Angela, Lehrjahre einer Kanzlerin

Was haben wir schon alles Schönes erleben dürfen mit unserer Kanzlerin in Ausbildung. Man hat das ja verdrängt, aber so lange liegt es gar nicht zurück, da hat sich die Bundeskanzlerin im Sommerurlaub unter einem provisorischen Frottierhandtuchumhängezelt noch coram publico den nassen Badeanzug ausgezogen und den guten Trockenen angezogen. Was danach kam war bis in diese Woche hinein modisch gesehen auch sehr durchwachsen. Den absoluten Tiefpunkt der stilistisch indifferenten und im Sinne der Anlässe unpassend gekleideten öffentlichen Auftritte der ersten Frau im Staate stellte das provokante Oktoberfest-Dekolleté des Abendkleides in der Oslo’er Oper dar. Tiefer konnte uns Dr. Angela Merkel nicht mehr blicken lassen. So ein Dekolleté möchte ich nicht mal von Heidi Klum sehen.

Umso erfreulicher für mich, der Anblick derselben Frau im schlichten Großen Schwarzen. Dass man das noch erleben durfte. Einfach gut und passend angezogen, ohne Einschränkungen. Auf die Schuhe habe ich aber besser nicht geschaut. Ich wollte mir diesen ersten guten Eindruck in fünfzehn Jahren nicht mutwillig verderben.
Aber wirklich richtig lief es naturgemäß auch diesmal nicht. Was denkt man sich dabei, als Vorzeigedeutschen bei so einem Anlass ausgerechnet einen Medien-Zausel wie Thomas Gottschalk einzuladen? Es gibt so viele fantastische junge deutsche Entrepreneure und Künstler in den USA, die aus meiner Sicht typischer für ein Deutschland auf der Höhe der Zeit und sehr gute Botschafter des Landes sind.

Im Fokus der Strippen ziehenden Organisatoren dieses visuellen Triumphzuges der im eigenen Land schwächelnden Kanzlerin stand aber auch diesmal nur die Macht der Bilder. Da kostet es der Gast dann schon gerne mal aus, sich euphorisch in dreifacher Länge der Begrüßungsrede des Gastgebers inklusive Zitierens aller durch Angie und Barack gelösten Probleme der Welt, selbst zu belobhudeln. Schlimmschlimm….. wenn man schon mal so gut steht, auf dem Schemel, den der mächtigste Mann der Welt zurechtgerückt hat, dann will man als Deutschlands Vorzeigefrau Nummer Eins auch wirklich alles loswerden, das man auf dem Herzen hat.
Egal, das Kleid hat diesmal gestimmt. Besser ist es, Frau Dr. Bundeskanzlerin. Auch langsame Minischritte sind Fortschritte, die Daisy rein modisch gesehen glücklich machen.