Ach du Scheiße x Lady Gagas neues Album: Eine Höranleitung

Es ist soweit. Zahlreiche Postings und zahlreiche Kommentare für und gegen die gute Gaga später ist es soweit. Born this way wurde gestern veröffentlicht und sogleich bewertet .Die Süddeutsche sagt: Kirmestechno, beleuchtet das Phänomen Gaga in ihrem Artikel ansich gar nicht mal negativ. Welt Kompakt erklärt jeden einzelnen Song und findet das Album gut. Nun ist es an der Zeit, dass sich auch Horstson und damit ich mich diesem überdimensional großen Popphänomen widme. Steigen wir also auf das Gaga Bike und geben Gas.

Fünf der insgesamt vierzehn Tracks kannte man schon durch Itunes Countdown, Veröffentlichung als Single, oder Mugler Modenschauen. Bleiben also neunmal neue Gaga. Neunmal Lieder, die mehr oder weniger an eben erwähnten Kirmestechno erinnern. „Marry the night“ ist wie ich finde ein denkbar ungünstiger Einstieg, der sogar mich anfangs etwas verstört hat. Ist definitiv nicht das stärkste Stück auf dem Album. Weiter über „Born this way“, welches mir ebenfalls nicht wirklich gefällt kommen wir bei „Government Hooker“ zur ersten Perle und Song der Mugler Show, welches durch ein wirklich tollen Beat das Jodeln von Frau Gaga am Anfang durchbricht und folgendermaßen endet: „I wanna fuck government hooker, stop fucking me government hooker“. Kaum hat man aufgehört das böse F-Wort zu hören, folgt „Judas“, über das wir uns hier schon ausgelassen hatten. Dann noch eine Perle. „Americano“ erzählt von einer (weiblichen) Liebschaft in LA mit Sprachbarrieren. Und das alles klingt ein bisschen wie der Beat von „Don’t let me be misunderstood“ mit spanischen Gitarren gemixt, gekrönt mit spanischen Textzeilen und unterlegt mit einem treibenden Beat. Groß! „Hair“ folgt und just als der letzte Ton ausklingt, lässt sie uns wissen: „I don’t speak German, but I can if you like“. Was dann folgt verstehe ich nicht. Ernsthaft. Ich habe es wirklich versucht und bin an dieser Stelle für alle Tipps dankbar. Jedenfalls kein Deutsch. „Scheiße“ muss man bis 0:47 hören um zu verstehen wie großartig das Lied trotz des wirklich sehr beschränkten Textes („Scheiße be mine“) ist. Und neben „Americano“ mein Favorit. Bleiben noch sechs Songs, von denen es „Heavy Metal Lover“ (der Refrain mit viel „uh uh uuuhuh“ ist einfach toll), „Electric Chapel“ (fantastisches Gitarren/Elektro/Synthiestück) und die rockige Ballade (Jaaaa auch daran hat sie gedacht) „You and I“ ebenfalls auf meine Liste der Favoriten schaffen. „Bloody Mary“ mit seinem etwas eigenartigen Beat, „Bad Kids“ (erinnert vom Beat etwas an „Scheiße“) und „Highway Unicorn – Road to love“ (leider etwas belangloses, willkürlich zusammen gewürfeltes und übersynthetisiertes Lied) MUSS man nicht unbedingt gehört haben. Enden tut das ganze mit „Edge of Glory, das ein wesentlich besseres Ausstiegslied ist, als „Marry the night“ Einstiegslied.

Was ist „Born this way“ also? Vergleichbar mit „The Fame“? Nein. Vergleichbar mit „The fame Monster“? Nein. Es ist passend zum Cover ein rasanter Roadtrip durch die Höhen und Tiefen der technischen Möglichkeiten moderner Popmusik. Durch Trash, Blödsinn und Platitüden gepaart mit einem bißchen Tiefgründigkeit. Und all das alles äußerst unterhaltsam und tanzbar.

Tipp: Wer nicht genug Gaga haben kann, hat am 9. Juni um 20:40 Uhr die Möglichkeit sie zusammen mit Jean Paul Gaultier zu sehen (sofern eine Sattelitenschüssel vorhanden ist). Dann strahlt TF6 die Dokumentation „Gaga by Gaultier“ aus und der alte Matrose versohlt der Gaga den Hintern.

Bilder via MTV