Zu den Grundpfeilern des britischen Traditionshauses Burberry gehört sicherlich – genauso wie der Trench, der einst für die Offiziere in der Armee entworfen wurde – der karierte Schal mit dem ikononischen Karo, dem „Burberry-Check“.
Nicht nur in England gehört er praktisch zur Grundausstattung einer jeglichen Garderobe. Die italienischen und französischen Männer, die sich gerne im Brit-Style kleiden, sind regelrecht verrückt danach. Dabei hat es dieses Accessoire geschafft, nicht nur in bürgerlichen Kreisen seine Fangemeinde zu bilden. Sogar die Punks der englischen Jugendkultur Ende der Siebziger Jahre klauten ihn aus den Kleiderschränken ihrer Eltern und schlangen sich die Schals um ihre Hälse.
Bilder: Burberry
Nach wie vor werden die Schals von Burberry traditionell in den schottischen Orten Elgin und Ayr in Webereien hergestellt und tragen somit das Prädikat „Made in Scotland“. Jeder Schal besteht aus 100 Prozent Kaschmir und wird auf den Webstühlen hergestellt, die schon die Handwerker bedienten, die von Generation zu Generation ihr Wissen um die feine Faser weitergaben. Mittlerweile sind viele Designs und Farben dazu gekommen – die Sorgfalt und das Know-how haben sich hingegen nie verändert.
Jetzt hat Burberry die Idee einer „Scarf Bar“ realisiert und gelauncht. Es gibt eine große Range von karierten und unifarbenen Kaschmirschals, die man sich personalisieren lassen kann. Eine „Bar“, an der man zwar nichts trinken kann, aber sie lädt ein, in einer Farbkarte zu stöbern, die fast an Pantone erinnert. Entscheidet man sich, kann man wiederum seine eigenen Initialen aus 30 Farben wählen.
Bilder: Burberry
Die uralte Tradition, einst den Königshäusern und dem Adel vorbehalten, seine Wäsche oder Kleidung mit Monogrammen besticken zu lassen, gilt von jeher als Kennzeichnung der Persönlichkeit und als Ausdruck von Individualität. Feine Aussteuern wurden monatelang bestickt oder auch die Kleidung und Ausrüstung der Kinder, die auf Internate kamen. Monogramme waren Ausdruck von Stil und auch von deutlicher Abgrenzung zur Masse. Bei Maßanzügen der Savile Row sind Monogramme bis heute obligatorisch. Genau auf diese Tradition, die in den Siebziger und Achtziger Jahren fast ausgestorben war, kommt Burberry jetzt zurück. Das Label beweist damit einmal mehr, dass es die Nase vorn hat: Als einer der ersten Häuser gab Burberry die Möglichkeit, direkt nach den Schauen im Onlineshop ausgewählte Looks, Kleidungsstücke und Accessoires direkt zu bestellen. Zusätzlich konnte man sich seine Auswahl auch personalisieren lassen. Das Clevere daran ist nicht nur, dass dadurch selbst Serienprodukte persönlicher werden. Auch haben die Häuser feste Verkäufe, die mit in die Produktion der Vororders der Stores und Einzelhändler eingerechnet werden können und sehen so Tendenzen, wie die Bestseller ausfallen werden. Außerdem ist es sicherer Umsatz, ohne das die Ware lange in den Geschäften verweilt.
Bild: Burberry
Während es sich bei Burberry bei „Customizing“ um Prêt-à-porter oder um Accessoires handelt, das eine zusätzliche Nuance erhält, gehen zum Beispiel Nike und Adidas andere Wege. „NIKEiD“ und „adidas mi“ setzen darauf, dass man sich nicht nur seinen eigenen Namen auf den Stan Smith oder Dunk setzen lassen kann, sondern sich seine eigenen Farb-, Leder- oder Designvarianten erstellen lassen kann. Die Tendenz, in einer immer gleichförmigeren von Massenproduktion gekennzeichneten Welt individuell sein zu wollen, haben viele Firmen verstanden und versuchen zumindest ein kleines Stückchen Persönlichkeit in ihre Produkte bringen zu lassen. Positiver Nebeneffekt: Viele der Designs werden von den Inhouse-Designern als Inspiration genommen und in den Kollektionen umgesetzt.
Bild: Burberry
Inwieweit ein Serienartikel individuell sein kann, ist sicherlich nicht nur davon abhängig, dass der Name oder die Anfangsbuchstaben darauf steht, sondern auch vom Stil und Charakter des Trägers – und natürlich von der Qualität und des Handwerks.
Maßgarderobe bei Männern oder Haute Couture bei Frauen können sich die wenigsten Menschen leisten. Allein deswegen finde ich die „Scarf Bar“ eine zauberhafte Idee, um seinen eigenen Schal zu kreieren. Ein solcher Schal ist wie ein Trench: er kommt niemals aus der Mode und begleitet einen lange. Vielleicht in Pink mit gelbem Monogramm, gewebt in der urigen Landschaft Schottlands – Impressionen, die das Making-of-Video sehr sehenswert machen:
Viel Spaß beim Stöbern in der „Scarf Bar“. Den passenden Drink kann man sich dazu ja selbst mixen …
Tim
8. September 2015 at 12:57Schön, auch ohne Monogramm 😉
Monsieur_Didier
8. September 2015 at 14:12…wunderbar, endlich gibt man der breiteren Konsumentenschicht durch diesen sehr gut gemachten, sicherlich etwas „geschönten“ Film die Möglichkeit, zu sehen, wieviel Arbeit in der Herstellung eines so „banalen“ Kleidungsstücks wie einem Wollschal steckt. Mir persönlich gefallen die schrägeren Farbkombinationen mehr, an den klassischen Farbkombinationen hab ich mich sattgesehen…
und wenn überhaupt ein Monogramm, dann bitte deutlich dezenter als das gezeigte…
aber grundsätzlich ein tolles Angebot, gerade richtig für die kommende Jahreszeit und sehr hilfreich auf der Suche nach einem Geschenk…!
Monsieur_Didier
8. September 2015 at 14:26…ich habe mir gerade die Bar im Online-Shop angesehen und finde die Schals wirklich schön…
mein Favorit ist „Classic Cashmere Scarf in Check and Dots“, allerdings aus der Ladies-Collection 😉
nichts desto trotz, sehr schön, aber auch ein durchaus stolzer Preis…
vk
8. September 2015 at 14:28widerlich.
wenn ich mir meinen eigenen check weben koennte, das waere vielleicht lustig. aber monogramm?! wo sind wir denn?
Horst
8. September 2015 at 14:41@vk ach komm, die mit den Herzen sind ja wohl nicht schlecht, oder? (die kommen sicher auch aus der Ladies- Collection, aber egal… 🙂 )
Horst
8. September 2015 at 14:43Den hier meinte ich https://de.burberry.com/kaschmirschal-mit-check-muster-und-herzmotiv-p39937501
Scheint unisex zu sein. Super! 😀
Monsieur_Didier
8. September 2015 at 15:53…ich finde es grundsätzlich eine super Idee, und ganz ehrlich: …Wir sind alle so frei im Geist und ohne Vorbehalte, Wir sagen was uns gefällt und wählen es dann auch…
und wenn ich weben könnte, ich will mich nicht immer um das Erlebnis bringen, etwas wunderschönes zu sehen und im Laden umpampert zu werden, wenn ich es mir selber schenke oder für jemanden, den ich überaus schätze, ein Geschenk zu machen…
…als mir nach dem Erwerb meines letzten Portemonnaies bei Louis Vuitton in München ein Glas Sekt offeriert wurde, das ist ein sehr angenehmes, besonderes Erlebnis…
(by the way: ich war schon im kunsthandwerklichen Schulunterricht beim Weben Grottenschlecht, das könnte ich niemanden, nicht mal mir zumuten 😉 )
…aber vielleicht bietet ja die Volkshochschule mit Kursstart September oder Oktober einen Webkurs an, dann könnte das bis zum Jahresende was werden 😉
Siegmar
8. September 2015 at 16:30ohne Monogramm, einfach ein klassischer Burberry-Schal ist toll.