Vom Fressen, und gefressen werden … von der in der westlichen Hemisphäre verbreiteten Gesinnung, sich zu nehmen, was man haben will, auch, wenn im größeren, armen Teil der Welt dann gehungert oder unter den Trümmern eingestürzter Fabriken gestorben wird – davon handelt mein Text. Von den „Gewissenskonflikten“ und unserem Umgang damit.
Von Menschen wie Du und ich, die bei ihrem Metzger des Vertrauens oder in der Fleischabteilung des Supermarkts jedes ihrer Schnitzel bis zu dem Schwein zurückverfolgen könnten, wenn sie sich die Mühe machten … Für unsere Sicherheit (auch als Verbraucher) ist gesorgt, auch wenn Ekelskandale ein permanentes Bild der Gefährdung zeichnen.
Wer aber kümmert sich endlich um den „Gläsernen Schweinestall“* für unsere Mitmenschen in der Dritten Welt. Dort wo unsere schicken und billigen Klamotten genäht werden. Mehr als 650 von ihnen, jenen nämlich, die bei dem Einsturz der Textilfabrik in Savir, das liegt bei Dhaka, in Bangladesch, elend zu Tode kamen, ist nicht mehr zu helfen.
Lieber vom Weißen Hai schnell gefressen werden, als unter Tonnen schweren Betontrümmern eingeschlossen, schwer verletzt, ohne Hoffnung und ohne Wasser tagelang im Staub liegend, unter Schmerzen und mit unvorstellbarer Verzweiflung den sicheren Tod in nicht enden wollenden Stunden herbei sehnen zu müssen. Damit es endlich vorbei ist. Das Unerträgliche.
Die Walt Disney Company hat ihre Lizenzparter schon im März via Brief dazu aufgefordert, die Produktion von Textilien und anderen Artikeln, für die Walt Disney als Marke stehen soll, aus den Produktionsländern mit hohem Risiko für das Leben der Textilarbeiter heraus zu nehmen. Diese richtige Entscheidung fußt auf den Bränden in Dhaka, Bangladesh, dabei waren 112 Menschen verbrannt, an den Folgen von Sprüngen aus den Fenstern und Rauchgasvergiftungen gestorben und dem einer Textilfabrik in Pakistan, bei dem im September 262 TextilarbeiterInnen umgekommen sind.
Auszüge aus dem sehr guten Artikel „Im Namen des Profits“ im Spiegel 18/2013, ab Seite 84: „In den fünf Manufakturen, die im Rana Plaza untergebracht waren, ließen auch Deutsche Händler produzieren. Auch der Irische Textil-Discouter Primark, war Kunde im Rana-Komplex. Die aufsteigende Billigmarke suggeriert ihren Kunden gern, bei ihren Preisen müsse man fast nichts zweimal tragen.“
Primark tut aber in Sachen Nachhaltigkeit auch gerne so, als ob. „Auf der Website des Konzerns gibt es sogar eine Rubrik für ethischen Handel. Dort heißt es: „Eine sichere und hygienische Arbeitsumgebung wird gewährt. Angemessene Vorkehrungen werden getroffen, um Unfällen vorzubeugen. Hierfür werden Gefahrenherde, soweit unter vertretbarem Aufwand möglich, minimiert.“ Das ist zynisch und klingt wie Hohn. Da fällt mir so schnell nichts mehr dazu ein!
Auf Gisela Burckhardt (CCC) kommt immer mehr Arbeit zu. Auch in dem Artikel im Spiegel berichten die Autoren davon, dass die unermüdliche Aktivistin gerade mit Gewerkschaftern aus Dhaka ein Abkommen über Brandschutz und Gebäudesicherheit entwickelte. Damit ist sie bei H&M, Kik und C&A abgeblitzt. Selbst zu einfachsten Sicherheitsstandards waren diese Akteure (im Moment) nicht zu verpflichten.
„Lediglich der US-Konzern PHV, zu dem Calvin Klein und Tommy Hilfiger gehören, sowie Tchibo hätten sich bisher bereit erklärt, mitzumachen. Um die Branche nachhaltig zu verbessern, fordert Burckhardt existenzsichernde Löhne und eine neue Form unabhängiger, unangemeldeter Fabrikkontrollen, finanziert aus einem gemeinsamen Topf, in den Lieferanten, Auftraggeber und Gewerkschaften einzahlen. Burckhardt forderte eine Unternehmenshaftung hierzulande. „Wenn Deutsche Manager für Menschenrechtsverletzungen in ihrer Zulieferkette verantwortlich wären, dann würden viele im Nu zur Besinnung kommen.“
Wer sich dafür interessiert, wie hier seitens Regierung und Verwaltung vor Ort in Bangladesch – was, womit zusammenhängt, dem empfehle ich das hier: Bangla Desh’s Prime Minister Sheikh Hasina im Gespräch mit Christiane Amanpour. Das Gespräch und der auf CNN Online erschienene Artikel von Tom Watkins sind naturgemäß so drastisch, entlarvend und auf den Punkt richtig gemacht, dass ich dazu schweige. Es lohnt, das Video des Interviews auf CNN ganz anzuschauen.
Höchste Zeit, zu handeln!
Demonstration in Savar/Dhaka
peter
7. Mai 2013 at 10:18Eines Tages wird die Menschheit wieder dahin zurückkehren, sich lieber ein gutes Stück zu kaufen als 100 Trash-Billig-Teile! Aufwachen ist angesagt oder wie oft soll der Wecker noch klingeln?
Siegmar
7. Mai 2013 at 10:35solange die Wohlstandsgesellschaft weiterhin nach dem Motto einkauft, Mehr ist Mehr und geiz is geil “ wird sich an dieser Situation absolut nichts ändern. Wir beklagen uns auf höchsten Niveau über diese Zustände in den Produktionsländern, wer tut aber tatsächlich was dagegen, so gut wie niemand. Wobei in bei Primark überzeugt bin, das die das wirklich versuchen umzusetzen, da gerade bei dem Unternehmen ein kleinen Einblick in die Internas habe. Selbst gute Jeans-Labels lassen in Bangladesch produzieren, in den Etiketten steht dann “ Made in Turkey „, wer soll das alles kontrollieren. Das Verhalten von uns muss sich ändern und das geht nur über mein Einkaufsverhalten und eben nicht jeder kann es sich leisten für ein T-shirt 60 € zu bezahlen. Natürlich ist auch die Politik gefordert, aber die sehen vor lauter Lobbyisten keine Land. Das ist auch so eine Situation die mich extrem aufregt, wie kann es sein das Lobbyisten ein Permanetausweis für den deutschen Bundestag haben und im Paul-Löbe-Haus ein- u. ausgehen, als wären sie gewählte Abgeordnete und ich als Souverän am Eingang abgewiesen werde.
Markus Brunner
7. Mai 2013 at 10:44warum müssen leute permament 19 euro t-shirts/tops (das sind 3 euro in der herstellung!)
bei h&m/zara/cos oder noch günstigeren discountern kaufen??? es ist doch klar das in so einer preislage niemals zu humanen bedingungen gefertigt werden kann und menschen ausgebeutet werden.
Daisydora
7. Mai 2013 at 11:09@peter
Für mich sind das auch weitgehend Ausreden, wenn Leute auf dem Auge blind sind. Denn das Leid wird ja nicht in der Hauptsache dadurch hervorgerufen, dass jemand, der wenig Geld hat, mal ein nicht ganz „sauberes T-Shirt“ kauft, weil dringend ein neues gebraucht wird.
Das zu denken, geht an der Realität vorbei. Grund dafür sind schon eher die überquellenden Kliederschränke (auch begehbare Schränke, voll mit dem Plunder) von „Wohlstandskindern“ und dergleichen Fast Fashion Fanatics in jedem Erwachsenenalter.
Schau Dir die Private Sales von BloggerInnen an ……
@Siegmar
Ich habe die Kritik an Primark aus dem Artikel im Spiegel übernommen, da ich bei Gisela Burckhardt davon ausgehe, dass sie bei dem Thema keine Grüchte verbreitet. Wenn Du da von Fortschritten weisst, umso besser. Wir hatten hier auf Horstson Primark bisher noch nie angeschossen und gehen davon aus, dass man so viele „Verusacher“ ausmachen könnte, wie es Vermutungen nahelegen.
Ich tue tatsächlich etwas dagegen! …. sonst könnte ich sowas hier nicht schreiben, dass sich naturgemäß nicht gegen Menschen richtet, denen schlichtweg das Geld für diese Art der Moral beim Einkaufen fehlt.
Ich gebe Dir recht, dass bei den Verantwortlichen anzusetzen wäre und die sitzen in dsen Parlamenten rund um den Erdball. Und mich regt das wie Dich auf, zu wissen, dass Politik hierzulande (und anderswo) längst zu großen Teilen von Lobbyisten, Juristen und Management Consultants gemacht wird. Auch so eine „Schweinerei“ für mich!
@Markus Brunner
Müssen sie ja gar nicht! Aber gegen die superprofessionelle Werbung der Ketten kann man sich als modisch ferngesteuerter Verbraucher ohne sicheren Geschmack nur sehr schwer erwehren. Die Mädels und Jungs denken ja wirklich, das macht schöner, was sie bei H&M und Freunden zusammenraffen, weil Beyonce gar so verlockend (frohlockend) zum Kauf auffordert ….
Und ganz sicher liegt das schon beim Kauf auf der Hand, ob ich da gerade etwas erstehe, bei dessen Herstellung (inkl. Rohstoffgewinnung oder -herstellung) jemand ausgebeutet werden musste …..
Siegmar
7. Mai 2013 at 12:11Daisydora
ich werden meinen Bruder mal bitten, die Nachhaltigkeit bei Primark zu kommentieren, da er da im Mangement in Frankfurt/M. arbeitet.
Daisydora
7. Mai 2013 at 13:04@Siegmar
Ja, bitte, mach das bitte … näher kann man ja nicht dran sein.
Horst
7. Mai 2013 at 13:18@Siegmar ich würde mich über einen Kommentar freuen.
Insgesamt denke ich auch das es an der Zeit ist, sein Einkaufsverhalten zu überdenken. Allerdings bin ich auch der Meinung, dass für einige sicher auch die neue (vermeintlich moderne) Klamotte Vorrang hat und das es vielen einfach wurscht ist, wer nun gerade unter mehr als bedenklichen Bedingungen die Teile hergestellt hat.
Auch gibt es einen Teil der Bevölkerung, der im Grunde gar keine Wahl hat und wo der Preis oberstes Entscheidungskriterium ist.
Ich würde mir einen Herkunftsnachweis bei allen Klamotten wünschen, klar wird es dann auch auch schwarze Schafe geben und die Etiketten irgendwo faken, nur wär das zumindest ein erster Schritt.
Wolfram
8. Mai 2013 at 15:59Da ich um einen Kommentar von meinen Bruder gebeten wurde:
Primark gehört wie andere Unternehmen der Ethical Trade Initiative (ETI)an, eine Allianz von Herstellern, Gewerkschaften und NGO`s, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Produzenten dazu verpflichten die Arbeitsbedingungen ihrer Arbeiter bzgl. Lohn, Arbeitszeiten, Gesundheit und Sicherheit zu verbessern, dazu gehört auch das Recht einer Gewerkschaft beizutreten. Dies
wird durch Mitarbeiter regelmäßig überprüft, ob es tatsächliche Verbesserungen gibt, wie das
geschieht, kann man auf der Website von ETI nachlesen. Für Primark kann ich sagen, daß nach
dem Unglück ein Direktor sich sofort vor Ort begeben hat um erste Hilfe zu gewähren,dies bedeutet, dass Primark Entschädigungen an die Opfer zahlt, langfristige Hilfe für Kinder, die
ein Elternteil verloren haben, finanzielle Unter-
Stützung für Verletzte und für Hinterbliebene.In
Bangladesh trafen sich Vertreter von 45 Unternehmen wie H&M, Nike, WalMart usw mit den Textilexpoteuren um endlich einheitliche Sicherheitsstandards zu
erarbeiten.
Makaber ist das dieses eingestürzte Gebäude 2011
und 2012 für die Textilkette NKD vom TÜV Rheinland
zertifiziert wurde und lt. NKD es keine Beanstandungen gab (Zertifizierung für ein Produzent in diesem Gebäude). Meine persönliche
Meinung ist, dass große Probleme was Arbeitszeit,
Lohn etc. betrifft gibt. Auch wenn wir hier mehr
für ein T-Shirt z.B. bezahlen kommt dieses Geld eben nicht bei den Näherinnen und Näher an, Bangladesh is eines der korruptesten Länder der Erde und 40% der Abgeordneten im Parlament von Bangladesh sind Textilproduzenten, das da keine
Gesetze zum Nachteil eben dieser Produzenten erlassen wird, liegt ja wohl auf der Hand (passt zu dem Artikel mit den Lobbyisten im Bundestag)
Nehmen die Unternehmen die Aufträge aus dem Land
ist den Menschen dort nicht geholfen (80% des BSP
generiert sich aus der Textilbranche) die Karawane
genannt Globalisierung zieht dann einfach weiter, wohin? Usbekistan, das jetzt schon einen ganz schlimmen Ruf als Baumwollproduzent genießt, oder
Afrika, wo sich China momentan schon sehr aubreitet, Dies muss die Politik lösen, z.B. freier Zugang für andere Produkte aus Bangladesh
(außer Textilien) in den europäischen Markt, damit
es nicht nur ein Textilmonopol in diesem Land gibt.Es wäre noch viel zuschreiben, @ Horst z.B.
es gibt tatsächlich die keine andere Wahl haben,
es sind nicht nur die Hart 4 Empfänger, die bei uns einkaufen, sondern zum größten Teil junge
Mädchen und Frauen, die studieren über kein hohes
Einkommen verfügen, kinderreiche Familien.Ich glaube, dass ich kein Geschäftsgeheimnis verrate,
wenn ich sage, dass wir mehrere tausend zahlende
Kunden am Tag haben, die sich aus allen Schichten
zusammensetzen, ich sehe auch die eine oder andere Kundin, der ich die LV-Tasche abnehme, bei
uns einkaufen.
Siegmar
8. Mai 2013 at 16:44@ Wolfram
danke
Daisydora
8. Mai 2013 at 16:45@Wolfram
Hallo Wolfram!
Zuerst ganz herzlichen Dank an Dich/Sie und natürlich an Siegmar, der hier vermittelt hat. Diese Informationen zu Hintergründen zu bekommen, bringt ganz sicher etwas mehr Licht ins Dunkel und es liegt uns fern, einzelne Akteure der Branche heraus zu picken und an den Pranger zu stellen. Damit wäre ja auch niemand geholfen.
Ganz sicher ist es richtig, was Du hier zu den Verquickungen und der Problematik der Allgegenwart der Korruption in Bangladesch sagst. Solche Strukturen können nicht von heute auf morgen zerschlagen bzw. geändert werden. Schon gar nicht von den Kunden der Textilfabriken, denen, da bin ich mir ziemlich sicher, das Blaue vom Himmel vorgelogen wird, um Aufträge zu behalten und neue zu generieren. Das geht ja auch sehr schön aus dem Interview bei CNN hervor. Und ich stimme Dir zu, dass eines der Grundübel darin liegt, dass Bangladesh eben keine anderen Kompetenzfelder in der Produktion und dem Export beackern kann. Würde die Karawane weiter ziehen, verlagerte sich ads Problem nur von A nach X, wo es in aller Regel aber ohnehin auch zuhause ist.
Wie also hier Abhilfe schaffen? Ich vermute, es bedarf der Anstrengung und des guten Willens inklusive guter Taten aller.
Das Hauptproblem seitens der Textilketten sehe ich darin, dass jeder Textiler so dermaßen viele Lieferanten hat (haben muss), dass eine Kontrolle durch eigene Leute absolut unmöglich ist. Von den nachgelagerten Subdienstleistern der Textilfabriken mal ganz zu schweigen. Als ich die Liste bei H&M kurz durchgegangen bin, war mir sonnenklar, dass es so nicht funktioniert.
Und wenn Firmen wie Deine und andere Akteure es aber nicht schaffen sollten, bei den Lieferanten vorgeschalteten Mittlern, der Politik und so weiter zu erreichen, dass Zugeständnisse auch tatsächlich in der Praxis umgesetzt werden …. dann wird es wohl tatsächlich nötig sein, hier harte Schnitte vorzunehmen.
Auch wenn es naiv ist, sich zu wünschen, die Kunden, die bei den erfolgreichen Textilketten viel (viele Teile pro Jahr) einkaufen, würden dazu bereit sein, etwas mehr dafür zu zahlen (wie schon gesagt, auch wir hier wissen, dass viele Menschen im Lande einfach kein Geld für Klamotten haben) und die Verantwortlichen bei diesen Marken würden im Gegenzug die Preise um den Wert erhöhen, den es brauchte, um die Textilarbeiter menschen würdig zu bezahlen … werde ich nicht damit aufhören, mir genau das zu wünschen.
Ich hoffe Du verstehst, dass ich wenig Verständnis dafür habe, wenn H&M ohne Mediakosten geschätzte 10 Millionen EUR für die Beyonce-als-Tussi-Kampagne ausgibt (ich mag H&M Werbung an sich), sich aber nicht schämt, sich im Geschäftsbericht zum Thema Nachahltigkeit dessen zu berühmen, 2012 5 Millionen für Nachhaltigkeit ausgegeben zu haben. Da stimmen einfach die Relationen nicht …
Dies nur als Beispiel, warum ich solche Themen dann schlichtweg aufgreifen muss.
Klar kaufen bei Primark alle möglichen Menschen querbeet ein … das galube ich. Und die haben ja auch Glück, dass Du da bist … so bekommt die Marke bei mir ein sympathisches Gesicht, ohne Deines zu sehen.
Dankeschön für Deinen Beitrag!
Daisy
Wolfram
8. Mai 2013 at 18:17@daisy
danke für Dein wesentlich objektiveres Statement
zu den schrecklichen Dingen, die andauernd in
Bangladesh passieren. Ich gehöre nicht nur dem
Management unserer Filiale an, sondern auch dem
Betriebsrat, in dem wir intensiv diskutiert haben, wie wir den Menschen dort helfen können, es gibt ein Projekt bei Verdi (obwohl ich sonst nicht der große Verdi-Freund bin) das heißt Exchange und arbeitet mit Gewerkschaften vor Ort
zusammen, um die Verhältnisse in diesen Ländern, es ist ja nicht nur Bangladesh, sondern Indien usw. nachhaltig zu verbessern, das kann nicht von heute auf morgen passieren, aber der 1. Schritt ist
schon der Anfang auf dem Weg.Ich bin auch davon überzeugt, dass Unternehmen wie wir, H&M etc. sehr
daran interessiert sind, dass dort substaniell
Verbesserungen eintreten, welche Firma hat schon
gerne ein schlechtes Image. Sehr überrascht hat
mich übrigens, dass keiner unserer Kunden, uns gefragt haben, ob wir in diesem Unglück involviert waren,es wurde weiter gekauft, als wäre nichts geschehen. Auch wenn Primark in der BRD noch nicht so bekannt ist, wie andere vertikale Hersteller, liegt es uns viel daran,
dass wir Wert darauflegen, dass unsere Produzenten
zertifiziert werden. Dieses Unglück zeigt, dass
eben nicht nur Arbeitsplatz angeschaut werden muss,
sondern auch wo der Arbeitsplatz ist, vor äußerst
kriminellen Machenschaften, einfach mal 3 Stockwerke ungenehmigt obendrauf zu setzen, ist keiner gefeit, hier fehlen vor Ort die Kontrollorgane.
Primark verzichtet gänzlich auf Werbung, ein Vorteil, den wir unseren Kunden weitergeben, wie
Du schon geschrieben hast, ist der Werbeaufwand
bei H&M sehr hoch, alleine in Deutschland geschätzte 25 Mio€, ob das imagefördernd ist, muss
H&M wissen. Da ich auch einige Jahre für H&M gearbeitet habe, kann ich vieles direkt vergleichen. H&M ist etwas behäbiger geworden,
der Versuch mit immer neuen Labels sich neu zu
erfinden, funktioniert so nicht, wer kennt in BRD cheap monkeys? Primark ist momentan bei den jungen Leuten angesagter oder neudeutsch hipper,
alle Neueröffnungen waren riesige Erfolge, jetzt
steht Köln und Düsseldorf an. Ich will hier keine
Werbetour für Primark starten, nur eins noch, unser Motto lautet “ look good, pay less“ und wir
suggerieren keinem, dass er ein Teil nur 1x tragen soll, im Gegentel ich freue mich, wenn ein
Kunde mir sagt, dass er T-Shirts von uns als Beispiel schon 3 Jahre trägt.
Daisydora
8. Mai 2013 at 18:26@Wolfram
Erst mal danke.
Ich kann Dir leider erst morgen Vormittag antworten. Daher einen schönen Abend und Feiertag.
Daisy
Wolfram
8. Mai 2013 at 18:34noch ein Nachsatz Primark ist eine 100% Tochter
von Associated British Foods, zu dem auch
Selfridges und das Luxus-Kaufhaus Fortnum§&Mason
gehört, die kennen Sich auch im Luxus-Segment aus
Daisydora
9. Mai 2013 at 11:42@Wolfram
Wie bei vielen Problemen, die wir als westliche Wohlstands- und Wachstumsgesellschaften erzeugen, kann nicht nur „Einer“ der „Schuldige“ sein und dieser das Problem mit „etwas mehr Geld“ und „etwas weniger Gewinnerwartung“ aus der Welt schaffen. Das wissen wir auf Horstson sehr gut.
Aber andersherum wird es ohne dramatische Bewusstseinsveränderung bei den Kunden und vernünftigeren Wachstums- und Gewinnerwartungen bei den Textilketten auch nicht klappen.
Klar wäre es hilfreich, wenn vor Ort, dort wo produziert wird, weniger Korruptionsprobleme bestünden. Aber die Korruption und kriminelle Auswüchse im Baugewerbe stehen ja leider auch in direktem Zusammenhang mit der Verfassung der Wirtschaft und der Not in diesen Ländern und somit kehrt das Problem wieder zu den „Mitverursachern“ zurück. Sehr grob vereinfacht betrachtet beutet der Westen die Dritte Welt aus. Das fängt bei den von der EU mit Westafrikanischen Ländern (Entwicklungsländern) ausgehandelten Fischereiabkommen (130 Millionen für den Gegenwert von 2 Mrd. aus dem Fischfang durch „unsere“ Fischerei), die eine Subvention der Armutsschaffung sind, an und hört bei den teils unerträglichen Zuständen in der Textilproduktion noch lange nicht auf.
Wir müssen uns davon lösen, zu denken, dass Wachstum um jeden Preis alles ist. Das sage nicht ich, sondern Nobelpreisträger für Wirtschaft.
Sicher hast Du recht, dass es niemand in der globalen Textilbranche kalt lässt (auch nicht H&M), wenn solche Unglücke passieren und es schlechte Nachrichten gibt. Aber das ist an der einen oder anderen Stelle eben immer noch zu wenig, wie unschwer zu erkennen ist.
Und das liegt aus meiner Sicht hauptsächlich an dem logistischen Problem nach dem Gesetz der großen Zahl, durch das es unmöglich ist, überall (in Tausenden Fabriken) unangemeldet zu kontrollieren. Das bedeutet: Die hohen Stückzahlen der Klamotten, die in der Dritten Welt für alle Ketten erzeugt werden, führen zu einer Unzahl von Produzenten, so dass man diese Zahl gar nicht mehr in den Griff bekommen kann. Außer, man nimmt wirklich viel Geld in die Hand und schultert die Verantwortung dort, wo die Waren gekauft werden. So wie Gisela Burckhardt das ja möchte.
Das Problem gibt es natürlich auch in anderen Produktbereichen (das iPhone ist der Bekannteste), aber stell Dir nur mal vor, es gäbe solche Zustände bei der Herstellung guter Deutscher Autos und es würden Deutsche dabei ausgebeutet oder sogar ums Leben kommen. Da wäre Herr Zetsche schneller weg vom Fenster, als Vitra seinen neuen Geschäftsführerstuhl lieferte …
Mein Fazit: Das muss uns allen wichtig sein!
Daisy
Daisydora
9. Mai 2013 at 16:47Nur so zu den logistischen Größenordnungen, die da zu kontrollieren wären, bei einem der „kleineren Textiler“: Benetton hat 700 Zulieferer, die ihrerseits Aufträge an Dienstleister weitergeben ….
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2013-05/benetton-bangladesch-gebaeude
Wolfram
9. Mai 2013 at 20:35Hallo Daisy,
leider habe ich Deinen Kommentar jetzt erst gelesen, auch ich kann erst morgen antworten, da
ich eben erst aus der Firma komme, wir hatten
Besuch aus England, die kennen kein Chrisi Himmel-
fahrt.
Deshalb bis morgen, weil die in Vielem Recht hast
möchte ich Dir auch antworten.
Bis bald
Wolfran
Wolfram
9. Mai 2013 at 20:36sollte heißen “ weil Du in Vielem Recht hast“
Monsieur_Didier
9. Mai 2013 at 21:05…der Dialog gefällt mir, weil ich ihn als sachlich empfinde und auch einige Hintergrundinfos beigetragen werden…
…das Thema an sich ist nahezu unerschöpflich…
Daisydora
10. Mai 2013 at 16:09@Wolfram
Danke für die Zwischenmeldung. Glückliche Briten, ohne Fenstertagestress …..
@Monsieur_Didier
Danke … ja, mit reinem Schwarz-Weiss-Denken kommt man hier der Wahrheit, oder besser gesagt den vielen Wahrheiten, ganz sicher nicht näher.
Gérard
3. Dezember 2013 at 19:52Das Feuer ist bereits vor der Haustür angekommen:
http://diepresse.com/home/panorama/welt/1493262/Zustaende-wie-in-Bangladesch-in-italienischen-Fabriken?_vl_backlink=/home/panorama/index.do
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