider-Gerüchteküche wer in Paris diesen Weg zurück zu den Wurzeln aufgreifen würde und siehe da: Chanel tut es. Neben den üblichen 17 und 18jährigen Models hat das Haus, welches Mode macht, die von 17 – 85jährigen getragen werden kann (sofern man als Siebzehnjährige schon über den Geldbeutel dazu verfügt) Chanels 90er Jahre Modelikone Stella Tennant und vor allem das Comeback-Gesicht und die Chanel Identifikation der achtziger Jahre, Ines de la Fressange, engagiert.

Ines, 53 jahre alt und eine wenn überhaupt sehr sehr wenig an ihrer Schönheit veränderten Frau bekam Applaus, das die Hütte wackelte (sie sagte einmal zu mir: Ich muss nichts tun – ich verbrenn einfach gut) tauchten als Zeichen dafür auf, das Chanel durch alle Generationen ein Mythos ist, und das Mode vergeht aber Stil besteht. Ausserdem rissen die Kundinnen schon in den achtziger Jahren alles aus den Geschäften was Ines vorgeführt hatte – sie ist eine absolute Identifikationsfigur für die Chanel-Gemeinde. Mademoiselle wäre begeistert gewesen – immerhin war sie in jedem Alter ihr bestes Mannequin.
In dem von Alain Resnais Film „Die letzten Tage von Marienbad“ inspiriertem Decor des Grand Palais, einem grau/weißem Barockgarten-Bosquet mit einem Symphonie Orchester vor den wunderschönen Rankgittern der ehemaligen Weltausstellungshalle von 1889 defilierten die Models – angeführt von Stella in unglaublichen Flou-Tweed-Kombinationen und Flittertweeds, die sommerlich in weiß grau Schattierungen und in Pastellen sich aneinander ablösten und mit Jeans oder Shorts kombiniert wurden. Flächige Exklusivdrucke mit verfremdeten Gardenien und Camelien, den Lieblingsblumen Cocos, kamen eher dezent als schreiend daher.

Jedes Stück zeigte konsequent den Weg Karl Lagerfelds, den er seit der Paris-Moskau Kollektion geht, in jedes Stück optimales Handwerk und raffinierte Schneiderkunst zu stecken. Die Materialien werden immer kostbarer, die Stickereien immer komplizierter und sogar die Abschlüsse und die Säume zeigen ausgefeilste Handwerkstechnik, selbst das Prêt-à-porter verfeinert sich immer mehr in die Wurzeln des Hauses der Haute Couture: Hochbetrieb in den angegliederten Ateliers von Lesage, Lemarie, Goosens und Massaro bei jeder Chanel-Kollektion.

Danach schwarze Tüll- und Organza- Cocktailkleider und Abendkleider die an die Kollektionen vom Anfang der zwanziger Jahren erinnerten und Prinzess-Line zeigten, gepaart mit feinsten Stickereien die inspiriert waren als die Großfürstin Marie von Russland bei Chanel die Stickereiateliers nach der russischen Revolution leitete, und ihr Cousin, der Fürst Yousupov, der 1916 Rasputin ermordet hatte um zu überleben, sie zu Chanel geführt hatte und für sie um Arbeit bat.

Der Abschluss des Defilees vereinte die Chanel-Familie schließlich Karl und Ines, dahinter Baptiste wie der Junior hinterher spazierend. Chanel hat sich wie immer wieder gefunden ohne sich verloren zu haben.

Die Kollektion ist einfallsreich, aber auch sehr verkäuflich und bildet eines der Highlights der Frühjahrs- und Sommersaison.
Chanel at it’s best – ein weiterer Baustein, die Legende zu verfestigen – die Kollektion Frühjahr/ Sommer 2011.

  • MarcoWo
    7. Oktober 2010 at 18:11

    Ich mag das hier mit Fachwissen geschrieben wird !

  • Lars Vegas
    7. Oktober 2010 at 19:03

    bei den meisten anderen blogs kam die show nicht gut an.

  • blomquist
    7. Oktober 2010 at 20:05

    @ Peter: Nach Deinr Beschreibung mag ich die Kollektion noch mehr!

    @ Lars Vegas: Das ist ja auch alles eine Geschmacksache.

  • Daisydora
    7. Oktober 2010 at 20:49

    Ich lese das immer sehr gerne, weil es schön ist, wenn auf Blogs nicht in typischer Bloggermanier über Mode geschrieben wird, sondern einfach nur gut und mit Respekt beschrieben wird, was zu sehen war … und natürlich hat es einen Mehrwert, wenn jemand dann auch noch was weiss von der Marke und ihrer Geschichte. Danke Herr Kempe!

  • le chef
    7. Oktober 2010 at 22:37

    da oben steht: MÄNNERmode, möbel, music…
    naja okee für chanel kann man mal ne ausnahme machen…
    brad kroenig & junior sehen auch echt knuffig aus…

  • Horst
    7. Oktober 2010 at 22:45

    @le chef baptiste giabiconi lief ja auch seine runden und manchmal guckt mann ja auch gerne mal was bei den frauen so passiert 😉
    ausserdem war es eine schau von chanel und peter ist der größte fan der welt… 🙂

  • peter kempe
    8. Oktober 2010 at 10:01

    ich finde auch wenn männer mode,möbel und music steht kann man den blog erweitern frauen wollen ja auch was zu lesen haben!!!