Betuchte Männer – Jean Paul Gaultier Couture Fall 2011

Wenn das funktioniert, dass schwerreiche Männer künftighin nicht mehr nur die Einkäufe ihrer besseren Hälften bezahlen sondern selbst Couture kaufen, dann bedeutet das einen langen warmen Regen für die Branche der Luxusschneider. Jean Paul Gaultier gibt sich wieder einmal als Innovator und zeigte im Rahmen seiner umfangreichen Schau nicht weniger als achtzehn Couture-Outfits für Männer.

Opulenz und Dekadenz lassen grüßen. Der betuchte Mann braucht sich nicht zu verstecken. Er zieht sich seinen Seidentüllrock mit Weißen und Schwarzen Marabufedern an, legt den seidenen Kummerbund um, wirft den feinen Gehrock über die Schulter und stürzt sich stilvoll ins Getümmel. Alternativen sind Zarenmäntel- und voluminöse samtene Umhänge, ein bodenlanger Pinstripe-Trench oder der ebenfalls bodenlange Smoking-Mantel mit seidenen Revers und ein rabenschwarzer Mantel aus Fallschirmseide, der knallorange gefüttert ist…. es gibt die Camouflage-Mantel-Luxusversion und so weiter.

Wie die meisten seiner Kollegen hat auch Gaultier nicht auf Pelze verzichtet. Vom großen Pelzkragen am Wolltrench bis zur Luxusjacke mit aufgefächertem Pelzkragen ist alles dabei, das Luxuskürschnern handwerklich möglich ist. Bis die luxusverwöhnte Haute-Couture Klientel Wildtiere und Zuchttiere als schützenswerte Kreaturen anerkennt, werden wohl noch einige Eiszeiten ins Land herein brechen.

Ansonsten hat Meister Gaultier versucht, den Geschmack der Zielmärkte zu bedienen, was ihm bei diesem kostenintensiven Unterfangen auch nicht weiter vorzuwerfen ist. So können sich Oligarchen in die neuen Luxusklamotten werfen und dennoch ganz ähnlich aussehen, als wären sie vor hundertfünfzig Jahren bei Hofe eingeladen… während die Milliardärs-Stammhalter sich in flotte mit schwarzen Jettperlen bestickte Abendhosen werfen, obenherum einen sehr tief dekolletierten Lurex-Cache-Coeur tragen und in die langen Clubnächte abtauchen… so, oder wenigstens so ähnlich dürfte es sein, das süße Leben der betuchten Gaultier Couture-Männer.
Wie finden wir das? Ist das viel zu viel – oder eher: Warum nicht. Was sagt ihr denn dazu?
Bilder: www.style.com