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Bienvenue chez Hermès, Monsieur Lemaire!!

Christophe Lemaire hat in den letzten Jahren nicht nur durch eine sehr gute eigene Kollektion überzeugt, sondern auch die Kultmarke Lacoste, durch Berufung auf den Gründer Rene Lacoste, mit einem zeitgemäßen Imagewechsel total wieder nach vorn gebracht. Seine Britpop-Linie im Zeichen des Krokodils machte den Dauerbrenner modern. Nun folgt Christophe Lemaire, der eher schlicht und puristisch ist und dessen Linien häufig eher an eine Helmut Lang Tradition anknüpften, auf den Thron des Créateurs für die Damenmode und die Accessoires beim Traditionshaus Hermès auf den unglaublichen und phantasievollen Jean Paul Gaultier.
Die Modewelt war gespannt wie er den Spagat lösen würde und nun ist das Geheimnis enthüllt.

Christophe Lemaire zeigte seine erste Schau für den Winter 2011/2012 in den neuen Räumen des Schwimmbades, dass in der Pariser Rue de Sèvres zum neuen Hermès Flagshipstore verwandelt wurde (Horstson berichtete über die Eröffnung) am Sonntagnachmittag. Untermalt von einer Live-Darbietung einer asiatischen Zitterspielerin sah man zum Auftakt Roben in einem klaren winter-weiß: Die puren Linien unterstreichen die Präzision der Formen und der texturierten Stoffe.
Die Linie für den Winter ist gerade, lang und hat eher eine tiefsitzende Taille. Die Ärmel sind voluminös und die Bewegung frei. Die Mäntel und Röcke erscheinen wie Etuis, weich und großzügig. Weite Kapuzen und Hosenstiefel aus Nubuck-Lammleder sowie Cashmere-Trainingshosen bestimmen das Equipment der sportlichen Hermès-Amazonen.
Die Carré-Muster Psyche und der flamboyante Inka-Federschmuck Brazil zieren Oberteile und Kleider. Ganz Hermès und doch frappant modern schafft Lemaire es, die Hermès-Tradition pur zu verjüngen, ohne das Haus und den Stil der Meistersattler zu verleugnen.

Die Farben warm und geschmeidig: Sand, Ingwer, Safran, Ocker beim Leder, dann Amber und Braun. Die Wärme, die dem Winter gut tut und wie frisches gefallenes Herbstlaub leuchtet. Dann das Material, für das Hermès wie kein anderes steht: Leder in allen Variationen – streng im Garçonnes-Stil der zwanziger Jahre aber ganz 2011: Lederhosen, Kleider, Blousons und Hosen in Hirschleder – keiner kann so mit den Verarbeitungstechniken bei Leder trumpfen wie Hermès.
 

Zum Abschluss und Höhepunkt die Vorschläge von Christophe für den Abend: Twenties-Ensembles in bunten Billiard-Farben und Lakritz-Schwarz. Flaschengrün (Balmoral in Schottland lässt grüßen), Zinnoberrot und das bengalische Grün Indiens. Eher intime Veranstaltungen und kleinere Gesellschaften kommen einem in den Sinn als große Bälle. Genau das richtige für Frauen, die von der Arbeit zu einem Empfang eilen und nicht aufgebrezelt aussehen wollen.
Ich glaub, der Empfang bei Hermès wurde Monsieur Lemaire leicht gemacht und er hat seine Feuerprobe bestanden. Hermès bleibt edel, hat sich deutlich verjüngt und bleibt komplett seinem Stil treu. Ich glaub Monsieur Lemaire hat die Handwerker des Hauses verstanden.

Bonne Chance Christophe!

Bilder: Hermès

  • Daisydora
    8. März 2011 at 19:18

    Danke, Peter! 🙂

    Mir gefällt alles und ich fand auch schon seine Arbeit für Lacoste ganz wunderbar, wobei Terry Richardson natürlich auch sehr gute Kampagnen zu den Kollektionen gemacht hatte ….

  • peter kempe
    9. März 2011 at 09:57

    @lynn
    tausend dank das empfinde ich auch so das man auch texte über 5 sätzen durchaus heute noch braucht .deinen gruß schickst du einfach anch hamburg:-))

  • nicolas
    9. März 2011 at 17:26

    Wenn ich an Hermes denke, fallen mir zuerst die Düfte ein (Voyage, Eau d’orange vert etc.) und genauso wie die riechen, sieht die Kollektion auch aus. Gute Arbeit!
    Vom Stil Lemaires her wie immer sehr „encens“; weiß einer ob Samuel Drira da wieder im Hintergrund „rumgestylt“ hat?